Hi Folks,

Wer kennt sie nicht, diese nette kleine Szene, in der ein gewisser Brian von Nazareth als eine Art früher Graffitisprayer die Römer auffordert, mal eben nach Hause zu gehen? Als wenn das bei dem Verwaltungs- und Militärapparat, welchen die Römer in Palästina aufgebaut hatten, mal ebenso möglich gewesen wäre. Sei’s drum.

Meine kleine Szene spielt nun in einem anderen Winkel des fast weltumspannenden** Imperium Romanum. Irgendwo an der römisch-germanischen Grenze soll dieser kleine Wachtturm an einem Grenzübergang der VR CDLVI*** die Scharren der handelswilligen und kulturdürstenden Germanen in kontrollierte Bahnen ins Römische Reich einlassen. Andersherum soll natürlich auch den Römern, welche mit den Germanen Handel treiben wollen, ein bequemes Queren des Limes ermöglicht werden.
Nun war ja der Limes nicht als militärisches Abwehrsystem á la Maginotlinie gedacht, sondern diente lediglich als Grenzlinie der etwas stabileren Art. Entsprechend war es, wenn man denn unbedingt germanischerseits wollte, kein größeres Problem, da mal eben so durchzubrechen. So dachte zumindest der Germane. Das sich hinter diesen behauenen Holzsstämmen und Türmchen – in späteren Zeiten gab’s auch an einigen Stellen Steinmauern – ein ausgeklügeltes Verteidigungssystem verbarg, ahnte der Germane ja erst einmal nicht. Sonst wäre er gleich zu Hause geblieben. So aber signalisierten die Turmbesatzungen links und rechts einer Durchbruchstelle zum nächsten Limeskastell, daß hier was faul wäre in ...Germanien. Dänemark war den Römern noch nicht so richtig bekannt. Zumindest machten sie da noch keinen Unterschied zu Germanien. Die alarmierten Kastellbesatzungen links und rechts der Einbruchstelle stellten nun also eine Expeditionstruppe zusammen, die nun die gerade anrückenden Germanen, bevor diese überhaupt größeren Schaden anrichten konnten, oder die mit ihrer Beute im Abzug befindlichen Germanen in die Zange und ihnen die Beute ab- und jene zu Sklaven nahmen. Und somit war der „pax romana“**** wieder hergestellt. Zumindest für die Römer.

Aber nun genug der Worte. Lassen wir ein paar Bilder sprechen. Nein, wir sind nicht auf Schloß Hogwarts.

Aus Germanien kommend bietet sich dem Reisenden in etwa diese Sicht:

Aus dem Imperium Romanorum schaut's dann so aus:

Im Erdgeschoß des Turmes lagern die Vorräte:

Der erste Stock ist zugleich Einlaß wie Wohnraum:

Und im zweiten Stock befindet sich der Wachraum:

Und wer noch nicht genug gesehen hat, findet hier die gesamte Galerie.


*"Romani ite domum" muß es natürlich korrekt heißen.
**zumindest für die damaligen Zeitgenossen
***via romana 456
****Römischer Friede

Vie leG rüße
Andreas

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Ave und beim Jupiter!


Ein interessantes Thema, kenntnisreich umgesetzt, technisch einwandfrei und detailiert gebaut und optisch sowie sprachlich schön dargeboten. Mithin ein rundum gelungener Beitrag!

(Und wo ich da deinen römischen Kurier sehe: Über die gut ausgebauten Straßen im römischen Machtbereich konnte so ein Brief, genaugenommen eine Dienstanweisung, oder anders gesagt: ein Befehl innerhalb weniger Tage von Rom aus in die entlegensten Ecken des Imperiums gelangen. Und das ist auch exakt der Grund, weshalb das Imperium "Imperium" heißt. Denn eigentlich bedeutet das Wort "imperium" eben "Befehl". Und wo dieser Befehl, also das "imperium" hingelangte und ausgeführt wurde, da herrschte Rom. Die Grenzen des Römischen Reiches waren also durch die Reichweite der Befehle von Volk und Senat der Stadt Rom definiert. Es genügte demnach nicht, daß die Legionen in ein Gebiet vordrangen; sie drangen bis in den Teutoburger Wald vor, aber das Imperium erstreckte sich trotzdem nicht bis dorthin. Doch dort, wo die Kampfhandlungen abgeschlossen waren, die Befehle Roms ausgeführt wurden und der römische Friede herrschte, da war dann in der Tat die Feder mächtiger als das Schwert. Salbader Ende.)


Tschüß
Jojo

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Hallo Andreas,

klasse Szene, die du da dargestellt hast. Das Fundament gefällt mir sehr gut ... aber der Rest auch.

Gruß,
Markus

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Das mutiert hier ja richtig zur Geschichtsstunde.

Man möge mir verzeihen da ich nicht Gedenke diesen Exkurs fortzusetzen :blink:

Hi Andreas,

sieht ja super aus dein befestigter Limes Abschnitt.
War ja auch nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Mocs mit dem kleinen knuddeligen Legionär gebaut werden.

Die komplette Umsetzung gefällt mir richtig gut bis auf evtl, etwas mehr Grün in Form von nem Baum oder so und der Übergang im Turm von gemauert auf Lehmputz (oder was immer es war) ist etwas steif. Womöglich sogar absolut korrekt, sieht es trotzdem für mich etwas zu abrupt aus. Oder man umgeht das indem die weiße Wand durch weiße Palisaden Zweier oder so aufgelockert wird.

Trotz allem, schönes Moc k:

Gruß
Phil

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Ave ! (fällt mir dazu ein)


Das Moc ist klasse !!!
Die Grundmauer werde ich zuhause gleich mal kopieren - schöne Fleißarbeit.

Da ich aber eher Gallier-Fan bin konter ich mit einem :
"Die Spinnen die Römer!"

Grüssle
Wolfgang

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Hi Fric,

» Wer kennt sie nicht, diese nette kleine Szene

Ich. Ich lebe trotzdem.

Mir gefällt Dein MOC trotzdem ausgesprochen gut, sofort erkannt, obwohl ich nicht zuerst den Text las. Sauber gebaut! Und wie ich sehe, hat der 'ömer die Reise überlebt!

Ich würde gerne noch ein/zwei Bilder von der umlaufenden Brüstung sehen, wenns geht.

Gruß
Thekla

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Es heißt "Romani ite domum"! Das schreibst du jetzt noch hundertmal!

Sehr schöne Szene, gefällt mir gut!

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» Es heißt "Romani ite domum"! Das schreibst du jetzt noch hundertmal!
»
» Sehr schöne Szene, gefällt mir gut!

Der Römer sagt dann noch: ...sonst schneid ich Dir die Eier ab !!!

Hahaha, sehr gut



Peter

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Moin Andreas,

Turm, Limes und die Geschichte drumherum wissen zu gefallen. Wirklich schön! Auch der Blick für die Details der Einrichtung ist fein. Und läßt auch tiefe Einblicke in Dein Einkaufsverhalten zu: 3x Aladin, viele Römer-Lanzen mal so eben im Faß abgestellt, als ob es Regenschirme wären - schön subtil geprotzt....

Die Bautechnik der gemixten Grautöne mit vielen Rundeinern als Natursteinmauerwerk ist hier schön und passend zum Einsatz gekommen, obwohl der Turm laut Vorlage eigentlich ganz in weiß hätte sein dürfen.

Bei den "Panzersperren" dachte ich ja erst, die wären unpassend. Aber dann lagen die auch im Vorlagen-Bild rum. Hoffen wir mal, daß der Zeichner sich an historische Vorlagen gehalten hat.

Fehlt Dir in der Sammlung noch ein 2x2-Radar-Dish in tan? Oder war das Absicht? Das wäre das einzige Detail, welches mir in der Komposition nicht ganz gefallen hat.

Beste Grüße,

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» Meine kleine Szene spielt nun in einem anderen Winkel des fast
» weltumspannenden** Imperium Romanum. Irgendwo an der römisch-germanischen
» Grenze

... wenn man sieht, was andere MOCcer aus einem Thema machen können

Dieses Thema war vor ca. 2 Jahren mein allererstes MOC (nach gut 20 Jahren Abstinenz). Nachdem ich es im LDD gebaut hatte, habe ich mir die Steine natürlich auch im RL (ausschließlich PaB) bestellt und zusammengebaut. Mittlerweile bin ich am überlegen, jede Etage noch min. eine Reihe höher zu machen, aber ich konnte mich noch nicht dazu durchringen, dieses schöne MOC zu zerlegen.

Die Vorlage zu meinem Turm steht übringens in Hillscheid (50.416°N, 7.689°E) und ist eine neuzeitliche Rekonstruktion des römisches Limes-Wachturms Wp 1/68. Sonntags nachmittags kann man den Turm übrigens auch von innen besichtigen und hochsteigen - ein toller Ausblick!

@Ben: Die Farbe Weiß ist durchaus erlaubt. Wie mir der Museumsführer dieses Turms erklärte, wurden die Türme damals hell/weiß verputzt und es wurde sogar ein Ziegelsteinmuster aufgemalt, um hochwertiger zu wirken. Natürlich war das Baumaterial nur Bruchstein.

So sieht der Turm in Natura aus:

Im LDD (normaler Modus, nix extended!) sah das Modell dann so aus:

Und so isses im RL:

Gruß

Thomas, der immer noch d vor friccus Fotos sitzt

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Hi Phil!

» Das mutiert hier ja richtig zur Geschichtsstunde.
»
» Man möge mir verzeihen da ich nicht Gedenke diesen Exkurs fortzusetzen
» :blink:

Ja. Modellbau kann richtig bildend sein. :blink:

» sieht ja super aus dein befestigter Limes Abschnitt.
» War ja auch nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Mocs mit dem kleinen
» knuddeligen Legionär gebaut werden.

Ich dachte mir, daß die armen Minifig-Legionäre doch wenigstens einen kleinen Stützpunkt brauchen. Na ja, das ist dann dabei herausgekommen.

» Die komplette Umsetzung gefällt mir richtig gut bis auf evtl, etwas mehr
» Grün in Form von nem Baum oder so und der Übergang im Turm von gemauert
» auf Lehmputz (oder was immer es war) ist etwas steif. Womöglich sogar
» absolut korrekt, sieht es trotzdem für mich etwas zu abrupt aus. Oder man
» umgeht das indem die weiße Wand durch weiße Palisaden Zweier oder so
» aufgelockert wird.

Ein Baum zwischen Wachturm und Limes ist natürlich tabu. Weswegen ich versuchte, das mit etwas Gras aufzulockern. Mehr grün wird's auf der dem Limes abgewandten Seite geben. Dazu zu gegebener Zeit dann mehr.
Steinbauwerke der Römer sollen übrigens immer verputzt gewesen sein. Das erhöhte die Haltbarkeit. Für meinen Turm habe ich eine Rekonstruktion bei Neuss als Vorbild.

Das Bild habe ich hier gefunden.
Ob der Turm im unteren Teil verputzt war, läßt sich wohl nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Bei der Rekonstruktion verzichtete man jedoch auf Putz.

» Trotz allem, schönes Moc k:

Dankeschön!

Vie leG rüße
Andreas

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