Hallo,
verzeiht die reißerische Überschrift aber ich muss meinem ärger einfach Luft machen. Ich bin Jahrgang 68 und kenne Lego aus pädagogisch wertvolles Spielzeug, welches Fantasie, Kreativität und technisches Verständnis der Kinder fördert. Eisenbahnschienen waren blau und bestanden aus einzelnen Schienen und Schwellen wie bei der echten Eisenbahn. Der Aufbau dauerte einige Zeit und war genau so wichtig wie das eigentliche Spiel. Bausteine waren in erster Linie noppig und klotzig. Man benötigte einiges an Fantasie, um die Bauwerke hinterher zu erkennen aber gerade dies förderte eben diese und man konnte aus einem Klotzhaufen einfach alles bauen.
Heute sind die Schienen vorgefertigt um hastig zusammengesteckt zu werden. Die vielen Spezialbauteile machen es nahezu unmöglich, aus einem Set etwas anderes zu bauen, als das, was die Packung vorgibt. Paradebeispiel ist "The Lone Ranger", der mit Lego bis auf den Namen gar nichts mehr mit Lego zu tun hat und vielmehr ein verkapptes Playmobil ist. Dazu kommen widerliche Plastikmonster wie "Monster Fighters" und "Ninjago", bei denen es um Hauen, Stechen, Schlagen und Schießen geht. Nichts anderes als Kriegsspielzeug. Außerdem wird wohl viel Geld für Lizenzen und teure Namen wie "Harry Potter" und "Star Wars" ausgegeben.
Die Feuerwehr vom letzten Weihnachtsfest ist nun auch nicht mehr aktuellen, weil es nun alles in neu gibt. Produktzyklen wurden nun auch bei Lego extrem verkürzt um immer wieder neu verkaufen zu können. Das gefällt mir alles gar nicht, wie Lego sich in den letzten Jahren entwickelt hat und außer "Lego City" und "Lego Creator" kaufe ich auch nichts mehr von Lego.
Wie sieht das bei euch aus? Steht ihr Lego auch an einigen Stellen kritisch gegenüber oder kauft ihr blind einfach alles wie ein Konsomzombie, weil halt "Lego" drauf steht?
Grüße
Stefan
Moin.
Ich denke Lego bedient nur die Nachfrage der Kunden. Ist ja auch kein Wunder das Kinder was zum Hauen und Stechen usw. wollen, sie bekommen es ja so vorgelebt! In der Gesellschaft tobt tagtäglich ein Krieg. Jeder kämpft um die höchste Provision, die besten Klamotten, Börsengewinne oder um den größten Rasenmäher in der Nachbarschaft! Das wollen die Kleinen auch machen. Da ist es mir ganz lieb das die das mit Spielzeug ausleben und nicht real auf der Straße.
Ich habe auch eine Phase gehabt in der ich als Kind Militärfahrzeuge aus Lego gebaut habe. Das die nicht Grün waren war uns egal, wir wußten was es sein sollte. Und wenn es keine waffen gab haben wir andere Sachen "misbraucht". Das geht vorbei und tut keinem weh. Seit meiner Bundeswehrzeit verstehe ich auch nicht so ganz was damals so toll daran war. Es war halt ne Phase.
Wir können die Welt nicht verbessern. Jeder nur seinen kleinen Microkosmos.
Also kauft Euren Kindern das was Ihr für Richtig haltet und laßt den Rest stehen.
Gruß spacewalker
P.S.: Ach ja, ich habe zu Hause gelernt zwischen Spiel und Realität zu unterscheiden. Das ist wichtig! Und ich bin kein Amokläufer oder ähnliches.
Ich schätze, ich werde hier nicht mehr sehr viel Neues beitragen können, trotzdem...
Speziell in den 70ern, als das Lego wie wir es kennen also gerade erst in den Kinderschuhen steckte, war natürlich von Anfang an klar, dass sich die Steinevielfalt in den nächsten Jahrzehnten verhundertfachen würde, wie es in diesem Spielzeuggenre (mit Ausnahme von z.B. Kapla) üblich ist. Und eben so klar ist es, dass die Kreativität in diesem Bezug an manchen Stellen abspecken muss. Allerdings entwickelt LEGO seit spätestens den 2000ern Sets nicht mehr ausschließlich für Kinder, sondern auch für Erwachsene (Sammlersets etc.) bei denen ein möglichst großer Detailreichtum unverzichtbar ist. Natürlich wird es immer wieder absolute Schrottserien wie Bionicle, Ben10, Ninjago und () Friends geben, das wird nur schwer zu verhindern sein, aber es wird im Gegenzug auch immer die "klassischen" Serien wie City, Star Wars oder Creator geben. Dass die neueren Sets weniger Freiraum lassen, finde auch ich nicht, nur wurde früher durch das Beifügen von mind. einem Alternativmodell der Eindruck von mehr Baumöglichkeiten geweckt, welche im Endeffekt aber auch nur vorgegebene Modelle waren, die nicht allzuviel Kreativität abverlangten. Wenn Kinder so wenig Ideenreichtum besitzen, aus der Steinemenge, die da nach dem Öffnen einer jeweiligen Packung herauskullert, nicht etwas nach ihrer Lust und Laune zu basteln, kann man das vielen aber sicher nicht LEGO vorwerfen.
Tom gefällt das
Also gerade bei den aktuellen Eisenbahnen finde ich, dass sie immer noch relativ klassisch daherkommen. Das Sortiment ist zwar relativ mager, verglichen mit der grauen 80er Ära. Und die Vollplastik-Schienen sehen auch etwas billig aus, aber die Züge selbst sind immer noch 6-wide, und sie passen optisch auch noch gut zu einer Stadt aus den 80ern.
Das ganze Star-Wars-Harry-Potter-Lizenzgedöns und Chima-Zeug interessiert mich herzlich wenig, aber wenn da Nachfrage besteht, hätten die Leutchen bei Lego nicht mehr alle Latten am Zaun wenn sie die Nachfrage danach nicht stillen würden.
Das City-Thema ist hübsch anzuschauen, gegenüber den 4w-Modellen aus den 80ern ist das Design der jetzigen Sets aber oftmals irgendwie aufgebläht.
Grüße an meinen Stalker
Cran gefällt das
Da stellt sich mir die Frage, was deinen Kindern wohl lieber ist, die teuren Klamotten, das Iphone, der tägliche Besuch in der Schulkantine/beim Bäcker, dass es sich nun leisten kann, oder das vorhandensein von Eltern? Als jemand, der quasi ohne Eltern aufgewachsen ist teile ich die Ansicht von Legotroedler voll und ganz und bestenfalls ist Kritik daran, von Leuten die in diesen Schuhen nicht laufen mussten, beleidigend.
Moin Gamorreaner.
Erstmal eine klarstellung! Meine Kinder haben weder Markenklamotten noch I-phone. Ich denke das brauchen sie auch nicht. Ich hatte sowas auch nicht. Das ich z.B. im Ausland arbeite dient der deckung der Grundbedürfnisse. Es ist in Deutschland ganz schön schwierig eine Familie normal über die Runden zu bringen. Den Luxus den wir uns zum Beispiel gönnen ist ein Eigenheim. Und das ist noch nicht mal ein Neubau. Das haben wir aber auch nur weil es in diesem Land unmöglich ist eine Mietwohnung zufinden wenn mann Kinder und Hund hat! (Wobei der Hund den Vermietern eher lieb wäre!) Und meine Kinder hätten mich sicher lieber immer zu Hause als irgendwelchen Luxusquatsch! Ich mach das nicht für Luxus und wäre lieber bei meiner Familie!
Gruß spacewalker
siegen gefällt das
Bürgermeister von Lindburg & Meister der Landschaftssplitter
Hallo zusammen,
ich bin in den 60ern und 70ern mit Lego quasi aufgewachsen. Es war mein Lieblingsspielzeug - ich habe unzählige Stunden damit zugebracht. Wie bei vielen anderen hier auch bin ich nach einer längeren Lego-freien Zeit durch meine eigenen Kinder wieder Legofan geworden. Der Spass ist im Vergleich zu damals immer noch der Gleiche - eigentlich ist das Bauen noch viel kreativer geworden - gerade durch die vielen zusätzlichen Teile, die es mittlerweile gibt. Vieles wäre mit reinen Basic-Steinen gar nicht machbar.
Es ist doch Klasse, das man z. B. mit einer Lego-Tasse einen Tisch decken kann oder daraus einen Autoscheinwerfer montiert oder 50 Tassen als klassizistische Verzierung an einer Häuserfassade verwenden kann. Kein anderes Spielsystem bietet eine derartige Variabilität und Kreativität. Mit Lego ist schlicht ALLES baubar. Der Fantasie sind wirklich keine Grenzen gesetzt. Welches Spielzeug bietet das?
Auch die Lizenzthemen sind keine Einschränkung, sondern Bereicherung der Kreativität. Szenen aus z. B. den Star-Wars-Filmen kann man nachbauen und nachspielen, man kann die Sets mit weiteren Steinen erweitern, wenn einem z. B. Jabbas Palast zu klein ist. Man kann Eigenkreationen bauen, wenn einem ein Set nicht gut genug ist (auch nur mit Lego möglich). Nicht zuletzt gibt es mittlerweile eine weltweite Lego-Community, die Unmengen an Ideen, Mocs, Tutorials usw. bereit hält.
Auf die Lone-Ranger-Sets freue ich mich. Ja, sie sehen auf den ersten Blick ein wenig nach Playmobil aus. Trotzdem bestehen sie aus Einzelteilen, mit denen man letztlich alles machen kann. Als Eisenbahnfan freue ich mich auf den Zug - ein sehr schöner detailreicher Westernzug, den ich mit meinen sonstigen Zugteilen aus diversen anderen Serien prima ergänzen und umbauen kann. Auch die Mine besteht aus sehr vielen Einzelteilen - wem sie zu klein ist: ausbauen und fertig.
Wo bitteschön ist eigentlich das Problem?
Und hatte Lego nicht auch deshalb 2012 sein umsatzstärkstes Jahr, weil gerade die Eltern wieder für ihre Kinder mehr Lego kaufen, damit die nicht so viel vor der Spielekonsole hocken?
Einen schönen Abend noch
Thomas
JuL gefällt das
Nabend,
Hi spacewalker,
nimm' Dir das nicht zu sehr zu Herzen, was Legotroedler und Gamorreaner da gepostet haben ist m.M.n. unter aller Kanone und ein Schlag in's Gesicht vieler vollzeitarbeitender Menschen. Mir brennt so einiges unter den Nägeln was ich zu diesem Thema gerne schreiben würde, aber das ist ja hier (zum Glück) nicht das Thema.
Viele Grüße,
Rene
celticdragon gefällt das
Moin Rene,
Ich nehme mir das nicht wirklich zu Herzen. War heute nur so ein Schxxx Tag wo man sich denkt: "Wozu macht man den ganzen Mist".
Alles Gut!
Thema abgehakt.
Gruß spacewalker