Jojo
08.12.2009, 03:59

Buch der Woche: Das Tagebuch der Maria

Hallo!


Heute, am Tage Mariä Empfängnis, ist mir die Rezension zum Buch der Woche leider etwas sehr zur theologischen Polemik geraten. Da mir das fürs Forum zu heikel ist, möge bei Interesse bitte hier gelesen werden:
http://steinwurf.wordpress.com/

Um dieses Buch geht’s:

[image]


(Blöde a-e-Schwäche.)


Tschüß
Jojo


McBricker
08.12.2009, 09:10

Re: Buch der Woche: Das Tagebuch der Maria

Hallo,

wie immer eine schöne Rezension. Maria hätte vermutlich am liebsten Hello-Kitty-Aufkleber in dieses Mädchentagebuch geklebt, was?

» Wahrscheinlich stehe ich nicht im Verdacht, katholisch zu sein.

Jetzt schon.

Viele Grüße
Barbara


doktorjoerg
08.12.2009, 09:36

Sprachlich ...

Guten Morgen, Jojo!

Zunächst einmal ein großes Dankeschön für die nächste gute Unterhaltung und Buchvorstellung. Es macht jedes Mal aufs Neue Spaß, deine Texte zu lesen.

Vor allem gefällt mir dabei die Verwendung eines unüblich großen Wortschatzes, der viele, viele Wörter umfasst, die manch einer heute nie in den Mund nehmen würde. (Das gefällt mir auch bei den Büchern von Walter Moers sehr gut, aber das nur nebenbei.)

Was mich daher umso mehr verwundert ist der "rosane Rand". Denn eigentlich sollte es doch "rosa Rand" heißen. DAS wiederum finde ich einfach schrecklich. Da achtet heute leider kaum noch einer drauf. Selbst in der Schule wird unachtsam dieses Vokabular falsch benutzt (->lilane Pilze, rosane Ränder, pinke Mützen u.s.w.).

War das Absicht?

Viele Grüße
Jörg


felix_the_swiss
08.12.2009, 09:58

Re: Buch der Woche: Das Tagebuch der Maria

Hallo Jojo

Wie immer ist es eine Freude deine Buchrezensionen zu lesen.

Zu Anna und Maria, beim abtippen meiner Vorfahren* ist mir aufgefallen dass zwischen 17. und 20. Jahrhundert 90% meiner Vorfahrinnen Anna Maria xxxx hiessen! Selbst aufeinanderfolgende Töchter, mühsam sag ich da! Im Alltag wurde dann wohl eh der 3. Name verwendet. Kann mir nicht vorstellen wie Anna Maria Cecillia ihre drei Töchter Anna Maria Elisabeth, Anna Maria Sarah, Anna Maria Judith, etc. gerufen hat.

Bei den Männern wimmelts von Jakobs und Josephs aber auch Leonz, da gibts ein wenig mehr Abwechslung.

Felix

*Ein Pfarrer aus meiner Familie hat in den 50ern einen Stammbaum zusammengebastelt. Den ich jetzt in den Computer tippe.


Jojo
08.12.2009, 11:46

Re: Sprachlich ... (somit off topic)

Hallo!


Danke, fürs Lob. Wenn man drei Stunden an so einem Text feilt (und das tut man), dann freut es einen doch, wenn er auch Anklang findet.


» Was mich daher umso mehr verwundert ist der "rosane Rand". Denn eigentlich
» sollte es doch "rosa Rand" heißen. DAS wiederum finde ich einfach
» schrecklich. Da achtet heute leider kaum noch einer drauf. Selbst in der
» Schule wird unachtsam dieses Vokabular falsch benutzt (->lilane Pilze,
» rosane Ränder, pinke Mützen u.s.w.).
» War das Absicht?

Ja, es war Absicht. Und ja, ich habe, als ich es schrieb, wie ich es schrieb, einen Augenblick gezögert. Natürlich ist mir bewußt, daß es allgemein „rosa Schlüpfer“ und „lila Kleid“ heißt, aber ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, weshalb eigentlich.

Bis ich mal im „Zwiebelfisch“ erfuhr, daß es auch „der orange [oroongsch] Müllwagen“ heißt, und eben nicht der „orangsche“. Das widerstrebt mir. Denn ich sehe nicht ein, weshalb sich fremdsprachige Farbadjektive der Deklination entziehen sollten. Spätestens bei „die pink Mütze“ verweigere ich der Grammatik meine Gefolgschaft. Wenn man von „blauen Bergen“, „rotem Blut“ und dem „grünen Band der Sympathie“ sprechen kann, dann kann man auch von „pinken Mützen“ sprechen. Das Adjektiv „pink“ endet nicht auf einen offenen Vokal und nicht auf einen dsch-Laut, der dem Deutschen Phonemschatz fremd und albern geschrieben wäre, sondern auf ein einfaches k, an das man ohne Probleme die Deklinationsendung anhängen kann. Und da man das kann, triumphiert gemäß meiner Privatgrammatik das Sprachgefühl über abstrakte Regeln.

Beim „lila-en Kleid“, dem „rosa-en Schlüpfer“ und „orange-en Müllwagen“ sehe ich die Schwierigkeit ein, elegant die Deklinationsendung anzuhängen. Aber Sprache lebt und wird durch die Sprecher geprägt, im Grunde durch den Volksmund. Und der Volksmund hätte gerne, daß auch diese fremdsprachigen Farbadjektive flektiert werden, weil ihm die Flektierung wichtiger ist als die Einhaltung irgendwelcher phonetisch oder graphematisch begründeten Sonderregeln. Zum Glück ist der Volksmund kreativ und macht vor, wie man’s macht: Man fügt ein n ein. Und schon kann man vom „orangschnen Müllwagen“ sprechen. Ist doch toll!


Tschüß
Jojo


doktorjoerg
08.12.2009, 11:54

Re: Sprachlich ... (somit off topic)

Hi, Jojo!

» Aber Sprache lebt und wird durch die Sprecher geprägt, im Grunde durch den
» Volksmund.

Damit sprichst du ein wahres Wort gelassen aus. Ich hörte mal ein Interview mit Erika Fuchs im Radio (für alle, die es nicht wissen: Frau Dr. Erika Fuchs war für die Übersetzungen der Donald Duck Comics zuständig und hat viele Begriffe - vor allem lautmalerische - wie zum Beispiel "mampfen" erdacht). In diesem Interview war ebefalls vom "Verfall der deutschen Sprache" die Rede. Als Antwort zitierte sie den Bericht eines Agyptologen, der mitteilte, dass bereits in Texten von vor 2000 Jahren über ebendiesen Verfall der Sprache gejammert wurde.

Nehmen wir es einfach hin: Sprache verändert sich. Und nichts ist so beständig wie die Veränderung!

Liebe Grüße
Jörg


Eisbär
08.12.2009, 12:54

Widerspruch!

Lieber Jörg!
» Agyptologen, der mitteilte, dass bereits in Texten von vor 2000 Jahren
» über ebendiesen Verfall der Sprache gejammert wurde.


Erstens gab es damals den Begriff: Deutsche Sprache (von der real existiert habenden Sprache gahnich zu reden, die war noch fein säubärlich in Ubisch, Sächsich, Fränkisch etc pp aufgeteilt) noch nicht und zweitens bezweifele ich, daß die damals lebenden Ägüptologen und -Innen (Falls es sowas schon gab.) sich um den Verfall dieser nicht-existierenden Sprache gekümmert haben.

Und ob die Damen und Herren Vorgänger der Deutschsprechenden schon schreiben konnten, ist auch noch nicht ABSchließend geklärt.

Widersprüchliche Grüße
M.a


Jojo
08.12.2009, 13:04

Re: Sprachlich ... (somit off topic)

Hallo!


» Nehmen wir es einfach hin: Sprache verändert sich. Und nichts ist so
» beständig wie die Veränderung!

So ist es. Gleichwohl darf man natürlich bedauern, daß gewisse Feinheiten der Sprache mit jeder Generation von Sprachbenutzern weiter verlorengehen. Das tu ich auch. Andererseits ermöglicht uns dieser Vorgang, gewisse ungewöhnlich gewordene Wörter und Formulierungen als eben darum hervorstechende Highlights zu verwenden. Auch das möchte ich nicht missen.

Der Grund, weshalb ich vom „rosanen Rand“ schrieb, war übrigens, daß es mir so im Kontext eines Mädchentagebuchs stilistisch passend schien. Das zu erwähnen vergaß ich im vorigen Beitrag über die Begründung, weshalb ich diese Form für legitim halte.


Tschüß
Jojo


doktorjoerg
08.12.2009, 15:28

Noch mal Widerspruch! (nearly on topic)

Lieber Mich.a!

Jetzt hast du mich aber erwischt. Hm. Also.

Gesprochen haben die Ägypter aber schon damals. So weit so gut.

Und wozu haben sie diese Sprache benutzt? Klar! Um sich darüber zu verständigen, wie man etwas BAUT! Und zwar mit STEINEN. Mit VIELEN Steinen!

Womit wir wieder beim Thema wären. Somit sind uns die Ägypter offensichtlich nicht unähnlich. Dann kann man gewissermaßen auch sagen, dass es AFOLs waren. Genau wie wir. Die Ägypter.

Wer weiß. Vielleicht war einer von ihnen ein Vorfahre von Ole Kirk. Könnte ja sein. Nur gab es damals noch kein ABS, da musste eben Sandstein her.

Toll geworden sind sie, die Pyramiden und so.

Haben die Ägypter vielleicht auch eine Galerie auf Brickshelf?

Viele Grüße
Jörg


McBricker
09.12.2009, 09:06

Re: Sprachlich ... (somit off topic)

Hallo,

» Der Grund, weshalb ich vom „rosanen Rand“ schrieb, war übrigens, daß es
» mir so im Kontext eines Mädchentagebuchs stilistisch passend schien.

Warum das? Mädchen sind durchaus in der Lage, sich in korrektem Deutsch zu äußern - sogar in Tagebüchern. Wiewohl ich als Mädchen älteren Jahrgangs eher von einem rosafarbenen Band gesprochen respetive geschrieben hätte, hätte ich denn Tagebuch geführt.

Viele Grüße
Barbara


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