Jojo
25.03.2010, 15:07

Buch der ... äh des Monats: Post für den Tiger

Hallo!


Seit der letzten Buch-der-Woche-Besprechung verging geraume Zeit; unterdessen ward es Frühling. Die Sonne spendet Licht und Wärme, die Schlaglöcher sind eisfrei, und duch die lauen Lüfte schmettern Linge, immer hübsch am flatternden blauen Band entlang. So fiel die Wahl für den Büchertisch auf dieses Buch:

[image]



Allein, was kann das sein? Ernst Jüngers berühmte Schmetterlingssammlung? Das ixte Tagebuch eines verstörten Scala-Mädchens? Flash-Vorlagen für Steißbein-Tattoos? All das ist denkbar, doch am einfachsten wäre es, einen Blick ins Innere zu werfen.

[image]



Nun ist es offenbar! Es handelt sich um Janoschs Geschichte „Post für den Tiger“. Und darum geht es:
Der kleine Tiger merkt, daß er, während der kleine Bär draußen seinen Verrichtungen nachgeht, zu Hause recht einsam ist. Trübsinnig trottet er durchs Haus und hat keine Lust zu nichts. Darum bittet der kleine Tiger den kleinen Bären, ihm doch vom Fluß aus einen Brief zu schreiben, um die Einsamkeit zu vertreiben. Dies tut der Bär, übergibt den Brief jedoch abends, vom Fischen heimgekehrt, persönlich. Das war ja irgendwie nicht Sinn der Sache, denn so saß der kleine Tiger doch wieder den ganzen Tag einsam zu Hause herum und wartete auf den Brief. Doch dann kommt den Freunden die rettende Idee: Ein Bote könnte den Brief überbringen! Nach mehreren vergeblichen Versuchen, einen geeigneten Boten zu finden, übernimmt schließlich der Hase diese Aufgabe. Der kleine Tiger bekommt nun also einen Brief vom Bären, fühlt sich nicht mehr einsam und geht wieder fröhlich seinem Tagewerk nach, nämlich der Hausarbeit. Und das tollste ist: Es funktioniert auch anders herum. Als der Bär im Wald unterwegs ist, um Pilze zu sammeln, sendet er dem Bären einen Brief. Andere Tiere bekommen Wind von dieser phantastischen neuen Erfindung und beginnen ebenfalls, Briefe an ihre Freunde zu schreiben.

Thurn und Taxis kopierten später dieses System erfolgreich, und Heinrich von Stephan brachte einen Toast aus. Vor allem darauf, daß der kleine Bär und der kleine Tiger obendrein noch das Telephon erfinden, indem sie durch die Tunnel der Maulwürfe Röhren verlegen, um auch miteinander sprechen zu können. Schließlich erfinden sie sogar noch die Luftpost per Brieftaube, denn auch der Elephant möchte nach Hause schreiben, aber Afrika ist so weit weg.

Diese Hommage ans Miteinander-Kommunizieren ist nicht nur für Kinder lesenswert. Die Lego-Ausgabe des Buches sucht man am erfolgreichsten im Set 3211.


Tschüß
Jojo


etiausholland
25.03.2010, 15:53

Re: Buch der ... äh des Monats: Post für den Tiger

Das wäre schon ne idee, Janosch mal nachzubauen, obwohl die Bücher ausserhalb des deutschen Sprachraums kaum bekannt sind. Ich habe neulich im Urlaub zum ersten Mal was von ihm gelesen - der Bär und der Tiger suchen, und finden, Panama. Fand ich recht gut. (Und ich weiss jetzt auch endlich woher das Wort 'Tigerente' komt...)


Gesamter Thread: