Farnheim
27.01.2015, 11:04

Als Antwort auf den Beitrag von Lego-Land

+1Re: Verpackungen früher und heute

Hallo!
Natürlich unterliegen solche Dinge, wie alles andere, schließlich auch dem Zeitgeist. Ob diese alten Verpackungen nun besser sind als heutige, will ich aus gestaltungstechnischer Sicht nicht beurteilen, da sie nach Marktforschungsergebnissen ihrer jeweiligen Zeit entstanden sind.

Man kann aber mal überlegen, warum heutige Verpackungen so aussehen, wie sie aussehen. Zu allererst muss eine Verpackung weltweit (noch mehr als damals) funktionieren, und ästhisch den Globalgeschmack treffen. Zieht man Vergleichsprodukte, oder solche, die in die entsprechende Kinderzielgruppe passen, heran, dann erkennt man schnell, dass sich die Umverpackungen im Wesentlichen sehr ähnlich sind. Die Verpackung des eigenen Produktes muss daher neben den vielen anderen (in einem typischen Spielwarengeschäftsumfeld) neben den zahllosen anderen Produkten bestehen. Sie soll sprachlich leicht verständlich und vor allem (aus heutiger Sicht) schreiend bunt sein. Das schafft Aufmerksamkeit. Und letztlich muss die gewählte Optik Reize auslösen, genau zu diesem Produkt zu greifen, um es zu kaufen. Die Verpackung ist Verkaufsförderer/-entscheider Nummer 1 – nicht die Werbung für das Produkt selbst.

Heutzutage sorgen (am Beispiel LEGO) dynamische Bildretuschen für viel Dramatik und Bewegung in entsprechenden Farbwelten (für Jungs oder Mädchen), als eine eher statische Aufzählung loser Bauteile. Zudem ist die Größe der Verpackung sehr entscheidend. Für Kinder ist ein große Packung riesig. Gleichzeitig impliziert sie, dass viel Inhalt vorhanden ist, und das Gewicht einer Verpackung vermittelt schließlich eine gewisse Wertigkeit (schwer = viel).

Dabei helfen sicher auch die dicken, bücherhaften Anleitungen. Auch die Stärke der Anleitungen folgen sicher Marktforschungsergebnissen. Nichts will dabei dem Zufall überlassen werden. In unserer schnelllebigen Welt sollen sich auch beim Spiel schnell Erfolge und kein Frust einstellen. Man will nicht fünf Bauschritte weiter feststellen, dass ein wichtiges Bauteil in einem Suchbild zuvor vergessen wurde. Ein weiterer Effekt einer reich bebilderten Anleitung ist natürlich auch, dass sich dadurch die Aufbauzeit in die Länge ziehen lässt, was einen schließlich länger mit dem Produkt beschäftigen lässt - neben der eigentlichen Spielzeitdauer natürlich.

Viele Grüße,
Maik


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