x_Speed
25.04.2014, 19:09

+14Set Rezension: Eisenbarts See Kuh #70810

Set Rezension: Eisenbarts See Kuh #70810
Preis: 249,99€
Teile: 2741
LEGO Exclusive, erhältlich per S@H, oder Brand Stores

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Um eines gleich vorweg zu nehmen: ich bin nicht neutral! Erstens mag ich den Film und zweitens mag ich Schiffe. Diese Eingangsvoraussetzungen mögen für eine Rezension vielleicht nicht unbedingt optimal sein, aber das hält mich nicht davon ab, dennoch eine zu schreiben.

Das Set wurde während unseres Dänemark Urlaubs von einer kleinen Horde Kinder zwischen 8 und 11 Jahren aufgebaut. Damit komme ich gleich zu der Altersempfehlung. Ich kann nur mutmaßen, dass Kindern zwischen 7 und 14 der Aufbau von stattlichen 2741 Teilen nicht zugetraut wird, denn dies ist die Empfehlung für all die anderen LEGO Movie Sets. Natürlich braucht es bei den Kindern seine Zeit, um gegen die Teileflut anzukommen, aber innerhalb von 4 Tagen war es geschafft. Und es lag eher an den super fiesen Eltern dass es nicht schneller ging, denn die haben dem Vorankommen das ein- oder andere Mal einen Riegel vorgeschoben. Probleme wegen zu komplizierter Bautechniken gab es nicht. Fairer Weise muss ich dazu sagen, dass alle Beteiligten absolute Profis sind und über einschlägige Erfahrungen verfügen. Die Kids fanden es natürlich cool, die Herausforderung gemeistert zu haben, wo sie doch sooo viel jünger sind, dennoch halte ich 14+ für etwas übertrieben.

Der Karton ist groß. Diese einfache Aussage muss man einfach mal so stehen lassen. Für Sets dieser Größe durchaus üblich ist er auch recht gut gefüllt und muss nicht zusätzlich noch mit Sauerstoff für einen 30 Minütigen Tauchgang gefüllt werden. Ansonsten ist es halt ein Karton, der auf der Rückseite die üblichen Features zeigt.

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Die Bauanleitung – nein, ich korrigiere – das Baubuch ist eindrucksvoll! Es ist noch kein Ringbuch, aber kurz davor. Nach, wie vor empfinde ich es teilweise als recht schwierig, die verschiedenen Farbtöne auseinander zu halten. Schwarz vs. dunkel grau, dunkel rot vs. braun vs. dunkel braun. Der Aufbau ist passend zu den nummerierten Tüten in einzelne Schritte aufgeteilt. Doppeldecker Sofa, Micro Manager (warum genau heißen die jetzt so?), Module des Schiffes. Der Modulweise Aufbau vereinfacht die Suche, viel cooler sieht es aber aus, wenn man alle 2741 Teile auf einmal auf dem Tisch verteilt. Ging doch früher auch so.

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Ich persönlich würde mir ja das Doppeldecker Sofa in transparent als Set wünschen, aber in den original Farben ist es auch nett. Bleibt aber unverständlich, warum ausgerechnet eines der Schlüsselelemente des Films nur in dem teuersten Set vorkommt. Nur wegen dem Sofa wird sich wohl kaum jemand die See Kuh kaufen (Neureiche ausgeschlossen).

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Die Figuren sind (wie üblich) über jeden Zweifel erhaben (ich mag nicht nur den Film und Schiffe, sondern auch alle Minifiguren – Neutralität adé). Emmet und Wildstyle kennt man ja schon aus (fast) allen anderen Sets. Vitruvius hält keinen angekauten Lutscher, sondern handelsübliche Elemente. Das ist vielleicht nicht so lecker, klebt aber auch nicht und kommt dem gemeinen AFOL damit eher entgegen. Uni-Kitty bekommt die Seefahrt offenkundig nicht sonderlich gut und besteht zwar aus wenigen, aber dafür farbreichen Teilen daher. Herr Eisenbart ist in einer kleinen Ausgabe vertreten, damit er überhaupt auf sein eigenes Schiff passt. Und das gelingt auch nur durch einen überdimensionierten Stuhl. In voller Größe ist er als eigenes Set (#70807) erhältlich. Die Schrumpfkur hat ihm aber nicht geschadet und er ist voll beweglich und sieht dennoch furchtbar cool aus. Bleibt noch mein Favorit: Benny: der heimliche Held des Films. Für sein Alter sieht er noch verhältnismäßig gut aus, ich habe schon einige seiner Kumpels gesehen, die es schlechter getroffen hat. Der gebrochene Kinnbügel aus dem Film ist 100% authentisch und wurde so gut, es eben geht in ein neues Formteil gebracht. Es ist schon irgendwie ironisch, dass ausgerechnet eine Designschwäche der späten 70er Jahre nun in einem absichtlich kaputten Teil endet – toll!

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Benny: gestern und heute.

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Die Micro Manager (ernsthaft, hat dieser Name eine tiefere Bedeutung, die sich mir entzieht?), haben in jedem Set eine andere Form, was ja nichts Schlechtes ist. Der kleine Manager beherbergt ein Netz, welches bei Bedarf auf die unschuldige Minifigur geschossen werden kann. Sein großer Bruder hat ein Radargerät an Bord (sprich: es ist eine bewegliche Satellitenschüssel montiert) und kann die Seitenteile aufklappen, um dann Torpedos zu verschießen – natürlich niemals ins Auge der Spielgefährten (ein Wunder, dass so gefährliches Spielzeug noch erlaubt ist).

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Nun zum Schiff: es ist groß! Ansonsten hätte es ja auch nicht den mörder Karton gebraucht. Und obwohl es so groß ist, ist es dennoch viel, viel kleiner, als es im Film dargestellt ist. Und weil das Film Modell so unfassbar groß ist, hat man sich wohl auf diesen Kompromiss geeinigt. Jedem, der sich mit dem Bootsbau auskennt, werden vermutlich die Haare zu Berge stehen, denn die Proportionen sind so herrlich unsinnig. Es ist deutlich höher, als es lang ist und dürfte damit bei Seegang einige Probleme bekommen. Aber wen interessiert das? Dafür hat es ja auch jede Menge Propeller und Schrauben, welche mit Sicherheit für beeindruckenden Vortrieb sorgen. Dem Aufbau Team mangelte es allerdings ein wenig an coolen Funktionen. Ein Rad, mit dem man die Schrauben antreiben könnte hätte sich hier super angeboten. Immerhin kann man die Anker zu Wasser lassen und die Wänder der Kajüte aufklappen, um den coolen Kronleuchter zu bewundern.

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Ein echter Pluspunkt ist die Stabilität. Vor dem Aufbau hatte ich befürchtet, dass das Schiff ständig repariert werden muss - doch dem ist nicht so! Ein paar Technik Steine an der richtigen Stelle tun ihre Wirkung.

Im direkten Größenvergleich sieht man schnell, dass die Black Pearl (4184) mit ihren mickerigen 779 Teilen viel zu dünn ausgefallen ist. Hier hätte ich mehr erwartet. Die Pearl hätte einen eindrucksvolleren Auftritt verdient. Das Imperial Flagship aus 2010 mit seinen 1618 Teilen kann da schon deutlich besser gegenhalten, sieht aber tatsächlich irgendwie „dünner“ aus, als die See Kuh, obwohl diese ja noch das Sofa und die Micro Manger beinhaltet. Von der altehrwürdigen Black Seas Barracuda (870 Teile, 1989) hätte ich auch noch ein Vergleichsphoto anfertigen können, aber irgendwie finde ich die Segel nicht, außerdem hätte sie womöglich etwas an Charme verloren, im direkten Vergleich mit der Kuh. Den ersten Platz für die optimale Größe gewinnt das imperiale Flagschiff. Nicht zu groß, nicht zu klein und nicht zu teuer.

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Erstmalig in der Geschichte der LEGO Schiffe befinden sich funktionierende Kanonen (in echt jetzt; niemals auf die Augen zielen – hochgefährlich!) auf beiden Seiten! Damit bekommt es wenigstens keine Schlagseite. Die einzelnen Decks sind schön detailliert, wobei ich mir bei einem Set dieser Preisklasse mehr bedruckte Elemente gewünscht hätte. Es ist zwar eine transparente Aufkleberfolie (also potentiell langlebiger), aber mindestens das „Sea Cow“ hätte einen Aufdruck verdient. Dass die Segel nicht aus Stoff sind, sondern aus Technik Elementen passt erstens besser zum Charakter des Films und sieht zweitens auch gar nicht mal schlecht aus. Es wirkt einfach, als wenn es genauso aussehen müsste.

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Wie bei den meisten anderen LEGO Movie Sets (Eiscremewagen #70804, Müllschlucker #70805) handelt es sich um ein 2in1 Set. Dank der Vielzahl an Teilen lässt sich problemlos ein alternatives Modell aufbauen. Hierfür benötigt man lediglich ein klein wenig Phantasie. Da es aber nicht so wahnsinnig viele große Teile gibt, kann die strukturelle Integrität der Alternativmodelle (wie bei dem gezeigten Modell) unter Umständen stark zu wünschen übrig lassen.

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Wer mag, kann sich noch ein Zeitraffer Video vom Aufbau ansehen. Bedingt durch die ungewöhnlichen Proportionen habe ich eine Kameraposition gewählt, mit der man so gut wie nichts sinnvolles erkennen kann. Aber da die Bilder nunmal da sind, sollen sie auch ihren Platz in der virtuellen Welt von YouTube bekommen. Ob nun sinnvoll, oder nicht.



Fazit:
Das Preis/Teile Verhältnis liegt im üblichen Rahmen (~0,11€ / Teil), aber 250,- € sind meines Erachtens nach zuviel. Ein wenig kleiner und dafür 200,- € hätten es auch getan, gerade wo das besagte Doppeldecker Sofa nur hier enthalten ist. Aber die Auswahl der Sets aus dem Film ist ohnehin, sagen wir mal, überraschend. Hierüber lassen sich aber weitere Threads problemlos füllen. Wer diese Ausgabe nicht scheut, bekommt ein großes, phantasievoll gestaltetes Schiff, mit tollen Details und coolen Figuren. Also durchaus eine Kaufempfehlung, idealerweise wenn es eine Rabatt Aktion im LEGO Store gibt.

cu
-Stephan-

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Pudie®
25.04.2014, 19:34

Als Antwort auf den Beitrag von x_Speed

+1Re: Set Rezension: Eisenbarts See Kuh #70810

Hallo Stephan,
Danke für die ausführliche Rezension !

Deine fehlende Neutralität sei Dir verziehen :-)
Du hast Dir Mühe gegeben, trotzdem sachliche Kritik an den entsprechenden Stellen zu plazieren.

Gruß
Frank



avneumann gefällt das


Steinemann
25.04.2014, 21:32

Als Antwort auf den Beitrag von x_Speed

Re: Set Rezension: Eisenbarts See Kuh #70810

Danke für Deine Rezension,
ist aber eigentlich ein überteuertes, hässliche Ding.



James1987
27.04.2014, 20:13

Als Antwort auf den Beitrag von x_Speed

Re: Set Rezension: Eisenbarts See Kuh #70810

Zum Namen Micro Manager- der tiefere Sinn scheint zu sein dass im Film diese Dinger die Micro-Kosmos (die Minifiguren und die "unsinnigen" frei erfundenen Kreationen) nach Vorgabe von oben (im Film der Vater) zum späteren Zusammenkleben arrangieren "managen"...

P.S. Ich hab die Seekuh auch, und ich find sie toll....macht sich gut auf der Komode

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Eisbär
28.04.2014, 09:58

Als Antwort auf den Beitrag von x_Speed

Re: Set Rezension: Eisenbarts See Kuh #70810

Lieber Stephan!

Vielen Dank für die Beschreibung.

Es muß nicht nur eine Rabattaktion geben, man muß auch hinkommen können und zur gleichen Zeit Geld haben. Jetz noch Salz in die wunde Stelle...

Weiter:


Erstmalig in der Geschichte der LEGO Schiffe befinden sich funktionierende Kanonen (in echt jetzt; niemals auf die Augen zielen – hochgefährlich!) auf beiden Seiten!


Kurz nachdem Du von 6285 schreibst, das doch nun wirklich und wahrhaftig beidseitig mit je 2 Kanöners bestücket ist. Ja doch, ganz eindeutig und zweiseitig, bei allen meinen ölven Stückers ist das so.

Quatsch, klar: eins von meinen 6285 ist das 10000'er. Hat aber auch auf beiden Seiten...

Die lütten schwatten Kästen heißen Micro Manager, weil sie nur mikroskopisch wenig managen. Dafür umso mehr rumballern. Ähnlichkeiten mit dem wirklichen Leben und real existierenden Managern sind nur zufällig und auf gar keinen Fall ABSichtlich.

Vorurteilsfreie Grüße
M.a



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