Seeteddy
31.05.2008, 17:13

Neues MOC: Gülletransportschiff "Schlickgrumpe"

Schlickgrumpe
Spezialtransportschiff für Gülle

Bevor ich Euch mein neues Schiff, im exakten Maßstab 1:416,7, vorstelle, möchte ich ein wenig über die Entstehung dieses eigenwilligen Schiffes berichten.

Es begann mit einem sonderbaren Fund, den unser Schlepperkapitän Piet Mors machte. An der Untergangsstelle eines Blockadebrechers mit dem wundervollen Spitznamen: „Der Seeräuber“, war ein Faß emporgestiegen. Darin befand sich schottisches Lebenswasser „Uisqe Baugh“. Beim gemeinsamen Antesten dessen Inhalts, zusammen mit seinem ollen Kumpel Seeteddy: „Mann is das köstlich!“, reiften alsbald wundervolle Pläne für einen Schiffsneubau.
So entwarf man den Gülletanker Schlickgrumpe nach altüberkommenen Traditionen im Schiffbau. Keinesfalls sollte eine Computersimulation die günstigste Rumpfform ermitteln, sondern es wurde schön schlicht: „un da mitn Hobel nochn Stücken wech!“ ein Holzmodell entworfen.
Im nüchternen Zustand hätten wohl beide Seiten ihren Plan wieder annulliert, aber ihr Stolz, und der Umstand dass noch Etliches im Whiskyfaß übrig war, hinderte sie daran.

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Als Motor diente ein uralter Diesel eines abgesoffenen Hilfskreuzers, der auf einer stillgelegten Werft vor sich hin rostete. Natürlich mussten Kosten gespart werden, um das Projekt überhaupt stemmen zu können. Dummerweise stellte sich nach zwei Wochen Plackerei mit dem Nadelentroster heraus, dass der Motor viel schwerer war, als man beim Entwurf veranschlagt hatte. Damit das Schiff nun nicht hinten tiefer ging, als geplant, musste stets der vordere Tank geflutet bleiben. Und damit das Schiff, mit leeren Tanks in der Mitte nicht auseinanderbrach, wurde eine starke Trosse längs über das Schiff gespannt, um die starke Biegebelastung aufzunehmen. Im Übrigen war der Motor so groß, dass er aus den achteren Aufbauten ragte: „Der Roadster der Weltmeere!“

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Ein weiteres Problem hatte der Einbau des Bugstrahlruders gebracht. Aufgrund der fast symmetrischen Rumpfform hatte man Bug und Heck auf der Werft des Öfteren verwechselt. Da aber die Grundplatte für den Motor das Herzstück der Konstruktion war, blieb am Ende nichts weiter übrig, als sich mit der Tatsache anzufreunden, dass man nun ein „Heckstrahlruder“ erfunden habe. Einbauen konnte man es aber auch nicht, da es sich mit dem Wellentunnel gekreuzt hätte, der letztlich Vorrang hatte. So ist die Schlickgrumpe das einzige Schiff mit funktionsfähigen Klappen für ein nichtvorhandenes Heckstrahlruder!

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Nun sind wir beim Dilemma mit dem Ruder angelangt. Das Ruderblatt musste leider verkürzt werden, um beim tiefen Eintauchen des Hecks nicht auf Grund zu geraten. Nun haben Einschraubenschiffe ja ohnehin schon schlechte Manövriereigenschaften. Dazu kommt ein Problem mit dem Schraubenprinzip, das für eine stete Kursabweichung sorgt. Und zwar taucht die untere Hälfte der Schraube tiefer ins Wasser und arbeitet gegen einen höheren Wasserdruck als die Obere. Das drückt also ein Schiff mit rechtslaufender Schraube stets nach Backbord. Man kann den Fehler aber dadurch kompensieren, dass man den Schaft des Ruderblatts von vorneherein etwas außermittig setzt. Das hätte auch bei der Schlickgrumpe wunderbar funktioniert, wenn der Leichtmatrose Hein B. nicht die Blaupause beim Bohren verkehrt herum gehalten hätte…

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Die Schlickgrumpe sitzt wieder einmal auf Grund fest!

Nach letzten Erprobungen beträgt also der Wendekreis der Schlickgrumpe über Backbord 0,47 Seemeilen, aber über Steuerbord 1,14 Seemeilen, wobei das Ruder für Geradeausfahrt stets 12 Grad nach Steuerbord vorgespannt sein muss.
Im Übrigen beträgt die Höchstgeschwindigkeit nicht, wie geplant 15,3 kn, sondern nur 5,3 Knoten! Übertroffen wurde allerdings der berechnete Heizölverbrauch, und zwar ebenso deutlich!

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Leichtmatrose Hein B. demonstriert den Gästen einer Hafenbarkasse die Funktion der Güllepumpe.

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Aufgrund dieser einmaligen Eigenschaften errang die Schlickgrumpe innerhalb kürzester Zeit einen neuen Rekord in der Handelsschifffahrt:
Sie ist das Schiff mit den meisten Einfahrtverboten in allen internationalen Seehäfen!
Der Gouverneur von Texas erklärte hierzu: „When dee Slickgroompa in dee Nahe from our coast comes, will I sea forsank let!“
Allerdings gibt es auch eine gute Nachricht:
Im Salpeterhafen von Valparaiso (Chile) darf man der Schlickgrumpe das Einlaufen nicht verbieten. Auf ihrer Fahrt dorthin, muss sie allerdings das Kap Hoorn umrunden, wobei sie höchstwahrscheinlich verloren geht.
Dem Versicherer Lloyds wurde zudem verboten, dieses Schiff aus seiner Versicherung zu streichen, so dass die Salpeterfahrt nach Chile wohl die Einzige Möglichkeit bleibt, bei der die Reederei Gewinne einfährt (allerdings auf Kosten der Versicherung).

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Als gute Nachricht zum Schluss lässt sich vermelden, dass die Schlickgrumpe vor der Küste der Bretagne, bei Windstärke 6, gekentert und gesunken ist, und alle tüchtigen Seeleute, sowie auch noch der Kapitän Piet Mors und sein Leichtmatrose Hein B. , gerettet werden konnten.

-Seeteddy


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Seeteddy
01.06.2008, 12:19

Re: Neues MOC: Gülletransportschiff "Schlickgrumpe"

» Bis gerade hatte ich schlechte Laune, das hat sich soeben erledigt.
»
» Tausend Danke dafür.

Gerne geschehen! Was kann's für einen schöneren Dank geben?


Seeteddy
01.06.2008, 12:30

Re: Neues MOC: Gülletransportschiff "Schlickgrumpe"

Hi Micha,

» Zum Glück gibt es noch keine Postings, die Gerüche wiedergeben

Noch nicht ... aber eines Tages wird Dir das Grinsen schon vergehen!


Seeteddy
01.06.2008, 12:33

Re: Neues MOC: Gülletransportschiff "Schlickgrumpe"

Hi Thomas,

» schöne Geschichte und klasse Schiff.

Naja, nachdem das Schiff nicht so dolle geworden war, musste die Geschichte dazu halt einfach passen.


Nautilus
02.06.2008, 09:41

Die schönste illustr(iert)e Geschichte zum Wochenstart (ohne Text)


Eisbär
02.06.2008, 13:48

Re: Gülletransportschiff "Schlickgrumpe"

Min leewen Klaas!

» » Oder findet hier heimlich eine Verklappung ... statt.
»
» Also wenn schon, dann eher unheimlich! Nur war zum Einen mit der
» Gülleverklappung nix mehr verdient und zum Anderen hätte das Schiff, zum
» Schutz vor Greenpeace-Schlauchbooten, vier Harpunenwerfer gebraucht - und
» wir ham alle Wracks von Walfängern abgeklappert, aber keine mehr
» gefunden... :blink:


Da könnte ich durchaus nachhelfend einschreiten, im Nachbärort nämlich bärfindet sich eine Firma, die derlei im Sortiment hat. Und olle Dingers, immer an entscheidender Stelle verstopft, stehen hier all överall to Dekoraschohn rum.

Fall! Fall! Överall!

M.a


Eisbär
02.06.2008, 13:51

Re: Gülletransportschiff "Schlickgrumpe" Nun mit Adresse

» Min leewen Klaas!

Schick den Hein doch mal hier hin:

http://www.nettkatalogen....sted_as/1663743924.htm


http://www.hhenriksen.com/
»
» Fall! Fall! Överall!
»
» M.a


Tagl
02.06.2008, 20:03

Re: Neues MOC: Gülletransportschiff "Schlickgrumpe"

Hallo Klaus,

schließe mich den Vorrednern an! Tolle Geschichte, schönes MoC!
Es überrascht mich wieviele Details du bei diesem Maßstab
umgesetzt hast.

Wünsche dir immer eine Handbreit W(h)iskey im Glas
Marco


Seeteddy
02.06.2008, 20:25

Re: Gülletransportschiff "Schlickgrumpe" Nun mit Adresse

Tusen tak min leewen Mich.A.,

ich war schon fast am Bestellen, aber hab' doch kalte Füße bekommen.
Dem Hein werd' ich davon lieber nix verraten, sonst kommt der nur auf dumme Gedanken. Ich seh' ihn schon im Albtraum vor mir, dass er 'n modernes Piratenschiff will - ich will ja nich - aber denn schleppt er so'n paar alte vergammelte Holzkisten mit Aquavit an - und denn is wieder zappenduster - am Schluß müssen wir wieder alle beten, dass sein Pott bald absäuft...

:blink: Seeteddy'sche Grüße
Klaus


Schaufelsatz
03.06.2008, 08:34

Wirklich allerliebst! Habe mich richtig beömmelt. (ohne Text)


Juergen Bartosch
04.06.2008, 16:59

Sehr schön, solche Geschichten machen Spaß (ohne Text)


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