Hallo,

wegs der Nachfrage, hier eine kleine Zusammenstellung meiner
Erfahrungen mit einer Lego AG

Lego AG
Grundschule Münster
2004 - 2005
ca. 10 Kinder, gemischt, 2+3 Klasse
alle 2 Wochen je 2 Stunden an einem Nachmittag
freiwillig
Bilder http://www.brickshelf.com...n/gallery.cgi?f=415471

Die Kinder wurden nach dem Prinzip "wer zuerst kommt ..." ausgesucht.
Dadurch hatte ich alle Charaktergrupenn vertreten von "Hau den Lukas" bis
"wie geht denn das". Räumlichkeiten waren in der Schule vorhanden,
leider nur bedingt verschließbare Lagerräume, ausreichend um ein paar Kisten
zu deponieren. Große gebaute Objekte konnten nicht gelagert werden,
was natürlich ein erheblicher Nachteil ist, da man keine größeren Sachen planen kann.
Die Mischung Mädels und Jungs war kein Problem, war aber unpraktisch, da die
die Vorgehnsweise und die Interessen total verschieden waren.

Bei den Mädels konnte man merken, dass diese bisher wenig, wenn sogar keinen Kontakt mit Legos hatte, "was soll ich machen ?". Vorzugsweise wurden Themen aus dem Sozialbereich wie Haus mit Garten etc. gewählt. Bei technischen Sachen wie Autos kamen dann schon mal die Bemerkungen , "wie geht denn das ?". Hier war die Kreativität sehr schnell erschöpft, Platte + Räder = Auto. Eisenbahn = kein Interesse.

Die Jungs hatten alle (unterschiedliche) Legoerfahrungen. Hier waren dann die Fragen wie "was machen wir heute ?" -> Autos -> und dann gings los. Hier konnte man sehr gut erkennen wie weit Legoerfahrungen vorhanden waren. Bevorzugte Themen, na ja alles was man als Sammler am liebsten nicht so sieht "was passiert wenn 2 Autos mit Volldampf zusammenkrachen",
"bekomme ich die Eisenbahn zum entgleisen", oder "Seilbahn, s.u." ...
folgende Themen hatte ich u.a. angeboten (an alle kann ich mich nicht mehr erinnern)

- Autos mal mit Rückziehmotor, mal mit 9V Motor, mal ohne
inkl. entspr. Wettrennen
- Eisenbahn, war bei den Jungs immer beliebt (die zerbrechlichen Zapfen am Motor habe ich übrigens mit den 2x4 Gumminoppen aus Lego Technik gepolstert)
- Seilbahn, über den ganzen Raum gespannte Seile an denen die Kinder selbstgebastelte Seilbahnen haben fahren lassen (beliebt war die Spannung über Kreuz, die Seilbahn erhielt extra vorne einen Rammbock ..., naja)
- bauen nach Anleitung, hier kann ich nur empfehlen kleine Sets zu nehmen. Die Konzentration/Geduld für mein Set "Hogwharts Express" hatte nicht gereicht
- und meist etwas Alternatives für die Mädels
...

Knüller bei den Jungs wären natürlich meine Figuren gewesen, speziell Indianer, Cowboys, Piraten und Soldaten.
Das kombiniert mit schiessenden Kanonen ... da hätte ich gar nichts anderes aufbauen müssen.
Aber mit dem sozialpädagogischem Konzept der Schule ...
"was macht Ihr in der Lego-AG ?" -> "wir kämpfen gegen die Piraten + Indianer ..."

Fazit:
- gemeldet haben sich mehr Kinder als ich aufgenommen habe
- ausser bei Krankheit sind immer alle gekommen, wollten auch die Kumpels mitbringen
- anstrengend für mich, da sehr hoher Zeitaufwand, aber zumindestens eine Erfahrung wert

!!! Bitte denkt an die Legoaustellung in Münster. Suche immer noch dringend Leute im Orgateam !!!

Gruß
Christoph
(brickquick)

Moin, moin Christoph,

da hast du dich ja mal richtig reingehängt.

Kann deine Erfahrungen voll bestätigen, leider auch die mit dem Crashen bei meinen Zügen. Hatte vorher meine Züge noch nie so schnell erlebt.
Und auch die leichten Unebenheiten der 9V-Kreuzung kamen erst bei diesen Geschwindigkeiten zu Tage, und das ich wenn es weiter gehen sollte, den Motor des 101073 Winterzuges unbedingt in der Lok unterbringen mußte, damit er nach der kreuzung auch mal im Gleis bleibt.

Bild

Hinzu kommt auf den Anlagen dann noch, "oooh, das ist alles aus Lego ?, wo gibts so was" oder " das ist doch nicht alles Lego?".

Machst du die AG noch oder war es nur das eine Jahr?

mfG
Manfred

Hallo Christoph (f?)

Sehr interessant, dein Erfahrungsbericht, zumal ich soetwas ähnliches bei mir um die Ecke selber plane.

Könntest du nochmal erklären wie du an die Schule bzw. deren Vertreter rangetreten bist. Also Konzeptvorstellung, zur Verfügungstellung der Räumlichkeiten, wieviel Platz wird überhaupt gebraucht etc...

Und wo kam das Lego her? Nur dein eigenes, konnte die Kinder etwas mitbringen? Hat gar die Schule etwas beigesteuert (neben den Räumlichkeiten)?

Interessant sind für mich hierbei auch einige persönliche Fragen:

Wie hast du das zeitlich hinbekommen? Wenn das ein- oder mehrmal die Woche war? Bzw. wie lang habt ihr so gemacht und habt ihr auch mal länger gemacht?
War das bei dir in der Nähe, oder musstest du weit fahren?

Da das nämlich momentan mein einizger Hinterrungsgrund ist. Die Zeit. Neben Arbeit und Familie (hier hauptsächlich Arbeit) schaffe ich es gar nicht die Zeit aufzubringen.


Wäre schön wenn du noch etwas in Bezug auf meine Frage schreiben könntest.
Danke im vorraus.



Mit freundlichen Grüßen

BoB

Hi,

die Erfahrungen kann ich nur voll und ganz bestätigen!

LEGO AG an einer Grundschule, ca 10 Kinder, alle mit "Migrationshintergrund" -wer hat das Wort bloß erfunden!-, einmal die Woche, 1 1/2 Stunden, 2. Klasse. Freiwillig!

Obwohl von der Direktorin..wissen Sie, LEGO ist ja sooo kreativ...großzügig mit Material gesegnet, (sie kaufte sogar auf meine Anregung hin Dachsteine und Sortierkisten) war die ganze Sache für mich eher enttäuschend.
Das erste Thema, wir bauen eine Stadt, wurde noch ganz gut angenommen. Allerdings ging es schon los, als ich die Vorgabe machte, dass jedes Haus nur 16x16 sein soll. Wieviel ist 16? Bis 16 zählen war nicht drin.
Ein Schornstein? Was ist denn das? Autos? Grundplatte, vier Räder drunter, 2 Achter drauf, fertig. Windschutzscheibe? Sitze? Kann ich nicht.

Die Jungs spielten vorzugsweise "Autounfall", die Mädchen haben einen Kindergarten nach dem anderen gebaut, wobei es vorzugsweise um die Positionierung der Minifigs ging,--ICH sitze neben Aysche!-- nicht etwa um zu bauende Tische, Stühle oder gar Wände mit Fenstern.

Nach ca 40 Minuten war Ende mit der Konzentration. Dann wurde zwischen Jungs und Mädchen gepöbelt, gekämpft, im Raum rumgerannt, mit anderem Spielzeug gespielt.

Das zweite Thema, wir bauen ein Hundertwasserhaus. Bunt, keine geraden Wände, so hoch, wie es geht, wir bauen verrückte Teile mit ein, ging garnicht. Null Fantasie, null Teamwork. Nach 30 Minuten toben mit dem Hüpfball, gegenseitiges Erschlagen mit der Murmelbahn...

Obwohl bestens bezahlt würde ich das nicht noch einmal, selbst fürs doppelte, machen.


Die Kids hatten keine, für ihr Alter mögliche, "Allgemeinbildung", beherrschten aber die PS perfekt..habbisch gestern biss um 3 Urr in die Nacht geschpielt.... Sie konnten nicht stillsitzen, sich nicht konzentrieren und hatten Null Fantasie, außer wer nun wie tot nach dem Unfall wo rumläge.

Die Schule kann nicht erfüllen, was zu Hause versäumt wird.

Lehrer möchte ich nicht sein. Wobei sicher viele auch gute Erfahrungen gemacht haben mögen, aber bei mir wars eben nicht so.

Gruß
Thekla

» Machst du die AG noch oder war es nur das eine Jahr?

Nein, ich mache diese Lego AG nicht mehr. Es war nur ein halbes Jahr, wobei "nur" empfindungsgemäß doch seeeehr lang sein kann.
Vermutlich hätte ich die AG fortgeführt, wenn auch in abgeänderter Form (man ist ja noch lernfähig), aber unsere Kinder haben die Schule gewechselt. Das Schulkonzept wurde geändert und sagte uns nicht mehr zu.

Gruß
Christoph

» Könntest du nochmal erklären wie du an die Schule bzw. deren Vertreter
» rangetreten bist. Also Konzeptvorstellung, zur Verfügungstellung der
» Räumlichkeiten, wieviel Platz wird überhaupt gebraucht etc...

einfach den Direktor(in) ansprechen, sollte kein Problem sein. Großer Raum mit ein paar Tischen und Stühlen reicht.
»
» Und wo kam das Lego her? Nur dein eigenes, konnte die Kinder etwas
» mitbringen? Hat gar die Schule etwas beigesteuert (neben den
» Räumlichkeiten)?

nur mein eigenes Lego. Von einer Kombination mit vorhandenen Schullego etc. kann ich nur abraten.
»
» Interessant sind für mich hierbei auch einige persönliche Fragen:
»
» Wie hast du das zeitlich hinbekommen? Wenn das ein- oder mehrmal die Woche
» war? Bzw. wie lang habt ihr so gemacht und habt ihr auch mal länger
» gemacht?
» War das bei dir in der Nähe, oder musstest du weit fahren?

war nicht weit, 2 km, aber wegs dem Lego nur mit Auto. Alle 2 Wochen 1* 1 Doppelstunde, meist jedoch 2 Zeitstunden, kam nicht so genau darauf an.

Zeitaufwand:
- 3 Stunden an dem Tag der AG, ohne Anfahrt
- 3 bis 6 Std Vorbereitung pro AG Tag

Themen wie Eisenbahn geht schnell, aufbauen, fertig. Bei Seilbahn (sehr beliebt) mußt Du erst einmal ein paar Prototypen entwickeln die gut laufen und absturzsicher sind (probiers mal, dann weißt Du wieviel Zeit für die Vorbereitung notwendig ist). Die Kinder brauchen schnell ein Erfolgserlebnis, eine abgestürzte, zerbröselte Seilbahn gehört nicht dazu.
Ähnlicher Aufwand bei einem Wettrennen mit elektrischen Autos.

Gruß
Christoph

wußte gar nicht dass man dafür auch bezahlt werden kann
bei mir gabs nix, hab aber auch nicht gefragt

obwohl "meine" Schule auch viele "Migranten" hat, hatte ich im Kurs nur die "normalen" Kiddies mit unterschiedlichen Nationalitäten.

Da ich ohne großes Konzept in die AG reingegangen bin, konnte ich mich den Erwartungen der Kids anpassen, ist besser als umgekehrt und auch streßfreier.
Feste Vorgaben, wir bauen ein Haus und das soll rechteckig sein geht gar nicht. Wer baut das schiefste Haus schon eher
Aber das sind so Erfahrungen die mußte ich auch erst machen.

Gruß
Christoph

Hallo Christoph,

» wußte gar nicht dass man dafür auch bezahlt werden kann

Die Bezahlung stand mir auch nicht im Vordergrund, ich hätte es auch ohne gemacht. Naja, kann ich wieder ein Stück Rost an meinem Auto ersetzen. :blink:

» Da ich ohne großes Konzept in die AG reingegangen bin, konnte ich mich den
» Erwartungen der Kids anpassen, ist besser als umgekehrt und auch
» streßfreier.
» Feste Vorgaben, wir bauen ein Haus und das soll rechteckig sein geht gar
» nicht. Wer baut das schiefste Haus schon eher
» Aber das sind so Erfahrungen die mußte ich auch erst machen.

Das ist jetzt sicher OT, aber ich bin der Meinung, dass Kinder nichts lernen, wenn man sie nicht herausfordert. Natürlich sollen sie auch spielen, was ja auch eine Art Lernen ist, aber nur um sie wie Onkel Pelle 2 Stunden zu bespaßen, habe ich das nicht getan. Das wäre mir zu wenig gewesen.

Und, wie ich ja schrob, es ging weder "gerade" (Stadt) noch "schief" (Hundertwasserhaus). Ich hatte das Gefühl, ich renne gegen Wände. Themen waren das neueste Kleid zum Zuckerfest, die neueste Mangaserie im Fernsehen und warum Tuerkiyemspor gestern verlor. Aber was ein Schornstein oder ein Skorpion ist, oder auch nur eine Windschutzscheibe...

Ich habe eben diese Erfahrung gemacht und will bestimmt niemanden abhalten, aber wenn auch andere eine AG planen, sind Erfahrungen jeglicher Art informativ. Denke ich.

Gruß
Thekla

Hallo an alle AG Mutigen!

Danke für die Infos!

Ist ja spannend und gestaltet meine hohe Motivation etwas realistischer...
Da ich ja selber gerade erst anfange zu "spielen" :blink: ist es gut zu lesen, dass nicht alle Kinder so von LEGO begeistert sind.

Um unsere Familie herum bauen und tüfteln halt Alle gern.
Einen direkten Kontakt zur Grundschule haben wir nicht mehr, ich müsste mich dann also mit einem richtigen Konzept vorstellen. Aber ich denke das es genug Bedarf gibt. Im Rahmen der Einführung der Ganztagsschule müssen die Schüler ja auch beschäftigt werden...

Also noch mal Danke für Eure Kommentare, ich werde das nun erst einmal bei einer Ferienpassaktion anbieten und hoffe auf nette Kinder.

Viele Grüße
Petra