Lok24
28.10.2014, 18:02

+64Die Lok, die Weichen stellt

Hallo zusammen,

heute möchte ich meine neueste Eisenbahnbastelei vorstellen, eine Lok, die Weichen stellt. Das Ganze besteht aus der Lok mit Spezialausstattung, dem „Schaltgleis“ und einem PF-Motor als Weichenantrieb.

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Die Idee

Eigentlich ist es sehr einfach: Die Lok hat einen zusätzlichen PF-Empfänger. Statt einen Motor direkt anzuschließen wird der Ausgang des Empfängers auf einen Schleifkontakt unter der Lok gelegt. Von diesem kann der Weichenantrieb über eine 12V-Schiene den Strom abnehmen. Der Weichenantrieb besteht also nur aus dem Motor, keinerlei Stromversorgung oder Schaltelemente sind nötig.

Bei einer Weiche spart man bereits einen Batterieblock, bei zwei Weichen zwei Batteriekästen und einen Empfänger usw. Außerdem hat man sein Stellpult immer dabei. Auch hier benötigt man für mehrere Weichen nur einen Sender und Kanal (allerdings multipliziert sich das mit der Anzahl der Loks).
Außerdem können auch 9V- Fahrer das System nutzen.

Ein Video

Im Film (ca. 1:30min) sieht man das Zusammenspiel – und dass es tatsächlich funktioniert….


Hier die Komponenten im Überblick:

Links das Innenleben der Lok, also Batterie, Empfänger und Schleifkontakt. Rechts der Weichenantrieb , also Stromschiene und Motor.

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Der Weichenantrieb

Die Gesamtansicht des Antriebsteils

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und geöffnet, das eigentliche Antriebsteil liegt vorne links noch einmal davor.

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Die Einzelteile der Stromschiene (links), rechts zusammengebaut.

Die Problematik ist, dass zwischen Schienenoberkante und Motor weniger als eine Platte Luft ist. Also muss die Stromschiene nur um ½ Platte hochgesetzt werden. Die Slopes davor dienen dazu, die Kontakte sanft nach oben zu schieben.

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Komplett zusammengebaut und verdrahtet sieht das so aus

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Man kann erkennen, dass der Kontakt gerade über den Schienen schwebt, das ist wichtig, damit er an den Weichenzungen nicht anschlägt!

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Hier sitzt er auf der Stromschiene auf.

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Sollte der Zug so schnell sein dass die Kontaktstelle nicht ausreicht kann man die Schiene einfach verlängern. Oder man fährt langsam

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Der Beiwagen

Ich habe einen Wagen für erste Tests gebaut, er hält sich strikt an die Maße der LEGO-Sets, also 6w, nur 16 Noppen lang, Innenleben 4x14. Wer fertige Züge hat, sei es PF oder 9V, kann sie auch mit einem solchen Wagen aufrüsten, dann muss aber die Stromschiene weit genug vor der Weiche postiert werden, damit die Lok noch Platz hat. PF-Fahrer können auch den Strom aus der Lok holen, dann sind im Wagen nur noch Empfänger und Kontakt.

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Der Schleifkontakt wird sehr einfach mit zwei Technik-Liftarms angeklipst.

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Die Lok

Nachdem der Testwagen funktionierte, sollte der Schleifer in eine gängige Lok eingebaut werden. Die Basis ist eine übliche 6w / 28 Noppen Train Base, die vorne und hinten um je zwei Noppen verlängert wurde. Der Drehzapfenabstand beträgt 18 Noppen, dadurch entsteht genug Platz für den Schleifer. Wie man im Video sieht fährt das einwandfrei.

Das Modell

Statt des Testwagens hatte ich dann ein Lego-Fahrgestell genommen. Irgendwie kam mir diese erste Lok noch arg unfertig vor, also sollte sie auch ein schickes Modell im Maßstab 1:45 werden. Die Wahl fiel auf die beliebte V100 (rote Steine habe ich genug) mit grauen Zierstreifen, schwarzem Untergestell und roten Aufstiegsstangen, wie sie in den 1960ern unterwegs war.

Der Längenmaßstab beträgt 1:45,7, der Breitenmaßstab (in 8w + Tritte/Leitern) 1:44,1 und der Höhenmaßstand 1:43,6, d.h. die Abweichungen liegen in der Größenordnung einer Plattenstärke. Das Modell wiegt satte 620 Gramm inkl. Akkus.

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Besondere Herausforderungen waren die schrägen Fronten und die Rangiertritte, der obere ist, wie beim Vorbild, schmaler als der untere. Auf Türgriffe wurde verzichtet, sie wären viel zu groß und würden das eigentlich „glatte“ Aussehen der Lok stören. Türen und Lüfterklappen wurden allerdings angedeutet, man sieht sie auch beim Vorbild deutlich.

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Die Türen sind auf beiden Seiten rechts am Führerstand, dadurch sind auch die Trittstufen unterschiedlich.

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Bereits bei den ersten Versuchen ergab sich das Problem, die Batterien zu wechseln. Deswegen wurde die Lok komplett modular aufgebaut, alle Baugruppen können mit wenigen Handgriffen auseinandergenommen werden.

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Es gibt auch ein Video (33sec) vom Zusammenbau:


Hier ein Bild vom Vorbild

Sonstiges
Es wurde nichts geklebt oder gesägt, keinerlei Fremdteile verwendet. Verbaut wurde alles aus der Bastelkiste, auch durchaus alte Teile mit Gebrauchsspuren.

Vorsicht
Die Ausgänge des Empfängers werden ungeschützt benutzt, wie sich das bei einem Kurzschluss verhält weiß ich nicht, alle Nachbauten daher auf eigene Verantwortung.

Vielleicht gefällt die Idee – oder wenigstens die Lok – dem einen oder anderen, über Kommentare würde ich mich freuen.

Grüße

Werner



Wolker
28.10.2014, 18:22

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Die Lok, die Weichen stellt

Das ist ja mal raffiniert!

Aber so ganz verstehe ich es nicht.
Kann man nicht auch den Empfänger in der Lok weglassen?



Paddi
28.10.2014, 18:34

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Die Lok, die Weichen stellt

Hi,

Tolle Lok und dazu eine Brillante Idee.

TOP MOC!

Grüße
Paddi



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burny
28.10.2014, 18:48

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Die Lok, die Weichen stellt

Hi Werner,
also erstmal geniale Idee mit der Weichensteuerung und dazu noch die Hammer V100.
Hättest du noch paar Detailbilder von deiner Lok, besonders von der Frontpartie ?
Ich könnte nehmlich noch eine Diesellok für mein entstehendes Hüttenwerk gebrauchen .
Gruß Steve


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kir82
28.10.2014, 20:36

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Die Lok, die Weichen stellt

Wie kommt man nur auf solch gute Ideen! Gratuliere!



MTM
28.10.2014, 21:04

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Die Lok, die Weichen stellt

Hallo Werner,

die Idee ist schick. Auch, wenn ich beim ersten Mal lesen, nicht alles von der Funktionsweise verstanden hab. Ich glaub, ich muss mir das nochmal zu Gemüte führen.

Die Lok ist sehr toll. Vor allem der Aufbau mit der leichten Erreichbarkeit des Batteriekastens.
Das ist nachbauenswert - wenn mein Bautisch nicht so voll mit eigenen Ideen wäre...

Damit lassen sich zB. gut Güterzüge von Personenzügen trennen (die einen an den Bahnhof, die anderen dran vorbei). Theoretisch müsste es ja dann auch möglich sein, hinter der Weiche einen zweiten Kontakt zu bauen, um die Weiche zurück zu stellen, oder?


Sonstiges
Es wurde nichts geklebt oder gesägt, keinerlei Fremdteile verwendet. Verbaut wurde alles aus der Bastelkiste, auch durchaus alte Teile mit Gebrauchsspuren.


Najaaa... Irgendwie muss das 12V-Kabel ja an das PF-Kabel kommen? Das ist doch sicherlich irgendwie geklebt und gesägt oder so?!

MTM



Maliiq
28.10.2014, 21:09

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Die Lok, die Weichen stellt

Schöne Idee, da fallen mir spontan ein paar Ideen ein zum Thema Mehrzugbetrieb. z. B. 2 Züge, die sich einen Gleisabschnitt teilen und jede die Weiche schaltet... muß man nur bei einer Lok umpolen, damit der Weichenmotor andersrum läuft.


Man kann es nicht jedem Menschen recht machen!

Am Besten, man spart sich die Mühe :-)


DAN42BR
28.10.2014, 21:42

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Die Lok, die Weichen stellt

Hallo Werner,
Die Lok ist echt toll. Einer der besten V100 mit PF ..gratuliere!
ein paar Fotos mehr wären ganz nett !

Grüße aus Österreich
Franz

http://rebrick.lego.com/e...--1lok12-10-jpg/hgfx7t



DavidK
29.10.2014, 01:34

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

geile Idee ;-) (ohne Text)


"Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein."
Jiddu Krishnamurti


renrew
29.10.2014, 06:49

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Die Lok, die Weichen stellt

Hallo Werner
Deine V100 ist wunderschön. Sehr interessant durch den modularen Bau und damit schnellen Batteriewechsel.
Schlussendlich stellt sie sich die Weichen noch selbst - klasse!
Tolles MOC und tolle Vorstellung.
Gruß Werner


Modelle
http://wernergraef.com/


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