Lok24
31.03.2013, 17:03

Editiert von
Lok24
31.03.2013, 17:19

+41Vollautomatische Schiebebühne für die 12V-Bahn

Hallo zusammen,

heute möchte ich meine voll funktionsfähige und vollautomatische Schiebebühne für die 12V-Eisenbahn vorstellen. Angeregt wurde das Projekt durch eine Diskussion hier über die Möglichkeit einer Steuerung mit NXT. Nun, ich habe kein NXT, also mussten anderen Lösungen gefunden werden.

Es wurde nichts gesägt oder geklebt, keinerlei Fremdteile verwendet, alles ist Original Lego.

[image]




Eine Schiebebühne dient, wie eine Drehscheibe, dem platzsparenden Abstellen von Loks.
Oft, aber nicht immer, sind sie mit Lokschuppen kombiniert.

Merkmale

- Komplett mit einem 12V-Trafo betrieben
- Automatisches Stoppen der Bühne nach Befehl „Stopp am nächsten Gleis“
- Automatisches Abschalten der Stromversorgung auf nicht angefahrenen Gleisen
- Kompaktes Stellpult mit Kontrollfunktion

Design

Das Modell sollte aufgrund seiner Technik auch im „Vintage-Look“ entstehen, also die bunte Welt der frühen 80er-Lego-Jahre zeigen, passend zu der Lok aus dem Set 7740, die als Testobjekt herhalten musste. Entsprechend sparsam ist die Detaillierung; Fliesen wurden nur verwandt, wo sie für die Funktion dringend benötigt wurden, ansonsten ist das Ganze noppig, die Gebäude offen und licht. Die vorherrschenden Farben sind grau, rot, gelb, blau und schwarz.

[image]



[image]



[image]



Teile

Neuere Teile sind die zwölf Slopes 1x1x2/3 54200, die Rutschkupplungen 60c01, das Schaltgetriebe mit den beiden 6542, die Pin Connectoren 62462 und ein paar Liftarms zur Versteifung des Getriebeblocks.

Die meisten anderen Teile sind aus der Zeit, auch die Kabel inklusive Stecker.

Funktion

Die Bühne selbst liegt einfach auf Straßenplatten auf, die den Unterbau für die gesamte Anlage bilden. Wegen des hohen Gewichts der Lok gibt es in der Mitte noch ein paar Reihen aus Fliesen.

Bewegt wird sie durch zwei Zahnstangenschieber, die durch einen Antrieb im Maschinenhaus geschoben werden. Durch den Antrieb beider Stangen gibt es kein Verkanten der Bühne.

[image]



Neben der linken Stange liegt eine Reihe von Fliesen mit Vertiefungen (unten links zu erkennen), die die Haltepunkte markieren. Neben der rechten Stange liegen die Kabel für Bühnenstrom und Signalstrom. (Das wäre in grau noch gefälliger, aber das gab die Bastelkiste nicht her.)

Ein gravierendes Problem bei dieser Art der Lösung ist das Spiel und somit die Präzision, die Bühne hält bei mir mit einer Genauigkeit von ca. +/- 1/4 Schienenkopfbreite, das wären 1/8 Noppe oder 1mm. Das ist genau genug.

Bedienung

Zum Fahren gibt es zwei Schalter:
- zum Fahren rechts/links
- zum Wählen 1.Gang - Halten / 2.Gang weiterfahren

Im 1. Gang läuft die Bühne langsam und hält am nächsten Gleis (unabhängig von der Fahrtrichtung), im 2. Gang fährt sie schnell und an den abgehenden Gleisen weiter ohne zu halten.

Zusätzlich kann das Bühnengleis und damit auch alle abgehenden Gleise abgeschaltet werden, die Signale auf der Bühne gehen dann auf „Rot“. Die zwei Gittermastleuchten können mit auch mit einem Signalschalter betätigt werden.

Technik

Die Technik verbirgt sich im Maschinenhaus, das in zwei Teilen abnehmbar ist.

Mangels 12V-Motoren wurde das Ganze zunächst mit PF-Technik gebaut. Aber das war doch ein arger Stilbruch. Also kamen zwei 12V-Eisenbahmotoren zum Einsatz, sie sitzen in massiven Motorblöcken. Die Verbindung zum Getriebe erfolgt über ein Laserschwert, einen 3/4 Technic-Pin und ein 24er Zahnrad. Das hört sich gefährlich an, funktioniert aber einwandfrei.

[image]



Der Bühnen-Antrieb besteht aus Motor (schwarz) einem Getriebe zur Anpassung der Drehzahl (im schwarzen Block) und einem Schaltgetriebe 1:1 bzw. 16:24 für Schnell/Langsam. Beide Abtriebe arbeiten auf je ein 8er Zahnrad in den Zahnstangen, beide sind immer im Eingriff, eins dreht immer leer.

[image]



Der rote Motor betätigt nur einen Hebel, der der schwarzen Verriegelungsbalken anhebt. Wird dieser Hebel nach oben gefahren, legt sich der Verriegelungsbalken auf die Fliesenleiste neben der Zahnstange, kommt dort eine Vertiefung fällt er einfach hinein und klemmt Antrieb und Bühne fest.
Im Bild kann man den Stein (mit den Röhren nach oben) rechts neben der Kupplung erahnen.

[image]



Beide Motoren haben an geeigneter Stelle in Getriebe Rutschkupplungen, dauerhaftes Laufenlassen richtet keinen Schaden an und sprengt auch nicht das Getriebe.

Über den gelben Liftarm sind Hebelarm und Schaltgetriebe verbunden, sie werden immer zusammen geschaltet.

Gleisübergänge

Eine besondere Herausforderung war es, die Übergänge zwischen Bühne und Gleisen zu realisieren, ohne dass die Lok-Schleifer sich verhaken.

Die Lösung liegt in einer Mischung aus Fliesen und 2/3 Slopes; die um eine Platte erhöhten Fliesen führen die Räder, so dass an den Stellen, wo keine Gleise sind, keine Entgleisungsgefahr besteht.

[image]



Entscheidend ist für eine einwandfreie Funktion ist, dass es keinen Höhenversatz gibt. Deswegen ist die Bühne in der Mitte quer komplett getrennt, so dass jede Seite „herunterhängen“ und fest auf der Straße aufliegen kann. Würde man sie mit Flachsteinen durchgehend bauen, würde sie sich noch oben biegen.

Elektrik

Bei allen Gleisen sind alle dem Maschinehaus zugewandten Stromschienen mit einem Trafo-Anschluss fest verbunden. Für die andere Stromschiene gilt:
- Zufahrgleis: Dauerstrom
- Bühnengleis: über den Signalschalter im Stellpult
- Abstellgleise: über bewegliche Kontakte.

Der Strom kommt vom Bühnengleis durch das Häuschen und endet in dem Kontakt eines Steckers, der an einen Liftarm beweglich gelagert ist. Kommt die Bühne an ein Gleis, wird der Kontakt durch einen 2/3 Slope angehoben und legt sich auf den quer gelegten Gleiskontakt, der in einer 1x1 Plate mit Clip steckt. Der bewegliche Kontakt ist leicht schräg nach oben eingebaut, damit er nicht an den Clips hängenbleibt. Das Gewicht des Liftarms ist völlig ausreichend für eine sichere Kontaktgabe.

[image]



Wichtig ist es, für die Kontakte die der Zweifach-Stecker 766c01 zu nutzen, sie sind länger.

Stellpult

Im Stellpult ist ein zusätzliches Signal für den Zustand des Bühnengleises eingebaut. Im Sichtfenster gibt es eine Farbanzeige, ob die Bühne hält oder weiterfährt.

[image]



Fazit

Die Bauzeit betrug ca. vier Wochen, Irrwege eingeschlossen. Am Anfang schienen die Probleme recht groß, nicht zuletzt auch wegen der ziemlich großen Kräfte. Aber letztlich bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Wie immer bei mir: verbaut wurde, was da ist, das ist schon mal älter oder verfärbt.

Neu gekauft für dieses Projekt wurden nur die Geländer auf der Bühne und ein paar Zahnstangen, die aber noch in der Osterpost sind.

Ich hoffe die Bühne und die verbaute Technik gefallen dem einen oder anderen.

Grüße

Werner



ThomaS
31.03.2013, 19:07

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Vollautomatische Schiebebühne für die 12V-Bahn

Hallo Werner,

als 12V-Fan gefällt mir Deine Modellvorstellung ausgesprochen gut!
Etwas leid tun mir die beiden 12V-Eisenbahnmotoren als Antrieb für die Zahnräder, insbesondere der rote ...
Lassen sich diese Motoren ggfs. durch den 12V-Technikmotor ersetzen?
Gibt es eine Chance auf ein Video? Das ganze in Betrieb würde mich schon reizen zu sehen

Schönen Gruß
ThomaS


Bilder.


Lok24
31.03.2013, 19:14

Als Antwort auf den Beitrag von ThomaS

Editiert von
Lok24
31.03.2013, 19:15

Re: Vollautomatische Schiebebühne für die 12V-Bahn

Hallo Thomas,

warum tun die Motoren leid? Sie leiden ja nicht. Oder meinst Du man könnte sie besser einsetzen? Da gebe ich Dir recht.

Ich hatte auch zuerst PF-Motoren angebaut, aber ich wollte das schicke Tastenstellpult haben.....

Die Schnittstellen sind da, in jedem Fall kann man 12V-Motoren anbauen, sie müssten nur stark genug sein, eventuell muss man die Übersetzung anpassen.

Ich baue halt gerne mit dem was die Grabbelkiste hergibt, und die beiden mussten halt dran glauben

Zum Video:
Regisseur und Cutter (in Personalunion) streiten gerade miteinader, morgen sollten sie das aber fertigbekommen.

Stay tuned!

Grüße

Werner



ThomaS
31.03.2013, 19:41

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

+1Re: Vollautomatische Schiebebühne für die 12V-Bahn

Hi,

warum tun Dir die Motoren leid?


ich bin da ein gebranntes Kind
Als Kind habe ich meinen roten 7730-Motor in derlei Experimenten zerstört.
Vom LEGO-Service bekam ich zwar damals dankenswerterweise einen SCHWARZEN als Ersatz aus Hohenweststedt (Paul Prima!) zurück,
aber keinen ROTEN.
Seit dem habe ich mit diesen Motoren bei Fremdeinsatz Mitleid,
bei den heutigen Preisen für den Roten noch mehr.

Bin gespannt auf das Video!

Gruß
ThomaS


Bilder.


legodesinger gefällt das


LouisB
31.03.2013, 20:37

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Vollautomatische Schiebebühne für die 12V-Bahn


Stay tuned


*rausch knax pfeif*

Tuned in



jochenkreitz
01.04.2013, 01:58

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Vollautomatische Schiebebühne für die 12V-Bahn

Moin Werner,
einfach hammerge.... was du hier präsentierst. Ein geniales Modell.
Jeder 1:87 Modellbauer würde sich die Finger lecken für eine solche
Lösung in seinem Metier. Aber für ein LEGO-Modell ist das der Wahnsinn,
da die Bausteine in Form und Funktion ja nunmal vorgegeben sind.
Wenn sich das alte mit dem neuen Schienensystem verbinde ließe würde
ich mir auch noch Teile davon besorgen. Weil die Weichen da noch Fern-
steuerbar sind. Das neue System hat nur Handbetrieb.

Gruß und viele weitere solcher Ideen wünscht dir

Jochen



asper
01.04.2013, 12:37

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Vollautomatische Schiebebühne für die 12V-Bahn

Hallo Werner,

Großartig! Ich freue mich schon auf das Video.

viele Grüße
Steffen


flickr


Lok24
01.04.2013, 12:41

Als Antwort auf den Beitrag von asper

Re: Vollautomatische Schiebebühne für die 12V-Bahn

... leider haben sich jetzt auch noch Kameramann und Beleuchter eingemischt

Alles wird gut!



renrew
01.04.2013, 13:13

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Vollautomatische Schiebebühne für die 12V-Bahn

Hallo Werner, eine Wahnsinnskonstruktion hast du da gebaut. Und alles noch in einem 80er-Jahre "Kleid" versteckt - prima.
Auf dein Video bin ich auch gespannt!
Gruß Werner


Modelle
http://wernergraef.com/


DavidK
01.04.2013, 15:05

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Vollautomatische Schiebebühne für die 12V-Bahn

Wirklich sehr schön umgesetzt.
Die Konstruktion mit dem Eisenbahnmoter als Antrieb finde ich besonnders interessant.
Da muss man erstmal drauf kommen.

Wenn man sich noch die Beleuchtung, Signale und stellbare Weichen dazu denkt
...träum...


Jetzt ärgere ich mich mal wieder um so mehr das ich nur 9V und PF fahre.
Eine 12V Anlage in gleicher Größe wie meine jetzige würde warscheinlich ein Vermögen kosten.
Ich bin ein bischen neidisch.

Liebe Grüße David


"Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein."
Jiddu Krishnamurti


11 nachfolgende Beiträge sind ausgeblendet

Alle anzeigen Immer alle anzeigen

Gesamter Thread: