steinlegoliath
12.08.2009, 14:42

+1Etwas vernachlässigtes für die Stadtdioramen

Hallo allerseits,
seit einigen Jahren habe ich nun bei 1000steine, MOcpages u.v.a. nachgesehen, ob jemand interessante LKW-Modelle baut. Doch leider Fehlanzeige. Bis auf ein paar wirklich tolle Modelle von Pierre Normandin (MOCpages) war nicht besonderes im Maßstab 1:42 zu finden. Daher stelle ich jetzt meine Modelle vor.
Meine Modellserie begann im Mai 2002 und hält noch an. Sie wurde in Teilen auf 2 Modellbauausstellungen und 2 kleinen Lego-Ausstellungen im Raum Hannover vorgestellt.
Anfangs habe ich nur Schwerlast-Transporter gebaut, bin aber mittlerwerile bei einer Grundausstattung für eine komplette Stadt angelangt. Jedoch blieb Schwerlast mein Favorit. Praktischerweise findet in Hannover die Nutzfahrzeuge-Messse statt, sodass man sich dort mit ausreichend Händlerinfos ausrüsten kann.
Leider, ich gebe es gleich vorweg zu, ließen sich einige Funktionen (und die sind mir wichtig) einfach nicht mit den aktuell erhältlichen Teilen herstellen. Die ersten Modelle konnte man noch bis 1991 nachbauen, aber schon nach kurzer Zeit waren die Teile auf dem letzten Stand. Trotzdem kam ich nicht umhin Sonderteile (ach, dieses gräßliche Wort), die ich aus kaputten Lego-Teilen hergestellt habe, zu verwenden. Doch auch das reichte oft nicht aus, da meine Modelle originalgetreue Nutzlasten haben (100g= ca.10t) und das schaffen viele der Lego-Teile einfach nicht. Z.B. Kesselbrücke für eine Traglast von 150t=1,5kg bei einer Transportlänge von 60K (Knopf). Also wurden zunächst auch Sondermaterialien eingesetzt (M5er-Schraube f. Schwanenhals usw.). Bei den sogenannten Puristen unter Euch, bin ich jetzt unten durch. Doch die Clique hier in Hannover hatte noch kein Problem damit.
Bei mir gilt die Devise "Was nicht geht wird gangbar gemacht" und nicht wie einige mir vor ein paar Monaten sagten "Was nicht geht, wird eben gelassen". Sehr fortschrittlich klingt das nicht. Wenn Lego die benötigten oder vergleichbare Teile rausbringt, baue ich die natürlich ein.
Aber jetzt genug der vielen Worte - nachfolgend ein paar Bilder, damit ihr Euch selbst eine Meinung bilden könnt.

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Bei letzterem bitte das Alu-Blech wegdenken. Das war nur ein Versuch.
Ach ja, Grundplatten sind bei mir der Freifahrtschein für Sonderplatten in Niedrigausführung.


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Technix
12.08.2009, 23:42

Re: Etwas vernachlässigtes für die Stadtdioramen

Hi BoB.
» Zählen zu den Fremdteilartisten auch jene die unter LEGO Modelbau unter
» anderem die physische Veränderung der LEGO-Steine verstehen.
Selbstverständlich.
Allerdings gibt es da schon einen Grenzwert.
Das Schneiden von Flexrohr auf eine von LEGO in einem Set verwendete Länge in der entsprechenden Farbe ist natürlich eine physische Veränderung.
Letztlich aber ist es mitunter schon Quatsch, weil man ein 2L-Flexrohr benötigt, eines bei BL zu kaufen, wenn man sozusagen Meterware aus einem anderen Set hat.
Schwarzes Flexrohr gab es mal in einem Orientset. In 33L. Das ist sozusagen Meterware.
Mitunter gab es auch Pneumatikschlauch in einer Länge bei einem Set und man musste sich die Längen auf Maß runterschneiden.
Oder aber, weil man sie schwer bekommt, die 1x1-Rundplatte mit Loch, die jetzt in dem einen Spiel enthalten sind.
Wenn man da zwei von braucht, einen 3-Millimeterbohrer und einen Bohrständer zur Hand hat ...

» Sägen, fräsen, lackieren und sonstige Bearbeitungstechniken kann man immer
» häufiger bei LEGO-Ausstellungen an den LEGO-Steinen feststellen.
Das ist leider so. Mehrheitlich ist es aber LEGO mit dem gebaut wurde und somit
hat es auf einer Modellbauausstellung ja auch irgendwie wohl nix zu suchen.

Tschüß
Gunther


Sledge_Hammer
12.08.2009, 23:46

Re: Etwas vernachlässigtes für die Stadtdioramen

kann es sein, dass du dir hier einen schuh anziehst, den ich dir gar nicht hingestellt habe?

ja, ich fand deine aussage, die ich zitiert habe unverschämt, da herablassend. deine ganze schreibe bringt das ja auch gut zum ausdruck. also spiegel bitte nicht deine art auf andere.

und deine reaktion auf meine antwort ist persönlich beleidigend. zumal ich mich schon etwas wundere, wie du meine bauweise einordnen willst, hast du doch noch nichts von gesehen.

also: baldriantropfen nicht vergessen!


Technix
12.08.2009, 23:58

Re: Etwas vernachlässigtes für die Stadtdioramen

» kann es sein, dass du dir hier einen schuh anziehst, den ich dir gar nicht
» hingestellt habe?
Wenn du mich zitierst stellst du mir den Schuh hin.

» ja, ich fand deine aussage, die ich zitiert habe unverschämt, da
» herablassend. deine ganze schreibe bringt das ja auch gut zum ausdruck.
» also spiegel bitte nicht deine art auf andere.
Ach, du spiegelst mich wieder, das ist durchaus ok.
Nur wenn ich dir den Spiegel hinhalte ist es nicht ok.
Ahhhh ja, ne, is klar, Alda.

» und deine reaktion auf meine antwort ist persönlich beleidigend. zumal ich
» mich schon etwas wundere, wie du meine bauweise einordnen willst, hast du
» doch noch nichts von gesehen.
Eben drum ja. Du wärest dann in der "Null-MOC-Kategorie".

» also: baldriantropfen nicht vergessen!
Ja, genau, vergiss sie nicht. Evtl. haste dann ja mal dir Ruhe, was zu zeigen von deinen Bauwerken.

Tschüß


steinlegoliath
13.08.2009, 02:00

Re: Etwas vernachlässigtes für die Stadtdioramen

Jetzt muss ich aber noch etwas hinzufügen.
Bei den Modellen, die Lego in diversen Kaufhäusern jahrelang ausgestellt hat und austellt, ist auch oft viel geklebt, gesägt und gebohrt. Um z.B. Mechanik oder Elektrik einzubauen. Und dazu hat noch keiner was gesagt.
Auch im Legoland sind die die Hälfte der Modelle nicht komplett aus Lego.
Ich denke nur an die ganzen ferngesteuerten Fahrzeuge (PKW, LKW usw.)
Und diese Modelle sind richtig groß. Da wäre genug Platz für all die reine Lego-Technik.
An 1000steine- und anderen Austellungen mit strengeren Auflagen beteilige ich mich ja auch garnicht, damit die Besucher nicht irritiert werden. Meine Zeit der Ausstellungen ist vorbei. Wollte zwar erst dieses Jahr die Autobahn nochmal aktualisiert ausstellen, hat aber schon im Vorfeld genau diese Diskussionen ausgelöst, sodass ich mir den Aufwand gespart habe und mich wieder auf meine Stadt (60m²) auf dem Dachboden konzentriert habe.
Außerdem soll es ja auch eine Lego-Ausstellung sein und keine Ego-Austellung (-25%).

Gruß, Maurice


inof
13.08.2009, 09:20

Re: Etwas vernachlässigtes für die Stadtdioramen

Hallo Gunther,

» Zwei Kategorien? Gute Idee

Ich weiß nicht so recht ... Das würde eher zu einer noch stärkeren Spaltung zwischen den "Lagern" führen, fürchte ich.

Ein weiteres Problem, dass ich dabei sehe, ist, dass die Grenzen fließend sind, und dass jeder eine andere Vorstellung von Purismus hat. Wo der eine das Schneiden von Flexrohr noch OK findet, findet es der andere vollkommen unakzeptabel. Das gleiche gilt für (Nicht-)Benutzung von Stickern. Selbst bei Bionicle, was ja Original-LEGO ist, scheiden sich schon die Geister.

Ich finde, solange jeder bei der Vorstellung seines MOCs ehrlich angibt, ob und inwiefern er nicht-puristische Bauweisen genutzt hat, ist es in Ordnung. Insofern ist die MOC-Vorstellung von "steinlegoliath" einwandfrei, denn er hat die Fremdteile nicht verheimlicht. Dadurch kann jeder Leser sich seine eigene Meinung bilden, und wem es zu weit von seiner Idee von Purismus abweicht (was, wie gesagt, Ansichtssache ist), braucht sich nicht weiter damit zu befassen.

Im Grunde genommen ist es dann auch nicht notwendig, dass jedesmal so eine ellenlange Diskussion entsteht, bei der sich die betreffenden ohnehin nicht aufeinander zubewegen. Was bringt es also?

Übrigens steht ein nicht-puristisches MOC (Fremdteile: LED-Beleuchtung) von mir gerade in der WITC-Vitrine im LEGO-Store in München, und bisher hat sich niemand darüber beklagt, eher im Gegenteil. (Siehe hier.)

Viele Grüße
Oliver


Technix
13.08.2009, 11:25

Re: Etwas vernachlässigtes für die Stadtdioramen

Hi Oliver

» Ich weiß nicht so recht ... Das würde eher zu einer noch stärkeren
» Spaltung zwischen den "Lagern" führen, fürchte ich.
Das ist ja der Sinn. Es muß ja nicht bedeuten, daß die einen nichts mit den anderen ausstellen oder die einen nicht in die andere Kategorie schauen.

» Ein weiteres Problem, dass ich dabei sehe, ist, dass die Grenzen fließend
» sind, und dass jeder eine andere Vorstellung von Purismus hat. Wo der
» eine das Schneiden von Flexrohr noch OK findet, findet es der andere
» vollkommen unakzeptabel. Das gleiche gilt für (Nicht-)Benutzung von
» Stickern. Selbst bei Bionicle, was ja Original-LEGO ist, scheiden sich
» schon die Geister.
Klar müsste man sich dann auf eine Grenze einigen.
Sind es Selfmadesticker oder LEGO-Sticker?
Und was Bionuckelteile angeht, kann es keine Frage sein, weil es eben original von LEGO ist. Manch Bionuckelteil ist durchaus brauchbar bei manchen Konstruktionen.
(@Q Ja, auch die Teile, die es nur für die Designer bei LEGO gab und dennoch irgendwie auf mitunter verlogenen Pfaden den Weg in die Freiheit schafften, sind eben original von LEGO, auch wenn es sie nie in einem Set zu kaufen gab. Nur, weil sie schwer bis gar nicht, weil unbezahlbar, zu bekommen sind, ist es dennoch originales LEGO.)

» Ich finde, solange jeder bei der Vorstellung seines MOCs ehrlich angibt,
» ob und inwiefern er nicht-puristische Bauweisen genutzt hat, ist es in
» Ordnung.
Dazu muß aber auch erstmal festgelegt werden, was Fremdteile sind, sonst kann man es ja nicht sagen respektive schreiben.

» Im Grunde genommen ist es dann auch nicht notwendig, dass jedesmal so eine
» ellenlange Diskussion entsteht, bei der sich die betreffenden ohnehin nicht
» aufeinander zubewegen. Was bringt es also?
So ähnlich wie manche Rechtschreibdiskussion?
Die hat ja in einem LEGO-Forum angeblich auch nix zu suchen,
eine ordentliche Rechtschreibung.
Und so, wie die Rechtschreibung kein opensource ist ist auch LEGO nicht opensource.

» Übrigens steht ein nicht-puristisches MOC (Fremdteile: LED-Beleuchtung)
» von mir gerade in der WITC-Vitrine im LEGO-Store in München, und bisher
» hat sich niemand darüber beklagt, eher im Gegenteil.
Jetzt schon.
Möchte mal das Gesicht der/des befragten Verkäufer/in sehen, wenn ein/e Kundin/Kunde fragt, wo denn im Regal die Lampen sind bzw. das Gesicht der/des Kundin/en, wenn die Antwort lautet, daß das gar kein LEGO ist.

Aber wie du schon richtig geschrieben hast, ist es ähnlich wie bei der Rechtschreibung: Es ist bei der überwiegenden Zahl der Leute kein Interesse vorhanden, sich in beiden Fällen innerhalb der vorgegeben Grenzen zu bewegen.

Grüße
Gunther


steinlegoliath
13.08.2009, 12:30

Re: Etwas vernachlässigtes für die Stadtdioramen

Hallo Jens,
ja, ich bin aus Hannover.

Hallo Forumsteilnehmer,
ich danke Oliver für die abschließenden Worte. Dadurch können wir diese Diskussion einigermaßen friedlich abschließen.

Für meinen Teil, füge ich ab sofort ein 100%-Lego-Zertifikat oder einen Beipackzettel bei mit Hinweis auf die modifizierten Teile und/oder die Sondermaterialien. Es steht dann jedem frei zu beurteilen, ob die Funktion oder das Design mit regulären Teilen möglich ist oder nicht. Und wenn jemand eine wirklich gute Idee hat und die Lösung kennt, nehme ich gerne Vorschläge an und erweitere dann den Beipackzettel um die Info (mit konstruktioneller Unterstützung von ...).
Wem das dann immer noch nicht reicht, dem kann ich nicht helfen.
Ansonsten steht es der MOC-Jury (Thekla und Ronald) frei die Modelle zur Not für die Gallerie nicht zulassen. Dann brauche ich aber eine Info und werde in Zukunft keine 95%en Modell mehr reinstellen. Was mich aber nicht hindern wird, weiterhin so zu bauen.

Gruß, Maurice


Spider
13.08.2009, 12:42

Re: Etwas vernachlässigtes für die Stadtdioramen

Hallo Maurice!
» ja, ich bin aus Hannover.
»
» Hallo Forumsteilnehmer,
» ich danke Oliver für die abschließenden Worte. Dadurch können wir diese
» Diskussion einigermaßen friedlich abschließen.
Oliver hat es durchaus auf den Punkt gebracht: Toleranz ist der Schlüssel, aber so mancher möchte hier scheinbar eher Türen verschließen als öffnen.
Aber man sollte es biblisch betrachten: "Wer da frei ist von Sünde..."
» Für meinen Teil, füge ich ab sofort ein 100%-Lego-Zertifikat oder einen
» Beipackzettel bei mit Hinweis auf die modifizierten Teile und/oder die
» Sondermaterialien. Es steht dann jedem frei zu beurteilen, ob die Funktion
» oder das Design mit regulären Teilen möglich ist oder nicht. Und wenn
» jemand eine wirklich gute Idee hat und die Lösung kennt, nehme ich gerne
» Vorschläge an und erweitere dann den Beipackzettel um die Info (mit
» konstruktioneller Unterstützung von ...).
Pah,- mach einfach nen Aufdruck auf jedes Bild: "Kann bei Überpuristen zu Hyperventilation führen.." Wie auf ner Ziggischachtel. Dann ist jeder gewarnt und selbst schuld. Die Raucher dürfen sich ja auch nicht aufregen wenn sie an Krebs zugrunde gehen. Eine gute Lösung finde ich. :blink:
» Wem das dann immer noch nicht reicht, dem kann ich nicht helfen.
» Ansonsten steht es der MOC-Jury (Thekla und Ronald) frei die Modelle zur
» Not für die Gallerie nicht zulassen. Dann brauche ich aber eine Info und
» werde in Zukunft keine 95%en Modell mehr reinstellen. Was mich aber nicht
» hindern wird, weiterhin so zu bauen.
Lass Dich nicht entmutigen. Auch ein nicht puristisches Moc kann dennoch schick sein und den Betrachter erfreuen, hast Du ja schon bewiesen. :blink:

Gruß aus der "Nachbarschaft"

Jens


inof
13.08.2009, 13:31

Purismus

Hallo Gunther,

» » Ein weiteres Problem, dass ich dabei sehe, ist, dass die Grenzen fließend
» » sind, und dass jeder eine andere Vorstellung von Purismus hat. Wo der
» » eine das Schneiden von Flexrohr noch OK findet, findet es der andere
» » vollkommen unakzeptabel. Das gleiche gilt für (Nicht-)Benutzung von
» » Stickern. Selbst bei Bionicle, was ja Original-LEGO ist, scheiden sich
» » schon die Geister.
»
» Klar müsste man sich dann auf eine Grenze einigen.

Ja, genau das ist das Problem. Ich glaube nicht, dass so eine Einigung leicht erzielbar ist. Und selbst wenn eine Grenze gezogen wird, wird es mit Sicherheit Leute geben, die versehentlich dann doch im falschen Forum posten, und dann geht die ganze Diskussion wieder los.

» » Ich finde, solange jeder bei der Vorstellung seines MOCs ehrlich angibt,
» » ob und inwiefern er nicht-puristische Bauweisen genutzt hat, ist es in
» » Ordnung.
»
» Dazu muß aber auch erstmal festgelegt werden, was Fremdteile sind, sonst
» kann man es ja nicht sagen respektive schreiben.

Es würde ja schon genügen, es hinzuschreiben, wenn es auch nur Zweifelsfälle sind. Wenn jemand Flexrohr schneidet, kann er's dazuschreiben. Ob das noch puristisch ist oder nicht, braucht er nicht zu entscheiden; das kann jeder Leser für sich selbst entscheiden.

» » Übrigens steht ein nicht-puristisches MOC (Fremdteile: LED-Beleuchtung)
» » von mir gerade in der WITC-Vitrine im LEGO-Store in München, und bisher
» » hat sich niemand darüber beklagt, eher im Gegenteil.
»
» Jetzt schon.
» Möchte mal das Gesicht der/des befragten Verkäufer/in sehen, wenn ein/e
» Kundin/Kunde fragt, wo denn im Regal die Lampen sind bzw. das Gesicht
» der/des Kundin/en, wenn die Antwort lautet, daß das gar kein LEGO ist.

Also, darüber zerbreche ich mir nun wirklich nicht den Kopf. In dem Indy-Kristallschädel, der letztes Jahr in jedem Store ausgestellt war, war auch eine "fremde" Beleuchtung eingebaut. Offenbar hat LEGO damit nicht das geringste Problem.

Davon abgesehen gibt es ja durchaus diverse Beleuchtungselemente von LEGO. Die kann der/die Verkäufer(in) im Fall der Fälle sicherlich an den Mann bzw. an die Frau bringen. Dass ich diese Original-Elemente aus verschiedenen Gründen nicht in meinem MOC verwenden konnte, steht auf einem anderen Blatt, aber ich halte es auch für sehr unwahrscheinlich, dass ein Kunde mein MOC aus der Vitrine eins-zu-eins nachbauen möchte -- Und wenn doch, dann kann er sich direkt an mich wenden; auf dem Zettel hinter dem MOC stehen meine Kontaktdaten.

» Aber wie du schon richtig geschrieben hast, ist es ähnlich wie bei der
» Rechtschreibung: Es ist bei der überwiegenden Zahl der Leute kein
» Interesse vorhanden, sich in beiden Fällen innerhalb der vorgegeben
» Grenzen zu bewegen.

Ich finde, der Vergleich mit der Rechtschreibung hinkt. Bei der Rechtschreibung sind klare Grenzen durch das amtliche Regelwerk gesetzt, das für Schulen und Behörden verbindlich ist. Bei LEGEO-Modellen dagegen kann sich jeder seine eigenen Grenzen setzen; zumindest gibt es keinen "Rat für LEGO-Purismus" oder sonst eine Institution, die dergleichen diktieren würde.

Übrigens, dies sind meine Grenzen: Ich habe noch nie ein Flexrohr geschnitten oder ein Loch in eine Einerrundplatte gebohrt. Wer das tut, ist meiner Meinung nach kein Purist. Pneumatik-Schlauch habe ich ausschließlich so geschnitten, wie es in der Anleitung des jeweiligen Sets vorgesehen war.

Fremdteile (z.B. LEDs, Sticker) sind natürlich nicht puristisch. Ich setze sie auch nur zur Akzentuierung ein; das MOC muss aber auch ohne diese Fremdteile "funktionieren". Das ist z.B. bei der Lavaschlange der Fall, schließlich war sie bereits ohne diese LEDs auf mehreren Ausstellungen.

Viele Grüße
Oliver


Jojo
13.08.2009, 18:57

Re: Purismus

Hallo!


» » » Ein weiteres Problem, dass ich dabei sehe, ist, dass die Grenzen fließend
» » » sind, und dass jeder eine andere Vorstellung von Purismus hat.

Das sowieso.
Dabei ist es ja eigentlich ganz einfach. (Es folgt eine komplizierte Aufzählung ohne Anspruch auf Vollständig- oder Gültigkeit.)

Wenn man Hand und/oder Werkzeug anlegen muß, um ein Teil in die Form zu bringen, die man haben will (z.B.: weil es sonst nicht paßt oder man diese Form einfach gerne hätte), kann das nicht puristisch genannt werden.

Kleben ist nicht puristisch. Generell nicht, weil es dem Dogma zuwiderläuft „Jeden Tag ein anderes Spielzeug“, und im Speziellen nicht, wenn Teile nur durch Kleben zusammenhalten. Sichert man hingegen Teile, die bei festem Stand ohne Weiteres zusammenhalten, etwa für einen Transport mit Tesafilm, halte ich das für puristisch.

Wenn man ein Teil einbaut, das nicht aus einem Lego-Set, aus einer Lego-Spritzgußmaschine oder sonstwie aus der Lego-Produktion stammt (oder im Falle von irgendwelchen Schnüren, Metallachsen und Gummis: stammen könnte), bzw. von Lego in Umlauf gebracht wurde, ist das nicht puristisch.

Die Klammer meint: Wenn man jetzt ein Stück Schnur verwendet, die zwar nicht direkt aus z.B. einem Piratenschiff stammt, der dort verwendeten Schnur aber zum Velwechsern ähnlich sieht und womöglich sogar von der selben Schnurfabrik hergestellt wurde, dann wird das sowieso niemandem auffallen. Gleiches gilt für Gummis.

Wenn man in Billund auf dem Bürgersteig vor Legos Designlabor ein offenkundig zurechtgesägtes, bemaltes oder sonstwie nicht im Originalzustand befindliches Teil findet, das einem Setdesigner aus der Tasche gefallen ist und im Prozeß der Modellentwicklung Verwendung fand, bis eine Spritzgußform für ein solches Element hergestellt wurde, ist das m.M.n. der Grenzfall mit Tendenz zu nicht puristisch. Denn solch ein Teil würde Lego nie willentlich in den Verkauf bringen. Findet man durch einen großen Zufall so ein Teil in seiner frischgekauften Lego-Packung, mag man es guten Gewissens (als Purist) einbauen, denn es stammt ja von Lego. Allerdings wäre an der Stelle dann ein Hinweis dienlich, wo das Teil herkam.

Natürlich stellt Lego auch allerhand Teile her, die nicht für den Verkauf bestimmt sind, etwa blaue Fahrräder, Minifighüte in ulkigen Farben und Elemente, die nur den Modellbauern in den Legoländern zur Verfügung stehen. Wenn man die Gelegenheit hat, solche Teile in MOCs zu benutzen, halte ich das für puristisch, denn die Teile stammen ja aus Lego-Produktion und haben die Form und Farbe, die ihnen zugedacht war.

Kaputtes Lego ist insofern puristisch, als es selbstverständlich Lego ist; aber es ist insofern unpuristisch, als es nicht die Form hat, die ihm zugedacht war. Aber gerade Vergilbung läßt sich ja kaum verhindern und beeinträchtigt zumindest die Form nicht. Ob man, wenn man kaputte Teile einbaut, mit dem Aussehen zufrieden ist, muß jeder selbst entscheiden. Gerade Kinder haben oft keine andere Möglichkeit, weil sie noch nicht über einen großen Teilevorrat verfügen, aus dem sie ein kaputtes Teil ersetzen könnten.

Wenn durch Bruch aus z.B. einer 2x16-Platte eine 2x9- und eine 2x7-Platte enstehen und man diese auch als solche einbaut, ist das nicht puristisch, weil es diese Teilformen originalerdings nicht gibt. Wenn man eine 1x1-Platte, die durch Bruch von einer Ösenplatte entstanden ist, einbaut, ist das zwar puristisch, wird einen aber eventuell nicht zufriedenstellen, weil man weiß, daß das ein kaputtes Teil ist; vielleicht ist es einem aber auch schnuppe. Die durch einen solchen Bruch entstandene lose Öse ist nicht puristisch, weil es diese Form originalerdings nicht gibt. (Leider!) Aber ich will mich nicht an Einzelbeispielen aufhängen. *grglll*

Daß Fremdteile, seien es nun Brickforge-Schafe, Little-Armory-Waffen, Playmobil-Flaschen, Ü-Ei-Klimbim oder Metallschrauben, Holz, Gips, Fimo, Chrom, LEDs, selbstgefräste Sonderteile, selbstgeschneiderte Segel und selbstgemachte Aufkleber, nicht original Lego und somit nicht puristisch sind, versteht sich von selbst.

Selbstverständlich ist die obige Liste nicht (NICHT) (!!!) im Sinne von „gut“ gegen „blöse“ zu verstehen. Jeder kann ja bauen, wie er lustig ist. Aber ein Fremdteil ist nun mal objektiv kein Lego, das ist keine Auslegungssache. In der Regel ist man sich ja auch des Umstandes bewußt, daß man da gerade was Unlegoisches eingebaut hat. Außer vielleicht, wenn man ein Playmobilteil für Lego hält, was durchaus vorkommen kann und auch nicht schlimm ist.

Letztlich muß halt jeder selbst wissen, ob er überhaupt Purist sein will oder nicht. Viele wollen es nicht, oder es ist ihnen egal, und das ist nicht verwerflich. Andere machen graduelle Unterschiede, was ebenso legitim ist.

Allerdings kann man halt nicht auf uneingeschränkten Zuspruch von Puristen hoffen (falls einem das überhaupt wichtig ist, was es aber zu sein scheint, sonst würden die Nichtpuristen sich ja nicht ständig rechtfertigen), wenn man eine Funktion oder einen coolen Look nicht durch reine Lego-Bauweisen zustandebringt, sondern sich dafür Lego-fremder Materialien oder Bauweisen bedient.

Denn für Puristen ist die eigentliche Herausforderung ja eben, innerhalb des Lego-Systems alles zu bauen, was man will. Nur weniges ist tatsächlich nicht ohne die Hilfe von Fremdteilen realisierbar. Weiße Segel für Segelschiffe gibt es halt nicht, und große Speichenräder für Dampfloks gab es nicht, also mußten da andere Lösungen gefunden werden.


Doch stets gilt: Alles nicht so verbissen sehen! Ich will den sehen, der im Leben noch nicht gegen einen der obigen Paragraphen verstoßen hat, mich eingeschlossen. Manchmal ist ein bewußter Verstoß (Eigentlich schlechtes Wort. Denn es gibt ja keine Regeln.) ja auch ganz lustig, wie aktuell Holys Schrotteilracer.


Tschüß
Jojo


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