abhf
30.01.2010, 18:01

Making of - Fisch Klette für Lego-Langeoog

Während unserer Ausstellung auf Langeoog sind wir immer wieder mit der Frage konfrontiert, wie wir vorgehen, wenn wir ein Gebäude für Lego-Langeoog realisieren. Da der Entstehungsprozess schwer in Worte zu fassen ist, haben Kai und ich uns entschieden, die Entstehung eines der Gebäude für Lego-Langeoog 2010 in Bild und Text zu dokumentieren.

Wir werden also in loser Folge über die Forschritte bei der Umsetzung des Gebäudes berichten.

Der erste Teil soll sich mit folgenden Themen befassen:

· Gebäudeauswahl
· Planung
· Grundrissaufbau

Da wir für Lego-Langeoog nur Original-Gebäude nachbauen, müssen wir unsere Motive natürlich auf der Insel suchen. Ein ideales Original ist durch folgende Kriterien gekennzeichnet: es sollte orttypisch sein, einen gewissen Bekanntheitsgrad und Wiedererkennungswert aufweisen und es muss in die Gesamtkonzeption passen. Für die Umsetzung gibt es auch einige Kriterien wie die bauliche Machbarkeit oder die Finanzierbarkeit (Teileverfügbarkeit). Es sollte aber auch einige Herausforderungen an die Umsetzung bieten.

Auf unserer Suche nach Vorbildern haben wir deshalb die Insel kreuz und quer durchstreift und alles fotografiert, was uns halbwegs interessant und umsetzbar erschien. Beim Layout von einzelnen Inselteilen wie dem Ortskern oder dem Wohngebiet haben wir dann eine Zusammenstellung von Gebäuden vorgenommen, die einigermaßen repräsentativ für die Insel sind.

Eines der Motive, die für 2010 ausgewählt haben, ist das traditionsreiche Fischgeschäft „Klette“ am Ortsrand von Langeoog. Es ist das einzige Original-Fischgeschäft auf Langeoog und allen Fischliebhabern auf Langeoog bestens bekannt. Insofern ein Original, wie es orttypischer nicht sein kann.

[image]



Wenn man sich das Gebäude betrachtet, wird man schnell feststellen, dass der Ursprung eines der typischen, niedrigen Wohnhäuser ist, das im Laufe der Jahre so manchen Anbau erhalten hat. Im alten Teil ist das Fischgeschäft untergebracht, daran finden sich bereits kleinere, niedrige Anbauten. Das dahinterliegende, große Gebäude mit der Aufschrift „Fisch“ auf dem Dach ist neueren Datums und ist eigentlich nur „langweilig“.

Insgesamt ist den Komplex aber interessant, das Drumherum mit Biergarten und Außengastronomie, das Grundstück mit Abzäunung und dem alten Fischerboot bieten einen schönen Rahmen für ein solches Gebäude.

[image]



Baulich ist das Gebäude von der einfacheren Sorte, lediglich die komplexe Dachlandschaft mit mehreren, miteinander verschnittenen Dächern unterschiedlicher Neigung ist eine Herausforderung. Zusammen mit dem Drumherum könnte es aber ein Schmuckstück für Lego-Langeoog werden.

Datensammlung

Wenn die Wahl erst einmal prinzipiell auf ein Vorbild getroffen ist, beginnt die eigentliche Arbeit – das Daten sammeln. Zunächst haben wir da mal unsere Fotos, in diesem Fall so an die 20 Aufnahmen, die aber allesamt leider nicht genug Information zur Dachlandschaft und zur Ausführung der Gebäuderückseite liefern. Also müssen weitere Quellen her. Zunächst gibt es da die Homepage von Fisch-Klette unter http://klette.info/index.html. Die Homepage liefert im Panorama der Fischkombüse gute Bilder von der Außengastronomie und der zugehörigen Giebelseite. Informationen zur Dachlandschaft lassen wir uns dann per Satellit zuliefern. Google earth sei Dank können wir auch einen Eindruck des Gebäudes aus der Möwenperspektive gewinnen. Nur die Gebäuderückseite bleibt ein Rätsel. Hier werden wir improvisieren, da keine Möglichkeit besteht, von dort Fotos zu bekommen. Wir hätten als Geheimwaffe ja noch den Redakteur der Langeoog-News, der schon öfter für uns Fotos gemacht hat, wenn uns Informationen gefehlt haben. Da die Rückseite aber unzugänglich ist und auch für das Modell nicht wichtig ist, werden wir dort einfach einige Fenster einbauen – so wie wir es uns vorstellen.

Damit ist die Datenbeschaffung erst einmal abgeschlossen. Gut möglich, dass uns beim Bau noch Informationen fehlen werden, aber die bekommen wir dann schon noch.

Damit sind schon die ersten Stunden Bauzeit draufgegangen, ohne einen einzigen Stein in der Hand gehabt zu haben. Aber damit geht es jetzt los – der Grundriss muss festgelegt werden.

Grundrissfestlegung

Wie groß soll das Gebäude denn jetzt werden? Wo kommen die Fenster und Türen hin? Ideal ist es, wenn man Gebäudemaße hat, die man über den Minifig-Maßstab 1:42 umrechnen kann. Im konkreten Fall hatten wir keinerlei Maße, also mussten wieder unsere Fotos ran, um eine Größenabschätzung vornehmen zu können. Referenzmaß für uns war sie Tür in der Front, anhand derer wir die Gebäudelänge abgeschätzt haben. Bei einer angenommenen Gebäudelänge von 12m incl. Anbau kommen wir auf eine Modelllänge von gut. 30cm. Dieses ist unser erstes Schätzmaß. Von den 30 cm ist ca. 1/3 Anbau, also ca. 10 cm. Das muss erst einmal reichen. Die Gebäudebreite ist schwieriger zu ermitteln. Es sind ja zwei Gebäude, die traufseitig miteinander verschnitten sind. Erste Breitenabschätzungen ergeben auch 30cm.

Da wir solche Gebäude gerne länger als breit bauen, machen wir unseren ersten Grundrissentwurf mit LxB von 32x30cm. In diesem Fall haben wir keinen Papierentwurf gemacht, sondern haben gleich mal eine 50x50-Grundplatte rausgeholt, um darauf den Gebäudegrundriss abzustecken. Da das Dach der wohl schwierigste Teil werden würde, haben wir uns entschieden, ein Dachmodell zu bauen und danach die Gebäudegröße exakt festzulegen. Als Dachsteine und Basics raus und losgebaut.

[image]



Durch ständiges Prüfen anhand unserer Bilder und der Aufnahmen von Google earth entstehen diverse Modelle des Daches in den ermittelten Abmessungen. Vor allem die Verschneidungen der Dächer mit unterschiedlich Winkeln ist Tüftelarbeit, aber nach ca. 1,5 Stunden steht das Dach. Warum um Himmelswillen gibt es noch nicht einmal eine 33° Innenecke! Wenn wir uns ein Teil wünschen dürften, das wäre es.

Anhand des Dachmodells, das in der Breite exakt und in der Länge noch variabel ist, können wir jetzt den eigentlichen Grundriss bauen.

[image]



All unsere neueren Gebäude sind von der Basis gleich aufgebaut. Grundlage ist eine Grundplatte (Baseplate), auf die eine Schicht Platten kommt, die am Rande mindestens 2 Noppen über die Grundplatte überstehen.

[image]



Setzt man diese Basis jetzt auf eine weitere Grundplatte, so ergibt sich zwischen der Basis (den überstehenden Platten) und der Grundplatte ein Spalt, der exakt einer Fliesenhöhe entspricht. Man kann also mit einer Fliesenlage auf der Grundplatte die Basis fixieren und gleichzeitig eine Auflage für die überstehenden Platten schaffen.

Auf diese Art und Weise lassen sich Gebäude auch gedreht einbauen, die Fliesen bilden immer eine passende Auflage.

[image]



[image]



Nach dem erstellten Dachmodell konnten wir jetzt beginnen, den Grundriss zu bauen. Lediglich ein Problem ergab sich noch. Der Anbau auf der Seite der Kombüse liegt in der Höhe exakt unter den Giebelfenstern und schließt mit dem Dach ab. Dadurch ergibt sich die Breite des Anbaues durch die Höhe des Daches.

[image]



Da ist dann guter Rat teuer, es muss ein weiteres Dachmodell her, um den Anschluss und die Höhe des Daches und damit die Breite des Anbaues zu ermitteln.

Also wieder Dachsteine und Basics her um ein weiteres Modell des Daches auf der Anbauseite der Kombüse zu bauen.

[image]



Um hier die Breite des Anbaus genau festlegen zu können, war auch eine Planung der Gebäudehöhen erforderlich. Insofern ist dieses Modell sogar schon höhenverbindlich! Aus diesm Maß wurden dann die Abmessungen für den Anbau abgenommen.

Eine letzte Überprüfung galt jetzt noch dem Schriftzug auf dem hinteren Dach. Der markante Schriftzug muss natürlich auch gebaut werden und um hier die Größenverhältnisse zu prüfen, wurde flugs noch ein Muster gebaut.

Noch einmal Dachsteine und Basics raus.

[image]



Dieser Schriftzug passt locker auf die verfügbare Dachfläche, so dass die bisherige Planung der Dächer Ok ist.

Damit waren alle Vorarbeiten abgeschlossen. Die sonst üblichen Fenstermuster brauchen wir für dieses Objekt nicht, da die Fenster nichts besonderes darstellen.

Um den Grundriss dann endgültig fertig zu stellen, planen wir immer auch die Fenster und Türen ein und überprüfen damit die Wandlängen und Abstände zwischen den Öffnungen noch einmal. Die endgültige Lage der Fenster und Türen wird auf der Basis dann mit Platten festgehalten. Damit ist der Grundriss dann endlich soweit, dass die eigentliche Bauerei beginnen kann.

Ziemlich viel Vorbereitung für solche ein Gebäude? Sicherlich 8 Stunden Vorbereitung werden wir aufgewendet haben, aber die sind in der Regel gut investiert. Denn ein größerer Umbau eines Hauses würde sicher mehr Zeit brauchen.

Soweit so gut, auf dieer Basis kann es jetzt los gehen. Vom weiteren Baufortschritt werden wir demnächst berichten, wenn das Erdgeschoss steht.


.........wird fortgesetzt!


Sheriff von Snottingham
30.01.2010, 18:29

Re: Making of - Fisch Klette für Lego-Langeoog

Moin,

sehr schöne Doku, ich freue mich schon auf die weiteren Folgen!

Tschüs, Christian


Andi
30.01.2010, 18:43

Re: Making of - Fisch Klette für Lego-Langeoog

Hallo Andreas,
wow, danke! Das gibt echt einen super Einblick und ist sehr interessant zu lesen.
Freue mich schon auf mehr!

gruß
Andi


shadow020498
30.01.2010, 21:18

Re: Making of - Fisch Klette für Lego-Langeoog

Hallo Andreas,

sehr gute Idee, die Planung und Umsetzung mal von Anfang an zu zeigen.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Viele Grüße
Thomas


Brickmiller
31.01.2010, 00:13

Re: Making of - Fisch Klette für Lego-Langeoog

Hallo Andreas,

klasse,
genau "so" geht´s - super Dokumentation - sollte man irgendwie
wiederfindbar speichern - auf Ausstellungen fragen oft Leute nach
und denen müßte man "sowas" dann "in die Hand drücken"...

freue mich schon auf die näxten Folgen

Gute Nacht

Ralf


abhf
31.01.2010, 09:09

Re: Making of - Fisch Klette für Lego-Langeoog

» Hallo Andreas,
»
» klasse,
» genau "so" geht´s - super Dokumentation - sollte man irgendwie
» wiederfindbar speichern - auf Ausstellungen fragen oft Leute nach
» und denen müßte man "sowas" dann "in die Hand drücken"...
»
» freue mich schon auf die näxten Folgen
»
» Gute Nacht
»
» Ralf

Exakt, ich hab parallel noch ein Papierversion, die ich in in der Lego-Langeoog-Ausstellung auslegen werde! Sonst redet man sich den Mund fusselig! Und manches kann man auch ohne Bilder oder ein Teil-Modell gar nicht beschreiben.


Seeteddy
31.01.2010, 20:41

Die Idee mit dem Making of ist Klasse! (ohne Text)


treczoks
31.01.2010, 21:47

Re: Making of - Fisch Klette für Lego-Langeoog

» Nur die Gebäuderückseite bleibt ein Rätsel.
» Hier werden wir improvisieren, da keine Möglichkeit besteht, von dort
» Fotos zu bekommen. Wir hätten als Geheimwaffe ja noch den Redakteur der
» Langeoog-News, der schon öfter für uns Fotos gemacht hat, wenn uns
» Informationen gefehlt haben. Da die Rückseite aber unzugänglich ist und
» auch für das Modell nicht wichtig ist, werden wir dort einfach einige
» Fenster einbauen – so wie wir es uns vorstellen.
Warum fragt Ihr nicht einfach die Besitzer/Betreiber des Ladens, ob Ihr oder der Reporter mal die Rückseite fotografieren dürft? Mittlerweile dürfte man Euch dort doch kennen, oder?

Ansonsten: Klasse Idee, weitermachen!

mfg, Christian


abhf
31.01.2010, 22:30

Re: Making of - Fisch Klette für Lego-Langeoog

» » Nur die Gebäuderückseite bleibt ein Rätsel.
» » Hier werden wir improvisieren, da keine Möglichkeit besteht, von dort
» » Fotos zu bekommen. Wir hätten als Geheimwaffe ja noch den Redakteur der
» » Langeoog-News, der schon öfter für uns Fotos gemacht hat, wenn uns
» » Informationen gefehlt haben. Da die Rückseite aber unzugänglich ist und
» » auch für das Modell nicht wichtig ist, werden wir dort einfach einige
» » Fenster einbauen – so wie wir es uns vorstellen.
» Warum fragt Ihr nicht einfach die Besitzer/Betreiber des Ladens, ob Ihr
» oder der Reporter mal die Rückseite fotografieren dürft? Mittlerweile
» dürfte man Euch dort doch kennen, oder?
»
» Ansonsten: Klasse Idee, weitermachen!
»
» mfg, Christian

Hallo Christian,

ist schon alles eingeleitet. Unsere Geheimwaffe ist im Einsatz. Das Problem ist es eher, dass die Seite eigentlich unzugänglich ist und man Leitern oder sowas braucht. Aber jetzt werden wir die Infos schon bekommen....


Gesamter Thread: