TASTER
12.10.2005, 00:37

Bauanleitung fürs SPARSCHWEIN und den Pinguin LITTLE TUX


[center][link]http://www.t-reichling.de/elch/elch.jpg[/link][/center]


Hallo zusammen,

nach meinem Sparschwein-Posting habe ich einige eMails mit Fragen bezüglich der Herstellung und dem Verkauf der Bauanleitung bekommen. Für das viele Lob erstmal herzlichen Dank. Um nicht alles mehrfach per eMail zu schreiben, hier das Ganze als bebildertes Posting!

Ich hoffe es gefällt.

Tobias

Ps.: Käuflich erwerben kann man die Bauanleitungen übrigens jetzt auch. Dazu mehr weiter unten und im Biete-Forum!



Warum Bauanleitung

Der Grund warum ich Bauanleitungen erstelle, ist eigentlich ein ganz einfacher. Neben der Tatsache, dass mich die verschiedenen Software-Tools als fast Informatiker einfach gereizt haben, ist es nur genial, wenn andere Lego-Fans und vor allem Kinder die eigenen Modelle begeistert nach bauen. Besonders freue ich mich dann über Fotos eben davon. Einige davon seht ihr hier:

[link]http://www.t-reichling.de/elch/ba01.jpg" border=“2“>               [link]http://www.t-reichling.de/elch/ba02.jpg" border=“2“>               [link]http://www.t-reichling.de/elch/ba03.jpg" border=“2“>


Erstellung der Daten

Nun, wie ich die Daten erstelle habe ich ansatzweise schon des Öfteren beschrieben. Jetzt das Ganze mal etwas ausführlicher. Aber vorweg noch eine Buchempfehlung. Dieses Buch führt sehr schön in fast alle im Folgenden beschriebenen Tools ein und gibt auch sonst viele brauchbare Tipps: „Virtual LEGO – the official LDraw.org guide to LDraw tools for Windows“ von Tim Courtney, Steve Bliss und Ahui Herrera. Nähere Infos zu dem Buch gibt’s auf HOMAs Seite.

Woher man die einzelnen Tools bekommt und wie sie installiert werden, dazu muss ich hier sicherlich nichts sagen … einfach mal die Forumssuche nutzen!

MLCad:

Mit Hilfe dieses tollen Programms baue ich das Moc erst einmal komplett in digitaler Form nach. Zur besseren Ansicht während dem Bauprozess kann man das Tool LDview einsetzen. Da ich fast nur Skulpturen baue, komme ich mit den herkömmlichen Bauanleitungsbildern mit einer Sicht von schräg oben auf das Modell nicht allzu weit. Mit LPub (siehe weiter unten) lassen sich zwar auch Bauanleitungsbilder in der Draufsicht rendern, doch durch den Fotorealismus gehen oft die Konturen der einzelnen Steine – gerade bei hellen Farben – verloren. Daher nutze ich die „Save Image(s)…“ Funktion von MLCad, um solche Bilder zu erstellen. Diese sind zwar von der Komplexität her viel schlichter, zeigen aber die Steine in den einzelnen Schritten meiner Meinung nach besser an. Um die Draufsicht zu erhalten muss ganz am Anfang in MLCad ein Rotationsstep mit einer Drehung um 90 Grad um die X-Achse eingefügt werden.

So jetzt ist man nun endlich in der Lage Bilder in der Draufsicht von jeder Ebene zu erstellen, aber da sind jetzt immer die Steine der unteren Ebenen mit drauf. Dies ist zum Teil sehr störend. Stellen wir uns die einzelnen Schicht-Bilder einer Kugel vor. Sobald man die Mitte überschritten hat, werden die einzelnen Bauebenen kontinuierlich kleiner. In der Draufsicht allerdings nicht, denn man sieht immer den vollen Durchmesser der breitesten Schicht.

Um die störenden Steine zu entfernen betätige ich mich eines kleinen Tricks: Aus dem ursprünglichen Modell erstelle ich so viele neue Modelle, wie es Ebenen besitzt. Aus den neuen MLCad-Dateien lösche ich dann alle Ebenen, bis auf diese, von der ich ein Bild in der Draufsicht benötige und die direkt darunter liegende Ebene. Die Steine der direkt darunter liegenden Ebene färbe ich mit einer im Modell nicht vorkommenden Farbe ein (in der Regel hellgrau). Sie erleichtern dem Lego-Bauer später die Orientierung, denn sie zeigen ja eine Ebene an, die er/sie bereits gebaut hat. Nun kann die neue Ebene mit Bezug auf die darunter liegende Ebene gebaut werden. Gesagt, getan … für jede Ebene eine Datei, andere Ebenen löschen und drunter liegende Ebene einfärben, Bild speichern, fertig ist der erste Part.

[link]http://www.t-reichling.de/elch/ba04.jpg" border=“2“>               [link]http://www.t-reichling.de/elch/ba05.jpg" border=“2“>               [link]http://www.t-reichling.de/elch/ba06.jpg" border=“2“>

LPub:

So was jetzt noch fehlt sind die Submodels und die Teilelisten einmal für das gesamte Bauwerk und natürlich für jeden Teilschritt. Die Teilelisten kann man recht bequem mit LPub erstellen. Wie das geht, steht sehr ausführlich in o.g. Buch beschrieben. Deshalb verzichte ich hier auf nähere Ausführungen.
Da die Submodels normalerweise nur sehr klein sind, brauchen wir hier keine Draufsicht. In diesem Fall können auch die Submodels ganz normal mit LPub erstellt werden.

[link]http://www.t-reichling.de/elch/ba07.jpg" border=“2“>               [link]http://www.t-reichling.de/elch/ba08.jpg" border=“2“>               [link]http://www.t-reichling.de/elch/ba08.jpg" border=“2“>

L3PAO:

So, nun haben wir die Teilelisten, Submodels und die Bilder der einzelnen Schritte. Fehlt nur noch das Deckblatt für die Bauanleitung und evtl. ein Bild für die Rückseite. Ich mache es mir gerade zur Angewohnheit auf dem Titelblatt ein fotorealistisch gerendertes Bild der Skulptur und auf der Rückseite eine eher schematische Darstellung der Skulptur abzubilden. Diese schematische Darstellung erleichtert dem Benutzer später die Fehlerkontrolle nach dem Bauprozess.
Beide Bilder werden mit Hilfe von L3PAO erstellt, welches eine graphische Benutzeroberfläche für das eigentliche Tool L3P ist. Hier kann man mit sehr geringem Aufwand die MLCad-Datei laden, einige Einstellungen vornehmen und sodann konvertiert L3P das Modell in einem POVRAY-Datei und start eben dieses Renderprogramm vollautomatisch. Für die schematische Darstellung wähle ich einen recht großen Steinzwischenraum (Seam Width) sowie einen weißen Hintergrund und einen weißen „Fußboden“. Die restlichen Einstellungen können in der Regel so übernommen werden.
Für das Titelbild lass ich einfach eine POVRAY-Datei mit den Standardeinstellungen erstellen. Dann öffne ich die neue Datei und nehme meine Änderungen, wie Lichtquelle, Kameraeinstellungen, Qualität, Radiosity, Hintergrund, etc. direkt am Quellcode vor. Der Code für POVRAY ist etwas gewöhnungsbedürftig aber man findet sehr viele auch deutsche Tutorials hierzu im Internet! Ich persönlich hatte das Glück in einem Kommilitonen von mir einen Experten im Rendern von fotorealistischen Bildern zu finden. Dieser hat mir in relativ kurzer Zeit einige Handgriffe gezeigt, mit denen man schon ganz brauchbar arbeiten kann!

[link]http://www.t-reichling.de/elch/ba10.jpg" border=“2“>               [link]http://www.t-reichling.de/elch/ba11.jpg" border=“2“>               [link]http://www.t-reichling.de/elch/ba12.jpg" border=“2“>

Bildbearbeitungstools:

Die meisten Programme mit denen Prospekte, Broschüren oder auch Bauanleitungen „gesetzt“ werden können, arbeiten mit dem CMYK-Farbschema. Deshalb müssen die im RGB-Farbschema vorliegenden Grafiken in das CMYK konvertiert werden. Es empfiehlt sich das Dateiformat TIFF. Diese Konvertierung kann mit den meisten Bildbearbeitungstools vorgenommen werden. Es gibt auch viel sehr brauchbare Shareware oder Freeware in diesem Bereich.

DTP-Software:

Beim Setzen der eigentlichen Bauanleitung habe ich mich ein klein wenig bei Lego orientiert. Nach dem Titelbild kommt bei mir ein kleiner rechtlicher Hinweis. Danach die Gesamtteileliste und anschließend werden alle Submodelle abgebildet, die für den weiteren Bauprozess gebraucht werden. Danach kommen die einzelnen Steps. Jeder durch eine große Nummer gekennzeichnet. Außerdem enthält jeder Step natürlich Teileliste und das eigentliche Bild. Ganz am Ende kommt dann noch die oben erwähnte schematische Darstellung des gesamten Modells.
Wie die einzelnen Sachen angeordnet oder layoutet/formatiert werden, bleibt natürlich jedem selbst überlassen!

[link]http://www.t-reichling.de/elch/ba13.jpg" border=“2“>               [link]http://www.t-reichling.de/elch/ba14.jpg" border=“2“>               [link]http://www.t-reichling.de/elch/ba15.jpg" border=“2“>


Druck oder Online-Veröffentlichung

Schon öfter bin ich gefragt worden, ob ich meine Bauanleitungen online veröffentliche. Nein das werde ich definitiv nicht tun. Das hat auch einen ganz einfachen Grund. Im Internet veröffentliche Bauanleitungen werden nur allzu leicht kopiert, massenhaft in schlechter Qualität gedruckt und über verschiedenste Distributionswege (große Auktionshäuser) etc. verkauft. Ich finde es echt toll, wenn jemand meine Mocs nachbaut, aber ich habe strikt was dagegen, wenn jemand versucht damit Geld zu verdienen. Daher versuche ich die Möglichkeiten dazu so gering wie möglich zu halten! Des Weiteren lege ich persönlich einen gewissen Wert auf Stil und Qualität. Und eine Bauanleitung muss man eigentlich gedruckt in der Hand halten können :-)

Die Pinguin Bauanleitung ist fast ausschließlich auf Farb-Laserdruckern produziert worden, sowohl aus dem Home-Bereich als auch auf einem großen Toshiba aus dem professionellen Digitaldruck-Bereich. Die Sparschwein Bauanleitung wird ausschließlich auf einem Foto-Tintenstrahldrucker produziert. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Wo der Laserdrucker deutlich billiger ist, hat der Tintenstrahldrucker ein deutlich schöneres und farbechteres Druckbild.

Als Papier verwende ich ein Produkt von Mondi. Es ist 100g/m2 schwer und gehört zur Klasse IQ Selection smooth. Hat also eine sehr angenehme mehrfach gestrichen weiße Oberfläche. Des Weiteren besitzt das Papier gute Laufeigenschaften und eine sehr sehr hohe Opazität. Dadurch kann ich beidseitig in Farbe drucken ohne dass man die eine Seite auf die andere durchscheinen sieht! Nun das Papier ist auch nicht ganz billig, aber wenn man einmal damit gedruckt hat, will man eigentlich nichts anderes mehr benutzen :-)


Bindung/Heftung

So nun müssen die einzelnen Blätter nur noch irgendwie zusammen kommen. In jedem Fall sollte die Bauanleitung offen aufklappbar sein, ohne sie knicken zu müssen. Somit scheidet eine Leimbindung von vorne herein aus.
Für die Bauanleitung Pinguin hab ich mich aufgrund der hohen Seitenzahl (48 Stück) für eine Plastikspiralbindung entschieden. Diese kostet inkl. Zubehör beim Buchbinder meines Vertrauens fast 4,-€ … viel zu teuer. Deshalb habe ich mir eine eigene Bindemaschine zugelegt. Nun … die war in der Anschaffung immer noch viel zu teuer, aber ich nutze sie mittlerweile auch in anderen Bereichen. Somit hat sich die Anschaffung gelohnt. Plastikspiralen, transparente Deckblätter und Rückblätter aus stabiler Elefantenhaut bekommt man recht günstig bei Staples.
Die Bauanleitung für das Sparschwein besteht aus 16 Seiten und ich habe diese im Format DinA5 gefertigt. Eine Plastikspiralbindung wäre dafür eine Nummer zu groß. Deshalb hab ich die Heftung mittels Tackernadeln gewählt. Den Versuch einen eigenen Langarmhefter zu bauen, habe ich sehr schnell aufgegeben. Es war für mich schlicht und ergreifend zu kompliziert millimetergenau zu arbeiten, wobei sich die einzelnen Teile über große Strecken nachher frei bewegen können müssen. Also hab ich mir hierfür einen sehr guten Langarm-Hefter von Novus zugelegt. Den Harmony Novus B 17! Dieser war mit 35,-€ der teuerste Tacker, den ich bisher gekauft habe aber es hat sich gelohnt. Der Tacker ist super stabil und leicht bedienbar und kann Blätter bis zu einer Tiefe von 30cm aufnehmen sowie bis zu 40 Seiten auf einmal heften. An Tackernadeln frisst der so gut wie alles, was man im üblichen Handel so angeboten bekommen

[link]http://www.t-reichling.de/elch/ba16.jpg" border=“2“>               [link]http://www.t-reichling.de/elch/ba17.jpg" border=“2“>               [link]http://www.t-reichling.de/elch/ba18.jpg" border=“2“>


Fazit

So ich hoffe damit alle Fragen beantwortet zu haben. Wenn nicht, einfach weiter Löchern entweder hier oder per eMail.

Wer eine Bauanleitung haben möchte, der muss sich dafür nur ins Biete-Forum begeben. Da gibt’s noch ein eigenes Posting zu!




www.t-reichling.de


holy
12.10.2005, 08:57

Widerspricht das nicht der GPL? ;-)


Re: [B]Bauanleitung fürs SPARSCHWEIN und den Pinguin LITTLE TUX[/link] von TASTER am 12. Oktober 2005 00:37:39:


Steht dieser Pinguin und seine Verwendung nicht unter der GPL oder so was ähnlichem? Bist du dadurch nicht gezwungen, auch den Source-Code (in dem Fall ist das die Bauanleitung) kostenneutral zur Verfügung zu stellen?
Versteh mich nicht falsch, aber ich finde deinen Preis zu teuer für eine BAL von einer Skulptur, deren eigentliche Gestalt du nicht entworfen hast, und deren Popularität du ja auch für den Verkauf deiner BAL ausnutzt.

Nicht all zu Ernst nehmen, aber vielleicht mal drüber Nachdenken.



--
Joachim S. Müller



Joachims persönlicher Blog


holy
12.10.2005, 10:33

Korrektur


Re: [B]Widerspricht das nicht der GPL? [/link] von holy am 12. Oktober 2005 08:57:00:


wie ich jetzt feststellte, steht weder der Tux noch das verwendete 3D Model wirklich unter der GPL sondern unter "Frag mich halt" oder so was. Aber das wird TASTER wohl gemacht haben. http://www.stack.nl/~fidget/pguin/penguin.html
Trotzdem liebe ich den freieren Umgang mit Information.

Gruß

--
Joachim S. Müller



Joachims persönlicher Blog


TASTER
12.10.2005, 12:40

Auflösung


Re: [B]Korrektur[/link] von holy am 12. Oktober 2005 10:33:48:

[center][link]http://www.t-reichling.de/elch/elch.jpg[/link][/center]


>wie ich jetzt feststellte, steht weder der Tux noch das verwendete 3D Model wirklich unter der GPL sondern unter "Frag mich halt" oder so was. Aber das wird TASTER wohl gemacht haben. http://www.stack.nl/~fidget/pguin/penguin.html
>Trotzdem liebe ich den freieren Umgang mit Information.
>Gruß
>--
>Joachim S. Müller


Hallo Joachim,

wie du bereits erkannt hast, unterliegt weder der Tux noch seine Abkömmlinge unter der GPL. Die Markenrechte am Tux besitzt allein Larry Ewing. Linus Torvalds hat diesen zur Erstellung des Linux Logos beauftragt.

Ich habe sowohl von Linus Torvalds (am 15.09.2005) und von Larry Ewing (am 29.09.2005) die entgültige Erlaubsnis zur Nutzung des Logos inkl. der Rechte an der Publikation sowie am Vertrieb meiner Bauanleitung sowie der Skulptur bekommen. Die Urheberrechte liegen alleine bei mir.

Auf deutsch gesagt, kann ich also tun und lassen, was ich möchte Warum ich die Bauanleitung nicht online publiziere, sondern sie nur in gedruckter Form anbiete habe ich ja ausführlich in obigen Posting erläutert.

Und die Kosten für die BAs sind keinesfalls zu hoch. Ich werde damit nicht reich, wenn du dir deswegen Sorgen machst. Aber denk mal drüber nach, was alleine die Geräte zur Erstellung, das Papier und der Druck (in kleinen Stückzahlen) kosten.

Also ... ich hab Verständnis für deine Einwände aber die Gefahr, dass jemand versucht mit meiner BA Geld zu verdienen ist nicht unerheblich. Schon alleine durch den Bekanntheitsgrad des Logos. Ich hoffe mit dieser Erklärung ein paar Antworten geben zu können.

Gruß Tobias


www.t-reichling.de


Oliver
12.10.2005, 14:11

WOW!


Re: [B]Bauanleitung fürs SPARSCHWEIN und den Pinguin LITTLE TUX[/link] von TASTER am 12. Oktober 2005 00:37:39:

[center][link]http://www.brickshelf.com/gallery/olivgrau/Various/leg_godt.jpg[/link][/center]


Hallo Tobias, LLL.

Mann, da sieht man mal wieviel Arbeit dahinter steckt, vor allem beim Skulpturenbau und der Anleitung, in der Art wie wir sie aúch von Lego kennen. Also ich würde das Ganze auch nicht für lau zur Verfügung stellen! Ich finde das Erstellen von Bauanleitungen mit MLCad echt schwierig, alleine schon das Bauen mit Snot-Technik selber. Vielleicht sollte ich mal öfter in das Buch schauen. Ich habe mich gestern mal wieder rangesetzt ein kleines Space-MOC in MLCad nachzubauen, aber davon auch eine Bauanleitung?

Ich finde Tobias Grundsätze voll gerechtfertigt, den Preis lasse ich mal aussen vor, da hat jeder wohl eine andere Schmerzgrenze.

Was versteckt sich denn hinter GPL?

Welche Sau genau?

ciaOliver



Gesamter Thread: