Zypper
03.12.2014, 15:55

+18Team Zypper unterwegs in China (3)

Walton
03.12.2014, 16:00

Als Antwort auf den Beitrag von Zypper

Re: Team Zypper unterwegs in China (3)

Hallo Andreas!
Danke für die Fotos.Toll! Wird es weitere geben?

Gruß

Walton



Bork1980
03.12.2014, 18:24

Als Antwort auf den Beitrag von Walton

Re: Team Zypper unterwegs in China (3)

Und wo ist das Bier?

Wenn man schon Bilder von Qingdao zeigt, dann darf das Bier nicht fehlen

Sehr schöne Stadt.

Gruß
Horace



BricksCorner
03.12.2014, 19:16

Als Antwort auf den Beitrag von Zypper

Re: Team Zypper unterwegs in China (3)

Hallo Andreas,

danke für deinen Reisebericht. Das erinnert mich wieder an meine Zeit in China. Schließlich war ich vor 7 Jahren in einer anderen Ecke zu meinem Praxissemester.

Was war bei dir der Anlass für diese Reise?

Viele Grüße
Christian


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Betreiber einer fiktiven Privatbahn in 1:43 sowie Entwickler und Erbauer von Eisenbahnmodellen in 9W = Maßstab 1:43/passend zur Minifig.

Wir sehen uns am


Zypper
03.12.2014, 20:48

Als Antwort auf den Beitrag von BricksCorner

+3Reiseanlass China

Hi, Christian,

tja, also das kam so:
Als Marineangehörige, die in der deutschen Kolonie Tsingtau gedient hatten, an ihren Heimatort Esslingen zurückkehrten, beschlossen sie, zur Pflege des maritimen Liedgutes einen Männer-Gesangsverein zu gründen und diesen nach dem Ort zu benennen, der alle verband und in dem sie schöne Zeiten ihres Lebens verbracht hatten. Dieser Verein besteht noch heute. Zu diesem kam ich über meine Schwiegermutter, die dort das Akkordeon bedient und die mich bat, an einem der wöchentlichen Singstunden teilzunehmen. Ich hatte guten Grund, ihr den Gefallen zu tun, schließlich hatte sie mir eine Wohnung in Stuttgart besorgt, die ich ohne ihren Zuspruch (Wohnungsgenossenschaft) sicher nicht so rasch erhalten hätte. Ich stand also tief in ihrer Schuld, ging mit gemischten Gefühlen einmal zum Spaß hin - und fand Gefallen am Singen, denn dazu hatte mir nebenbei auch ein Logopäde geraten, der sich noch in Berlin meines Kehlkopfes angenommen hatte ... Ich musste also erst in den Tsingtaukeller der Marinekameradschaft Esslingen steigen, um "dem Norden", dem ich entstamme, so nahe zu kommen wie, als ich in Hamburg wohnte, nie.

Wie die Kontakte zwischen den Nachfahren der Tsingtau-Soldaten und der "chinesischen Seite" zustandekamen, weiß ich nicht; das war "vor meiner Zeit". Eingeladen hatte uns aber ein ortsansässiger reicher Bauunternehmer, der aufgrund eines staatlicherseits erzwungenen Joint-Ventures mit einer deutschen Baufirma zu sagenhaftem Reichtum gelangt ist. Selten genug, interessierte sich dieser Herr sehr für die Geschichte seiner Geburtsstadt Tsingtau (Quingdao geschrieben, aber "Tsingtau" ausgesprochen, mit einem weichen "Dsching...") und fing an, erste Gebäude aufwendig (mit Fachwerk) zu restaurieren. Um sich vor Ort sachkundig zu machen, besuchte er im letzten Jahr (mit umfangreichem Gefolge) die Bundesrepublik und schlug unter anderem auch in Siegen auf, wo er die Bekanntschaft unseres Chores machte.

Von unserer Sangeskunst war er derart angetan, dass er uns spontan ins Reich der Mitte "zu sich nach Hause" einlud.
Da staatliche Stellen der Bundesrepublik kein Interesse zeigten, diesen privaten Kontakt mit irgendwelchen Zuschüssen zu unterstützen und sich auch keine sonstigen Sponsoren finden ließen, mussten die Teilnehmer die Kosten dieser "Einladung" im wesentlichen selber stemmen, wurden vor Ort aber mit einer derart überbordenden Gastfreundschaft und Mühe entschädigt, dass diese nicht wieder gutzumachen sein wird. Sollte es nämlich je zu einem Gegenbesuch der Chinesen in Esslingen kommen, wird es "uns" als kleinem Verein nicht gelingen, 2 Reisebusse zur Verfügung zu stellen, mit 5 Dolmetscherinnen sowie einer Ärztin auszustatten und im Benehmen mit den örtlichen Polizeidienststellen dafür zu sorgen, das diese Kolonne "überall" nonstop durchkommt, um nur kleine Beispiele aus der Fülle der Möglichkeiten zu nennen, die der "reiche Chinese" aufgrund seines Vermögens und seines lokalen Einflusses ausüben konnte.

Seine Häuser (unter anderem das erwähnte Strandhotel) hat er mit einer Art Privatarmee ausgestattet, deren "Soldaten" stammzustehen hatten, sobald sie einem "von uns" (D.i. eine Delegation der Tsingtau-Nachfahren und dem Shanty-Chor) angesichtig wurde. Für mich, der ich ja den unerfüllbaren Wunsch hege, einmal, ein einziges Mal am Flughafen mit militärischen Ehren begrüßt zu werden, schon mal eine reizvolle, aber natürlich auch überflüssige Erfahrung ... Seinen - soll man sagen: Landsitz, den er sich einige Kilometer von Tsingtau entfernt an den Strand von Laoshan gesetzt hat, muss man sich als eine Art Neuschwanstein vorstellen, wenn man nur Basic-Steine zur Verfügung hat.

Unsere Aufgabe als Chor war es, erstmals "offiziell" den Ursprung unseres Vereinsnamens zu besuchen, zweitens klarzumachen, dass Völkerverständigung und Imperialismus einander ausschließen, und drittens: Durch unseren Gesang für Stimmung, Schunkeln und Gute Laune zu sorgen, was uns auch bei allen geplanten wie auch spontanen Auftritten überzeugend gelungen ist.

Alles in allem waren es zutiefst beeindruckende Tage, wie man sie als "Normaltourist" so sicher nicht erlebt, während derer es mir zum Glück aber öfters gelungen ist, auf eigene Faust da hinzusehen, wo wir "offiziell" sicher nie hätten hinsehen sollen. So habe ich - einen Steinwurf vom Hotel entfernt - direkt am Meer eine riesige Weißfuchs-Farm entdeckt, in der Tausende Viecher in engen Käfigen "gehalten" werden und etwas durchaus sehr sehenswertes, nämlich einen Friedhof. Da mich auch Sepulkralkultur interessiert, war das natürlich was für mich :-)

Tja, und als feststand, dass es "nach China" geht, war für mich klar, dass "meine Jungs" mitkommen und dafür neue Kleidung brauchen. Dem Steindrucker sei Dank, er hat gute Arbeit geleistet. Hab mir die neuen Torsi persönlich bei ihm abgeholt und konnte sie bei Luggis Stammtisch Anfang November gleich herzeigen.

Grüßle
Andreas


Mit Gruß und Dank
Zypper

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legoV
03.12.2014, 21:23

Als Antwort auf den Beitrag von Zypper

Re: Reiseanlass China

Hallo Andreas,

eine interessante Geschichte. Schön daß Du mit Deinen Jungs dabei sein konntest. Beim allerersten Post mit dem Zeitungsartikelbild vor längerer Zeit dachte ich zuerst, daß eine chinesische Zeitung hier bei 1000steine ein Foto vom Team genommen hat und bei sich dann abgefruckt hat. Jemand hat es dann dort gefunden und Dir zugespielt. Daß das Foto "echt" und nicht imitiert ist habe ich erst etwas später bemerkt.
Ich war ja auch schon 2weimal in China, einmal in Shanghai und letztes Jahr bin ich mit dem Zug von hier nach Peling gefahren. Bei manchen Deiner Fotos habe ich mich an Shanghai erinnert gefühlt. Das muß am modernen chinesischen Baustil liegen.

Viele Grüße und bis bald
Matthias


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BricksCorner
03.12.2014, 21:54

Als Antwort auf den Beitrag von Zypper

Re: Reiseanlass China

Hallo Andreas,

danke für die Aufklärung
Wie Matthias schon schrieb, ist das eine sehr interessante Geschichte. Auch finde ich es klasse, dass du deine Jungs mitnehmen konntest und uns so manches Foto zeigen kannst, das ohne sie deutlich uninteressanter wäre. Insgesamt aber bildet dein Reisebericht eine gute Vergleichsmöglichkeit zu meinen Eindrücken damals.

Singt ihr dann auf Han-Chinesisch? Und konntest du dich mit Einheimischen verständigen, wenn du auf eigene Faust unterwegs warst?

Viele Grüße
Christian


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