seeraeuberjenny
28.02.2012, 18:41

Lego-Produktlinie für Mädchen: Gender-Ghetto in Pink und Lila

Hallo Schnuddels,

wir hatten diese Diskussion ja kurz mal letztes Jahr:

http://www.sueddeutsche.de/leben/lego-produktlinie-fuer-maedchen-gender-ghetto-in-pink-und-lila-1.1289860

Irgendwie komisch. Meine Schwester und ich haben als Kind leidenschaftlich Lego gebaut - Häuser, Garagen, Autos - da war Lego noch völlig geschlechtsneutral, weil es eben nur Grundsteine, Dachsteine, Leuchtsteine, Garagentore und sowas gab. In weiß, rot, gelb und blau. Uns hat's trotzdem Spaß gemacht (bis wir uns dann im fortgeschrittenen Alter den ersten Barbies zuwandten, zugegeben :-)

Ich dachte, ich teil den Artikel mal mit Euch. :blink:

Rosalegoabholde,
Bine


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freakwave
28.02.2012, 23:11

Re: Lego-Produktlinie für Mädchen: Gender-Ghetto in Pink und Lila

Bei den Friends-Diskussionen muss ich immer an das hier denken :blink:

[image]



Aber selbst wir Lego-Männer denken ja schon in Medium/Maersk-Blue etc.

Was steht denn bei den Kaufhäusern für Mädchen in den Regalen? Da gibt es schlimmeres as Friends. Ich denke da an Bratz oder wie ich vor kurzem lernen durfte Monster-High. Das ich zuerst als Monster-Hai verstand und mir keinen Reim drauf machen konnte was ein Mädchen mit so einem Hai anfängt...

Zum Glück kann in diesem Lande fast jeder fast alles machen unter anderem auch entscheiden welche Spielsachen für die Söhne und Töchter (übrigens auch neu eingeführt in der Österr. Bundeshymne) gekauft werden. Ob jetzt die mini-IXO für die Tochter gekauft wird oder sie etwas rosanes hängt von jedem perönlich ab. Da will ich niemanden reinreden.

Gerald


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28.02.2012, 23:24

Re: Lego-Produktlinie für Mädchen: Gender-Ghetto in Pink und Lila

» Zum Glück kann in diesem Lande fast jeder fast alles machen unter anderem
» auch entscheiden welche Spielsachen für die Söhne und Töchter (übrigens
» auch neu eingeführt in der Österr. Bundeshymne) gekauft werden.

Richtig, Gerald. Das Problem ist doch aber, die Leute kriegens ihren eigenen Kindern nicht verkauft. Meine Tochter spielt liebend gern mit ihrem Bruder zusammen LEGO und dann werden Atomkraftwerke, Krankenhäuser und StarWars-Sachen gebaut. NOCH lieber spielt sie aber mit Polly Pockets oder jetzt halt mit LEGO Friends, für welches sie heute ihr letztes Taschengeld hergegeben hat.

Die Eltern können's ihren Kindern nicht ab- oder anerziehen, also wird erstmal der Kindergarten verantwortlich gemacht, dann die "Gesellschaft" und zum Glück gibt's ja dann noch die bösen Spielzeughersteller, die unsere Kinder manipulieren.

Alle Jubeljahre wieder gibt's dann mal welche, die ganz stolz berichten, ihre Tochter würde lieber Hosen statt Röcke tragen und mit Autos spielen. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Wir leben in einer ziemlich aufgeklärten Gesellschaft. Trotzdem spielen unsere Töchter mit Puppen und unsere Söhne mit Autos. Während also Frauen Bundeskanzler werden, Schwarze US-Präsidenten und unabhängig vom Geschlecht jeder Beruf gewählt werden _könnte_; haben wir es denn noch immer nicht geschafft, auch den Spielzeugmarkt geschlechtsneutral zu bekommen? Na woran das wohl liegt... Achja, die Hersteller und die Gesellschaft und die Kindergärten...


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28.02.2012, 23:26

Re: Lego-Produktlinie für Mädchen: Gender-Ghetto in Pink und Lila

» Hallo Micha,
»
» ich finde diese ganze Diskussion über die Friends- Serie irgendwie
» befremdlich.Ich habe selbst eine 7 jährige Tochter und arbeite Teilzeit,
» d.h.
» ich verbringe viel Zeit mit ihr und sie wächst durchaus in einem männlich
» geprägten Umfeld auf- American Football, Grillparties im Februar,
» Superbowl,Kampfsport, Lego, Fußball, Star Wars, Enterprise - alles was
» damit verbunden ist, von der Sprache bis zum Verhalten- sie kriegt vieles
» mit. Dennoch ist sie schier ausgeflippt, als sie die Friends gesehen hat
» und freut sich schon auf den AFOL-Tag und die ersten Sets. Sie spielt auch
» mit Puppen und es macht ihr Spaß. Und darum geht es ja letztendlich. Da
» natürlich bei mir schon ein gewisser Steinevorrat da ist, kann man ja
» alles miteinander verbinden. Und wenn man nur alles nach den
» Grundbedürfnissen ausrichtet, dann würde es dieses Forum hier nicht geben.
» Genauso, wie 90% der Produkte, die wir kaufen.
» Beste Grüße
» Steffen

Dem Himmel sei Dank Steffen, ich habe schon befürchtet ich stehe allein auf weiter Flur :-) Kann Deinem Post nur zustimmen.


Thekla
28.02.2012, 23:48

Re: Lego-Produktlinie für Mädchen: Gender-Ghetto in Pink und Lila

Hi René,

» "Nein,
» Tochter, das darf Dir nicht gefallen, das ist pink, das diskriminiert
» Dich".

mir gefällt die Serie nicht, aber darum, dass, wenn Mädchen damit spielen, sie diskriminiert sind, gehts mir nicht und das sehe ich auch nicht so.

Diese Figuren sind einfach überzogen, haben Mädchen Wasserköpfe und Klumpfüße? Wozu ist dieses reduzierte Design gut?

Gibts demnächst Männer mit Bierbauch im Schießer-Feinripp oder gegeelte Waschbrettbäuche mit Hüftjeans?

Nee, vermutlich nicht. Designer sind Männer.

Das Zubehör ist ganz brauchbar und gegen lila oder pink habe ich auch nichts, aber wenn immer und immer wieder pink in Verbindung mit Mädchen gebracht wird, finde ich das bedenkenswert. Viel Auswahl lässt man ihnen ja nicht.

Gruß
Thekla


freakwave
29.02.2012, 08:28

Re: Lego-Produktlinie für Mädchen: Gender-Ghetto in Pink und Lila

Morgen Thekla,
»
» Diese Figuren sind einfach überzogen, haben Mädchen Wasserköpfe und
» Klumpfüße? Wozu ist dieses reduzierte Design gut?

Reduziert könnte man in zweierlei Hinsicht verstehen. Erstens reduziert auf "Manga"-Elemente wie Rehaugen die den Beschützerinstikt wecken sollen bzw. Designmäßig reduziert. Wobei ich "designmäßig reduziert" eher auf die normalen Minifigs anwenden würden denen ja sämtliche Kurven fehlen.

» Gibts demnächst Männer mit Bierbauch im Schießer-Feinripp oder gegeelte
» Waschbrettbäuche mit Hüftjeans?

Da fällt mir der Kollege da ein:

[image]



» Nee, vermutlich nicht. Designer sind Männer.

Einspruch! Wer hat denn die City Hall vorgestellt


Gerald


Tagl
29.02.2012, 08:53

Re: Lego-Produktlinie für Mädchen: Gender-Ghetto in Pink und Lila

Hallo,

» Diese Figuren sind einfach überzogen, haben Mädchen Wasserköpfe und
» Klumpfüße? Wozu ist dieses reduzierte Design gut?
Viel schlimmer finde ich diese Anorexiekörper! Ich hatte schon die Idee so
'ne Figur nach vorne gebäugt über eine Kloschüssel zu stellen. MoC-Titel:
Nach dem Essen!

» Gibts demnächst Männer mit Bierbauch im Schießer-Feinripp oder gegeelte
» Waschbrettbäuche mit Hüftjeans?
Nein! Die Männer in der Welt der anorexen Wasserkopffrauen sind Schönlinge
mit gepflegtem Dreitagebart, die selbst zum Grillen noch Krawatte tragen.

Nichts desto trotz habe ich mir das Baumhaus gekauft. Hübsches Set, nette
Teile und die Tierchen und Blümchen sind sooooo süß! Für die Löcher im Kopf
fällt mir sicher auch noch was ein...

Gruß
Marco


viking14
29.02.2012, 08:58

Re: Lego-Produktlinie für Mädchen: Gender-Ghetto in Pink und Lila

Hallo, ich weiß gar nicht wirklich, ob es diskussionswürdig ist, was da passiert.Es ist doch Lego- Firmensache, wie die Firma eine Produktlinie gestaltet. Es regt sich doch auch keiner darüber auf, daß die Polizei blau/Weiß ist und der Emerald in dunklen Farben gehalten ist. Aber rosa und pink- das scheint bei manchen gar nicht zu gehen. Mädchen in der Zielgruppe werden halt mal von diesen Farben mehr angesprochen. Das ändert sich dann auch.Aber eigentlich ist es sinnlos darüber zu diskutieren, da doch eh jeder für sich entscheiden muß, was er kauft.Ich kann mit diesem Eisenbahnzeug und Ninjago und Hero nix anfangen. Also kaufe ich es nicht. Es zwingt mich ja keiner dazu, nur weil Lego draufsteht. Da bin ich also ganz deiner Meinung...
es geht um die berühmte goldene Ananas und ums meckern um des Meckerns willen.
Beste Grüße
Steffen


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29.02.2012, 09:18

Re: Lego-Produktlinie für Mädchen: Gender-Ghetto in Pink und Lila

Naja nu, dass die Körper nicht aus dem Leben gegriffen sind halte ich nicht für kritikwürdig. Aber wir rennen ja auch nicht mit Kanthölzern als Beinen und Noppen auf den Köpfen rum. Und unsere Häuserdächer decken wir auch ganz anders ein als wir es mit LEGO tun. Und wir sitzen in echt zu zweit nebeneinander in unseren Autos, die im Übrigen keine Vollgummireifen haben. Und wenn wir auf die Kirmes gehen, dann werden die Karussels dort doch nicht mit PF Motoren betrieben. Und und und...


Tagl
29.02.2012, 09:44

Re: Lego-Produktlinie für Mädchen: Gender-Ghetto in Pink und Lila

» Naja nu, dass die Körper nicht aus dem Leben gegriffen sind halte ich nicht
» für kritikwürdig. Aber wir rennen ja auch nicht mit Kanthölzern als Beinen
» und Noppen auf den Köpfen rum. Und unsere Häuserdächer decken wir auch
» ganz anders ein als wir es mit LEGO tun. Und wir sitzen in echt zu zweit
» nebeneinander in unseren Autos, die im Übrigen keine Vollgummireifen
» haben. Und wenn wir auf die Kirmes gehen, dann werden die Karussels dort
» doch nicht mit PF Motoren betrieben. Und und und...
Das stimmt alles, aber die Minifig ist eindeutig als Abstraktion zu
erkennen. Eben weil sie so anderst ist als wir. Bei den süßen Püppchen (und
das meine ich jetzt nicht ironisch, die sehen eigentlich süß aus! Manga,
Beschützerinstinkt...) ist diese Abstraktion nicht so offensichtlich.
ABER es ist Spielzeug. Und zumindest bei uns wurde über dieses Thema
ganz offen am Tisch gesprochen. Der Kommentar von Sandro war eher technisch.
Ihn stört an den dünnen Ärmchen, dass die Hände nicht beweglich sind. Die
können ja gar nicht trinken! Die halten sich ja das Glas ans Ohr!
Auch
dass die Beine nicht getrennt beweglich sind hat er bemängelt.

Die Friendsserie ist Lego und mit jedem anderen Themenbereich kombinierbar.
Wenn die Mädchen auf im blauen Auto zur Feuerwehr fahren wollen, dann geht
das. Und außerdem gibt's da ja noch dieses Werkstatt-Set. Wie passt das
eigentlich in diese ganze Geschlechterklischeediskusion?


McBricker
29.02.2012, 10:12

Re: Lego-Produktlinie für Mädchen: Gender-Ghetto in Pink und Lila

Hallo,

» Ich könnte mir vorstellen, daß der
» Polizei/Feuerwehr/Tankstellen/Werkstatt-Krempel eher auf die Jungs
» abzielte, während der Ärztin/Wohnhaus/Reiterhof-Kram auch die Mädchen ins
» Boot holen sollte. Aber das war nicht festgelegt, es war alles Teil
» derselben Spielwelt. Mich würde interessieren, wie diese Sets auf Mädchen
» wirkten.

Jungen und Mädchen hatten Lego und Playmobil quasi standardmäßig im Kinderzimmer. Meine Freundinnen hatten neben dem Krankenhäusern, den Wohnhäusern natürlich auch eine Werkstatt oder eine Feuerwehr, denn das gehörte nun einmal in eine Stadt. Wie im wirklichen Leben eben! Viele meiner Freundinnen hatten natürlich auch Fabuland, das wiederum hatten Jungen so gut wie gar nicht. Man könnte also die aktuellen Lego-Freundinnen in einer Tradition ausschweifender Figuren sehen.
Im hiesigen Kaufhaus stand ich in der Legoabteilung und die Mädchen wurden magisch von den lilafarbenen Verpackungen angezogen. Und (hihi!) eine Mutter sagte: "Das ist Lego, damit spielst Du sowieso nicht, komm wir gehen bei den Barbies gucken." Echt wahr, kein Scherz!

» Es muß ja einen Grund dafür geben, daß Lego meinte, mit Paradisa und
» später mit Belville, Scala, Clikits und jetzt Friends eigens auf Mädchen
» abgestimmte Produktreihen in den Ring werfen zu müssen. Ist unsere
» Sichtweise ("Alles normale Lego paßt für alle Geschlechter!") vielleicht
» doch zu romantisch, und die kleinen Mädchen konnten mit dem normalen Lego
» tatsächlich nichts anfangen?

Natürlich konnten und können (die Beweise spielen bei mir dreimal in der Woche und an Regentagen mit Lego) sie, aber eben nicht alle. Lego wollte immer schon Marktführer werden. Auf Deibel komm 'raus. ALLE Kinder müssen lego-infiltriert werden. ALLE.
Darum gibt es diesen Beybladeverschnitt namens Ninjago, friends, Gummischwerter und -schilde, Sets ab 16 Jahren und Bettwäsche.
Und da ist es natürlich völlig egal, daß Lego seine pädagogischen Werthe und Sicht auf die Welt ungefähr alle zwei Jahre der marktwirtschaftlichen Wirklichkeit "anpassen" muß. Finanziell sicherlich clever, wenn man solche flexiblen Prinzipien hat.

Viele Grüße
Barbara


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