Nordlicht
02.12.2002, 13:45

BR03: Funktion Fahrwerk u. Antennen (Vorsicht, längerer Text)



Hallo,

zunächst vielen Dank an Rollingbricks für die Bilder (s.Posting unten), die die Funktion der Antennen besser erläutern als meine Beschreibung im letzten Posting.

Hier noch einmal der Versuch einer Beschreibung der Notwendigkeit der Antennen (...puuh!) in Worten:

Habe zunächst das Fahrwerk entwickelt, welches je ein Gelenk vor der hinterern Laufradachse, zwischen den drei Treibradachsen und vor den beiden vorderen Laufradachsen besitzt (also insgesamt vier Drehpunkte, was sicherlich schon viele so ähnlich gemacht haben). Die Idee war, nur die hintere Treibradachse, an deren Rädern die Pleuelstangen befestigt sind, fest mit dem Lok-Oberbau zu verbinden (wie auf den Bildern von Rollingbricks zu sehen), um optimale Kurvengängigkeit zu erreichen. Der Rest des Fahrwerks sollte sich wie ein Gliederband frei unter der Lok hin- und herbewegen können.

Es zeigte sich aber dann schnell, dass bei dieser großen Gesamtbeweglichkeit des Fahrwerks die vorderen vier Laufräder und auch das hintere Laufradpaar in Bezug auf den Lok-Oberbau in den Kurven z.T. sehr stark und auch unreproduzierbar weit ausgelenkt wurden. Im Vergleich dazu trugen die Gelenke zwischen den Treibrädern zu wenig zur Kurvenanpassung bei.

Daraus resultierten verschiedene Probleme:

1. Die Position der Dampfzylinder, die die Pleuel antreiben, ist beim Vorbild fast auf Höhe der vorderen Laufräder. Bei starker Auslenkung dieser Räder am Modell in den legotypischen engen Kurvenradien kollidieren sie mit den Dampfzylindern, was die Lok in den Kurven sehr stark ausbremst.

2. Die starke Auslenkung einiger Radgruppen führt durch Reibung am Gleis zur Abbremsung.

3. Die Position des Lok-Oberbaus in Bezug auf das Fahrwerk und die Strecke ist besonders nach einer Kurvendurchfahrt oft nicht mehr parallel, da es ja zwischen Lok und Fahrwerk nur eine Verbindungsstelle (hintere Treibradachse) gibt. Wenn die Achse nach einer Kurve schief weiterläuft (was durchaus passiert ist), läuft auch der Lok-Oberbau nicht mehr parallel zum Schienenstrang. Das ist wohl der Fluch eines hochbeweglichen Fahrwerks.

Es wurde also ein Federmechanismus benötigt, der die Auslenkung der Laufradachsen zugunsten einer stärkeren Beteiligung der Drehpunkte vor den Treibradachsen begrenzt und vor allem die Bewegungen des Fahrwerks in den Kurven stabilisiert, koordiniert und reproduzierbar macht.

Ich habe also auf die hintere und die vorderen Laufradachsen je eine Öse gesetzt, durch die jeweils die Spitze einer Antenne geführt wird. Bei jeder Auslenkung der Laufräder in der Kurve biegt sich die Antenne und erzeugt so eine entgegengesetzte Federwirkung, die umso stärker wird, je weiter die Antenne umgebogen wird. Damit wird die Auslenkung der Laufräder begrenzt und es ist möglich, die Dampfzylinder fast vorbildgetreu in etwa neben den vorderen Laufräder anzubringen. Schöner Nebeneffekt: der Lok-Oberbau wird nach jeder Kurvendurchfahrt sofort wieder parallel zur Strecke ausgrichtet.

Die Antennenlösung habe ich auch gleich noch mal für den drehbaren Motor im Tender benutzt.

Viele Grüße
Dirk



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