Fuchs
16.03.2014, 19:26

Editiert von
Fuchs
16.03.2014, 19:27

Problem

Wer kennt das nicht? Da sitzt man abends so schön bei nem Bierchen vor der Glotze, die Freundin ist mal wieder durchgebrannt und ganz plötzlich verspürt man diesen stärker werdenden Druck in der Lendengegend, als man sich gerade Galileo Big Pictures in der Schweinemast ankiekt. Nun, wer bedient sich in solch einem Fall nicht auch dieser einschlägigen Seiten wie r*******.com oder y******.com? Hat man sich so ein paar angenehme Minuten verschafft, kommt das böse Erwachen meist ein paar Tage später: Im Briefkasten befinden sich drei Abmahnungen. Man solle eine Menge Geld an die Anwaltskanzlei X/den Filmverleih Y oder das Inkassobüro Z zahlen, wiel man sich ja ein kleines *****filmchen angekiekt... äh, "gestreamt" hat. Wer hat dieses oder ähnliches Problem auch und kann mir ein paar juristische Tipps geben? Ich weiß nämlich wirklich nicht mehr weiter... Bei mir zu Hause stapeln sich die Mahnbescheide. Nun habe ich Angst, dass der Gerichtsvollzieher kommt und mich hart rannimmt.



LeGourmet
16.03.2014, 19:33

Als Antwort auf den Beitrag von Fuchs

Benutzer ignorieren: 18004 (ohne Text)



Kirk
16.03.2014, 20:22

Als Antwort auf den Beitrag von Fuchs

Re: Problem

Guckst Du hier.


\\//_ Build long and ℘rosper!


Navigation
16.03.2014, 21:24

Als Antwort auf den Beitrag von Kirk

Editiert von
Navigation
16.03.2014, 21:41

Re: Problem

Man kann nur hoffen, dass die Redtube-Geschichte der EU Kommission wirklich als mahnendes Beispiel dient. Wenn nicht, dann kommen absolut finstere Zeiten auf uns zu und so ziemlich jedes Videoportal, inklusive YouTube & Co, können innerhalb der EU die Pforten dichtmachen. Und spätestens dann werden auch all die aufwachen, die beim RT-Fall immer nur mit "ich guck eh keine Pornos" abgewunken haben ohne wahr haben zu wollen, was da eigentlich läuft.

http://www.heise.de/newst...s-Mahnung-2135997.html


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Kirk
16.03.2014, 22:18

Als Antwort auf den Beitrag von Navigation

Re: Problem - die Masche mit den Schüttelfilmen

Mittlerweile gilt wohl als gesichert, daß die Abmahnungen zu Stande kamen, indem Vertipper-Domains registriert wurden und dort gezielt auf ein RT-Filmchen verlinkt wurde, ohne daß derjenige wirklich etwas zu sehen bekam - Hauptsache die IP wurde registriert. Ein rhetorisch geschulter Rechtsverdreher hat dann "Streaming" (das ist (meistens) legal!) als "Download" (oftmals illegal) dargestellt und so die zeitlich und technisch überforderten Gerichte verarscht, damit diese (entgegen geltenden Gesetzen!) beim Internet-Provider nach der Adresse fragen. Nach meinem Laienverständnis sind die Anschuldigungen eine inhaltslose Drohkulisse, aber mit Social-Engineering läßt sich bekanntlich gutes Geld machen, wenn einem das eigene Gewissen nicht im Weg steht.
Wenn man mal bei Heise etwas weiter recherchiert, dann gibt es dort viele Beiträge zu dem Thema, in dem die ganzen "Zufälle" geschildert werden: Ein bedeutungsloses Filmchen wird bei RT hochgeladen und niemanden interessiert's. Plötzlich wird eine Rechteverwertungsgessellschaft gegründet, die einen Tag nach ihrer Gründung die Rechte an dem uninteressanten Film erwirbt (Bei Klickraten, die Du mit der Lupe suchen mußt). Wiederum ein paar Tage später werden diverse Vertipper-Domains registriert - übrigens ähnlich klingend wie RT. Unmittelbar nach der Aufschaltung der neuen Domains tauchen diese Domains als Ziele in dubiosen Werbe-Netzwerken auf: Traffic gegen Bares. Ab diesem Zeitpunkt schießen die Klickraten für den besagten Film durch die Decke und nach ca. 2 Wochen, als das Bargeld bei den Werbenetzwerken aufgebraucht ist, verschwindet der Film wieder in der Bedeutungslosigkeit. Als die Abgemahnten versuchen, mit den Anwälten in Kontakt zu treten und mehr über die Technik hinter den Abmahnungen zu erfahren, landen sie nur bei Briefkastenfirmen (zufällig alle im selben Hauseingang) und ahnungslosen Strohmännern. Seriös ist irgendwie anders...

Um nicht mißverstanden zu werden: Wer auf zwielichtigen Seiten aktuelle Songs und Filme zum Nulltarif saugt, macht etwas Illegales, das bestraft wird. Wenn aber ahnungslose Surfer gegen ihren Willen auf illegale Seiten umgeleitet werden, nur um sie dafür zur Kasse zu bitten, sollten die Verursacher meiner Meinung nach selbst (mindestens wegen Beihilfe) dran sein. Die Älteren von uns erinnern sich sicherlich noch an die Tanja-Briefe und wir können nur hoffen, daß auch die aktuellen Abzocker einen Rest an Ehrgefühl besitzen und es ihrem großen "Vorbild" gleich tun. Wer mit meinen Anspielungen nichts anfangen kann, möge sich etwas Zeit nehmen, und bei Wikipedia über das Leben und Wirken von Günter Dörr, besser bekannt unter seinem Pseudonym bzw. Mädchennamen* FvG nachlesen.

Gruß

Thomas

* Gibt es dafür ein männliches Äquivalent?


\\//_ Build long and ℘rosper!


Navigation
16.03.2014, 22:54

Als Antwort auf den Beitrag von Kirk

Re: Problem - die Masche mit den Schüttelfilmen

Ja, das ist ja alles richtig, aber der Knackpunkt ist doch, dass es einigen Richtern gerade nicht bewusst war, bewusst sein konnte oder bewusst sein wollte, dass es sich um Streaming handelt. Und zwar völlig unabhängig davon, wie das Streaming nachgewiesen sein sollte, ob die Nutzer in betrügerischer Absicht auf die Seite geleitet wurden und vor allem auch unabhängig davon, dass Streaming an sicht erstmal nichts verbotenes ist. Und da einige Kammern den Braten sehr wohl gerochen haben, man also die Masche durchaus hätte durchschauen können, und demzufolge einige Richter auch korrekt reagiert haben, ist es umso fataler, dass trotz allem auf richterlichen Beschluss die Telekom genötigt wurde, die Anschlussdaten von mehreren Zehntausend Nutzern an die Abmahnanwälte rauszurücken.

Zwei Dinge, die an der Mehrheit einfach vorbeigehen:

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein NSA-Mitarbeiter persönlich vor nem Bildschirm hockt und die eMails von Heinz Krause liest, ist verschwindend gering. Die Mail wird vielleicht abgescannt, irgendwo gespeichert, aber wirklich lesen...? Aber es wird ein Riesen-Tam-Tam darum gemacht. Natürlich zu Recht, finde ich auch, aber, konsequenterweise müsste der Aufschrei darüber, dass der eigene Staat durch unwissende Richter die Daten von Zehntausenden Anschlussinhabern an windige Anwaltskanzleien freigibt, welche jenen dann unrechtmäßig Abmahnungen zusenden = Hunderte Euros aus der Tasche ziehen, um ein vielfaches größer sein. Ist er aber nicht, das juckt irgendwie niemanden so wirklich. Und es juckt deshalb niemanden so wirklich, weil die Betroffenen (angeblich) Schmuddelfilme konsumiert haben sollen.

Jedoch,

das Zweite: Im Redtube Fall ist inzwischen klar, dass das Ganze unhaltbar ist, zumal der Nachweis darüber nicht gelingt, wie denn festgestellt werden sollte, ob jemand einen Stream bei RT schaut oder nicht. Aber nehmen wir mal an, es wäre möglich das nachzuweisen, auf welche Art auch immer; dann hätte sich der Vorwurf darauf bezogen, dass jemand einen Film gestreamt hat und dafür wäre er zur Kasse gebeten worden. Im Moment wäre auch das mit hoher Wahrscheinlichkeit vor Gericht nicht durchzusetzen, wenn aber die EU-Kommission das demnächst anders sieht (hier nochmal der Link), dann wird es finster, denn dann weitet sich das Betätigungsfeld von Urmann+Consorten eins-fix-drei vom Rotlichtmileu auf YouTube aus... Und dann können sich auch die Nicht-Schmuddel-Film-Konsumenten ne Pfeife anstecken, aber auch das scheint vielen leider nicht begreiflich zu sein, was das für Konsequenzen hätte.

-Rene


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