Hallo,
im Laufe der letzten Wochen habe ich immer wieder mal
mit Legos in der Waschmaschine experimentiert. Dabei habe
ich auch die beiden folgenden Sachen gelernt:
Tut man die Lego-Steine in Socken und verknotet diese, so
bilden sich beim Waschen auch viele zufällige Komplexe,
sogar mehr als bei den lose gewaschenen Steinen.
Man kann Legosteine auch ganz ohne Wasser waschen:
in Socken tun, zuknoten, dann einige Minuten mit den
Händen rubbeln und schütteln. Schon sind Komplexe da.
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Bekannt war mir schon, dass sich bei neuen Steinen deutlich
weniger Komplexe bilden als bei solchen, die schon jahrelang
oder gar jahrzehntelang in Benutzung waren.
Ein ganz aktuelles Experiment brachte ein überraschendes
Ergebnis: Bei einer grossen Warenhauskette habe ich gestern
für knapp 40 Euro eine Kiste mit 1.600 Lego-Steinen erworben.
Daraus habe ich alle Steine genommen, die grösser als 1x1 und 1x2
sind. Diese habe ich in zehn Socken verteilt, zugeknotet, und
dann bei 30 Grad etwa 75 Minuten lang gewaschen. Es bildeten
sich insgesamt "nur" fünf Komplexe: vier mit je zwei Steinen,
einer mit drei Steinen.
LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)
Die Frage ist: Warum benutzt Du einen Schnellkochtopf als Waschmaschine?
Kochwaesche?
legodesinger gefällt das
LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)
Moin Ingo,
mit großem Interesse verfolge ich Deine beharrlich fortgeführten "Ursuppe"-Experimente mit LEGO als Moleküle und Wasser bzw. Socken als Umgebungsmedium.
Als Maschinenbauer sehe ich hier vor allem die Mechanik der Komplexbildung und versuche die statistischen Ergebnisse für mich zu deuten.
Dass Socken hier als "Katalysator" bei der Komplexbildung helfen, erkläre ich mir z.B. daraus, dass hier die Lego-Elemente gemeinsam an der Socken-Innenwand anliegen und somit leichter Noppen und Tuben zueinander finden, als bei freier Bewegung in einer Trommel. Bei Kollision mit anderen Socken werden dann die günstig zueinander positionierten Elemente in deren Innern fest verbunden.
Es müssen also die Positionierung und die Energie zum Aufbau der Bindung zusammen kommen (als erste grobes physikalisches Modell).
Ich würde annehmen, dass man noch höhere Quoten an Komplexen erzielt, wenn man die Hälfte der Socken mit relativ schweren Objekten füllt. Idealerweise irgendwas mit elastischer weitgehend ebener Oberfläche. Gummiblöcke in Größe und Dichte von dicken altmodischen Seifenstücken würde ich als ideal einschätzen (Riesenradiergummi?).
Weniger Komplexe sollte man erhalten, wenn man statt dessen die Hälfte aller Socken mit Styropor-Verpackungsflocken (am besten Erdnuss oder Sternförmig - also keine "glatten Gegenflächen") befüllte.
Soweit zur mechanischen Betrachtung. Mathematisch bin ich weniger bewandert, aber ich fürchte dass Deine Versuche einfach noch viel zu wenig systematisch sind, um valide Aussagen treffen zu können. 3% sind eben in einem von 32 Fällen drin. Sowas passiert jeden Monat mal! Sind das also nicht doch eher zufällige Einzelergebnisse? Ist das irgendwie repräsentativ oder nur anekdotisch? Sind graue und schwarze Socken von gleicher Machart? Wurden darin vergleichbare Elemente benutzt (gleich im Sinne von Typ, Alter, "Herkunft", Abnutzungszustand, Temperaturen)?
Besonders bei den Socken würde mich der Reibungs-Koeffizient interessieren: sind die Socken (aussen) zu glatt, um Socke gegen Socke untereinander Druck auszuüben? Oder sind sie (innen) zu "rutschhemmend", um die Steine sich zueinander bewegen zu lassen.
Hier gibt es verdammt viele Einflussparameter. Die Farbe dürfte dabei die geringste Rolle spielen. :-)
Wenn man hier etwas anderes als Momentaufnahmen haben möchte, müsste man das vielleicht nochmal ganz systematisch neu aufrollen und ggf. die Anzahl der Parameter beschränken. Dann kann man vielleicht eine statistische Auswertung drüber laufen lassen und Aussagen treffen, denke ich.
Einflußparameter könnten sein:
- "Abnutzungszustand" der Steine.
- Anzahl der Steine in einer Trommel
- Anzahl der Steine je Socken
- Umgebungsmedium (Wasser, trocken, Socken mit Ballast, Präsenz von Flusen?)
- Art der Steine (2x2-Steine vs. 2x4 Steine vs. 2x4-Platten vs. 2x2 Platten)
- Einwirkungsdauer im Experiment
- .... (Farbe + Art der Socken).
Wenn das alles auf statistische Basis gestellt werden soll, braucht es schon bei diesen wenigen Parametern VIELE Durchgänge. Ich glaube, das wird Dein Freizeitkonto sehr ins Minus drücken!
Ich freu mich auf weitere Ergebnisse und schöne Komplexe! Halte uns doch bitte auf dem Laufenden.
Und mich würde persönlich auch interessieren, welche Art von mathematischen Verfahren hinterher zum Einsatz kommen könnten, um nicht nur die Anzahl, sondern z.B. auch die Art der Komplexe zu bewerten. Was würdest Du mit einem Haufen an Daten anfangen?
Würde man hinterher Prognosen über den Ausgang von Waschgängen betreiben können?
Könnte man aus 2x4 und 2x2-Ergebnissen auf 2x3 schließen?
Kann man Aussagen über wieder gelöste Komplexe ("Halbwertzeiten" ) treffen? Fragen über Fragen.
Hallo Ben,
Deine lange (und interessante) andere Antwort muss ich erst einmal
verdauen. Dazu kommt später was.
LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)
Hallo Ben,
jetzt habe ich Ergebnisse zu Deiner Vermutung, und
zwar überraschende...
LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)
Abend Ingo!
Echt interessant...
Mir bringt dieses Wissen zwar nichts und wirklich interessieren, irgendwas derartiges rauszufinden habe ich nicht, aber deine Versuche finde ich jedes mal wieder spannend, keine Ahnung warum (:
Gruß, Flo
Hallo Ben,
danke für die vielen Fragen und Anregungen.
LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)