Primus
16.11.2004, 00:44

Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?



Tach zusammen!

Ich habe mir interessehalber die Mühe gemacht, diese Affäre mit den „Used Brick Liquidators“ nachzuverfolgen. Die Geschäftsidee war offenbar, professionell und im ganz, ganz großen Stil gebrauchtes LEGO von –zig Mitarbeitern zu Sets zurückzuverwursteln und diese Sets dann auf ebay zu verscherbeln zu lassen. Die hier im Forum angesprochenen Bricklink-Aktivitäten waren nur eine Art ungeliebter Nebenverdienst, der eingestellt werden sollte, sobald die ganz große ebay-Kohle erst mal fliesst. Große Pläne, die bereits in der Anfangsphase an totalem Managementversagen scheiterten. Also eine Art New Economy Start-up mit wirklich allen bekannten Unarten, nur halt auf LEGO getrimmt ...

Was ich mich frage: hätte das überhaupt funktionieren können? LEGO zu säubern, zu sortieren, zu Sets zusammen zu puzzlen und bei ebay einzustellen ist doch recht arbeitsaufwändig, soll heissen kostenintensiv - jedenfalls wenn die Mitarbeiter nicht zum Taschengeldtarif (oder gar umsonst) arbeiten. Selbst wenn man das toll organisiert hat, alle verfügbaren Teile und Setlisten in der Datenbank sind – kann man da vorzeigbare Gewinne erwarten? Denn Höchstpreise erzielen tatsächlich nur die wenigsten gebrauchten Sets auf ebay. Meiner Ansicht nach springen bei den meisten ebaygeschäften höchstens die Kosten des Verkäufers (plus eines mehr oder weniger kleinen Gewinns) wieder heraus, aber auch nur, wenn der Verkäufer bescheiden ist oder die angefallene Arbeitszeit gleich unter „Freizeit/Hobby“ verbucht. Also typischerweise ein 1-Mannjob, höchstens ein 2-Personenunternehmen, falls die werte Gattin sich einspannen und ausbeuten lässt zwinker
War UBL also von vornherein zum Scheitern verurteilt?

fragt sich jedenfalls euer Primus und wünscht eine gute Nacht!




El-Lutzo
16.11.2004, 08:17

Re: Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?


Re: [B]Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?[/link] von Primus am 16. November 2004 00:44:42:


>Tach zusammen!
Ich habe mir interessehalber die Mühe gemacht, diese Affäre mit den „Used Brick Liquidators“ nachzuverfolgen. Die Geschäftsidee war offenbar, professionell und im ganz, ganz großen Stil gebrauchtes LEGO von –zig Mitarbeitern zu Sets zurückzuverwursteln und diese Sets dann auf ebay zu verscherbeln zu lassen. Die hier im Forum angesprochenen Bricklink-Aktivitäten waren nur eine Art ungeliebter Nebenverdienst, der eingestellt werden sollte, sobald die ganz große ebay-Kohle erst mal fliesst. Große Pläne, die bereits in der Anfangsphase an totalem Managementversagen scheiterten. Also eine Art New Economy Start-up mit wirklich allen bekannten Unarten, nur halt auf LEGO getrimmt ...

Mal wieder jemand, der beim grossen Geschäft zu sehr auf Freundschaft und Loyalität setzte. Angeblich ist der IT-Mensch gegangen, bevor die Datenbank fertig war, und so wurden die Teile statt zu sets zu werden eben lose verkauft, dafür ist BrickLink ja in erster Linie gedacht, das geht auf Ebay nicht so gut.

Was ich mich frage: hätte das überhaupt funktionieren können? LEGO zu säubern, zu sortieren, zu Sets zusammen zu puzzlen und bei ebay einzustellen ist doch recht arbeitsaufwändig, soll heissen kostenintensiv - jedenfalls wenn die Mitarbeiter nicht zum Taschengeldtarif (oder gar umsonst) arbeiten.

Naja, einige der Angestellten wurden ja statt auszubezahlen mit Anteilen an UBL entlohnt, wie man lesen konnte.

Selbst wenn man das toll organisiert hat, alle verfügbaren Teile und Setlisten in der Datenbank sind – kann man da vorzeigbare Gewinne erwarten? Denn Höchstpreise erzielen tatsächlich nur die wenigsten gebrauchten Sets auf ebay. Meiner Ansicht nach springen bei den meisten ebaygeschäften höchstens die Kosten des Verkäufers (plus eines mehr oder weniger kleinen Gewinns) wieder heraus, aber auch nur, wenn der Verkäufer bescheiden ist oder die angefallene Arbeitszeit gleich unter „Freizeit/Hobby“ verbucht.
Also typischerweise ein 1-Mannjob, höchstens ein 2-Personenunternehmen, falls die werte Gattin sich einspannen und ausbeuten lässt zwinker
War UBL also von vornherein zum Scheitern verurteilt?


In der Grössenordung sicher ein Risiko. Ich kenne jetzt allerdings die Preise für gebraucht-Lego in USA nicht, und es gibt ja auch alte Sets, die gebraucht hohe Preise erzielen, vor allem wenn man dann international verkauft.
Wenn man aber dann liest, Geldbeträge von mehreren 100.000 Dollar und 30-40 Angestellte... Da muss man echt gute Preise erzielen, denke ich.
Aber auch die Gutschein-Philosophie klingt mehr nach Geldbeschaffung - auf eine $100-Bestellung gibt es $50 in Gutscheinen a $5, von denen nur einer pro neuer Bestellung eingelöst werden kann oder so ähnlich.
Eine Potenzierung der Bestellungen, Inflation von Gutscheinen, damit die Preise nicht so hoch aussehen und auch bei weiterbestehen des Geschäfts wohl kaum alle eingelöst werden.

Sicher gibt es auch Leute die keine Probleme hatten, will UBL auch nicht schlechter machen als sie sind. Ich denke eben, eine Art Goldgräberrausch gepaart mit falscher Planung und falschen Freunden als Partner/Angestellte, garniert mit ordentlich Naivität.

Lutz



abhf
16.11.2004, 09:40

Re: Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?


Re: [B]Re: Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?[/link] von El-Lutzo am 16. November 2004 08:17:55:


Hallo Legofreunde,

>Aber auch die Gutschein-Philosophie klingt mehr nach Geldbeschaffung - auf eine $100-Bestellung gibt es $50 in Gutscheinen a $5, von denen nur einer pro neuer Bestellung eingelöst werden kann oder so ähnlich.
>Eine Potenzierung der Bestellungen, Inflation von Gutscheinen, damit die Preise nicht so hoch aussehen und auch bei weiterbestehen des Geschäfts wohl kaum alle eingelöst werden.
>Sicher gibt es auch Leute die keine Probleme hatten, will UBL auch

Die Gutscheinaktion war etwas anders:

Nur für Erstbesteller und nur für einen beschränkten Zeitraum gab es die Gutscheine. Das heißt, Gutscheine gab's nicht im Schneeballsystem, denn bei Bestellungen auf Gutschein war man ja kein Erstbesteller mehr. Und es gab den vollen Bestellwert in 10 Gutscheinen (wenn ich mich recht erinner), also ich bekam bei ca. 115$ Bestellwert 10 Gutscheine á 15$.

Immerhin hab ich einen eingelöst bekommen......


Andreas Böker (abhf)



El-Lutzo
16.11.2004, 11:02

Re: Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?


Re: [B]Re: Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?[/link] von abhf am 16. November 2004 09:40:38:


>Hallo Legofreunde,
>
>>Aber auch die Gutschein-Philosophie klingt mehr nach Geldbeschaffung - auf eine $100-Bestellung gibt es $50 in Gutscheinen a $5, von denen nur einer pro neuer Bestellung eingelöst werden kann oder so ähnlich.
>>Eine Potenzierung der Bestellungen, Inflation von Gutscheinen, damit die Preise nicht so hoch aussehen und auch bei weiterbestehen des Geschäfts wohl kaum alle eingelöst werden.
>>Sicher gibt es auch Leute die keine Probleme hatten, will UBL auch
>Die Gutscheinaktion war etwas anders:
>Nur für Erstbesteller und nur für einen beschränkten Zeitraum gab es die Gutscheine. Das heißt, Gutscheine gab's nicht im Schneeballsystem, denn bei Bestellungen auf Gutschein war man ja kein Erstbesteller mehr. Und es gab den vollen Bestellwert in 10 Gutscheinen (wenn ich mich recht erinner), also ich bekam bei ca. 115$ Bestellwert 10 Gutscheine á 15$.
>Immerhin hab ich einen eingelöst bekommen......

Okay, aber wenn ich auf eine Order den ganzen Wert in 10 Gutscheinen bekomme, von denen ich nur 1 pro neuer Bestellung (oder pro Monat) einlösen kann,
muss ich also 10 Bestellungen machen um den vollen Nutzen der Gutscheine zu haben. Auch eine Art der Kundenbindung.

Naja, wenn man das ganze auf Bricklink verfolgt, scheinen Tim und Colleen, die Gründer von UBL ja keine Abzocker zu sein, nur ging das
ganze eben etwas nach hinten los, und nun müssen sie sehen ob sie ihren überwiegend guten Ruf verteidigen können.
Wiegesagt, meiner Meinung nach etwas zu naiv vorgegangen.

Lutz



abhf
16.11.2004, 11:17

Und wer verdient daran?


Re: [B]Re: Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?[/link] von El-Lutzo am 16. November 2004 11:02:17:


Hallo Legofreunde,

>Okay, aber wenn ich auf eine Order den ganzen Wert in 10 Gutscheinen bekomme, von denen ich nur 1 pro neuer Bestellung (oder pro Monat) einlösen kann,
>muss ich also 10 Bestellungen machen um den vollen Nutzen der Gutscheine zu haben. Auch eine Art der Kundenbindung.

Sicher eine ganz normale und legale Art der Kundenbindung. Und wenn ich wirklich alle 10 Gutscheine nutze (wobei nicht einmal für mehr als den Gutscheinwert bestellen muss), wer profitiert dann? Zuerst ich als Besteller und zweitens wohl das Beförderungsunternehmen.

Also ich finde die Gutscheinaktion gut und für beide Seiten sinnvoll und würde mir ähnliches von anderen verlässlichen Partnern auch mal wünschen...


Andreas Böker (abhf)

P.S. Die damaligen Konditionen stehen noch auf der splash-Page des BL-shops



mijasper
16.11.2004, 11:22

Re: Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?


Re: [B]Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?[/link] von Primus am 16. November 2004 00:44:42:


>Tach zusammen!
>Ich habe mir interessehalber die Mühe gemacht, diese Affäre mit den „Used Brick Liquidators“ nachzuverfolgen. Die Geschäftsidee war offenbar, professionell und im ganz, ganz großen Stil gebrauchtes LEGO von –zig Mitarbeitern zu Sets zurückzuverwursteln und diese Sets dann auf ebay zu verscherbeln zu lassen. Die hier im Forum angesprochenen Bricklink-Aktivitäten waren nur eine Art ungeliebter Nebenverdienst, der eingestellt werden sollte, sobald die ganz große ebay-Kohle erst mal fliesst. Große Pläne, die bereits in der Anfangsphase an totalem Managementversagen scheiterten. Also eine Art New Economy Start-up mit wirklich allen bekannten Unarten, nur halt auf LEGO getrimmt ...
>Was ich mich frage: hätte das überhaupt funktionieren können


Das habe ich mich auch gefragt.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit Patchwork-Sets reich werden kann.
Die - aus welchen Bereichen auch immer - interessanten Sets, die auch gute Preise erzielen könnten, würden meines Erachtens auf Grund der 'Verwurstelung' von keinem Sammler erworben werden - und im allgemeinen sind es doch diese, welche auch bereit sind, einen entsprechend hohen Preis zu zahlen, immer vorausgesetzt, dass die Qualität stimmt.
Und: Könnte es die Masse machen? Ich denke nicht, zumal wenn ich lese, welche Summen Geldes bereits in das Projekt geflossen sind (und möglicherweise weiterhin fliessen werden/müssen).
Der Markt ist nicht gegeben, das Interesse an Lego lässt nach, die Aufwendungen und die Gehälter der Mitarbeiter lassen sich in dieser Grössenordnung wohl nicht einmal kompensieren.

Das Projekt ist also gross genug, um allenfalls daran arm zu werden ...

Michael



OliverK
16.11.2004, 12:57

Re: Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?


Re: [B]Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?[/link] von Primus am 16. November 2004 00:44:42:


Hallo,
so wie sich das liest bei Bricklink würde ich als gelernter Mediziner eher auf eine psychiatrische Grundkrankheit (Manie oder dergl.) bei dem guten Tim tippen. Klingt ziemlich lehrbuchmäßig. Würde davon abraten dem nachzueifern...
Gruss
OliverK



toastercat
16.11.2004, 13:36

Re: Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?


Re: [B]Used Brick Liq. - Steinreich werden mit LEGO?[/link] von Primus am 16. November 2004 00:44:42:


Hi,

hier der link zu einem Bericht der Lokalpresse Coeur d'Alene, Idaho, vom 23.10.2004 (!) über UBL:

Coeur d'Alene Press


Gruß
Rainer





Gesamter Thread: