Seeteddy
19.08.2021, 18:52

Editiert von
Seeteddy
23.08.2021, 20:53

+46PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

Liebe LEGO Freunde,

seit dem Erscheinen des Set 10295 hat meine Begeisterung für den Porsche 911 nicht nachgelassen.
Nach etlichen Sets, mit kleinen Umbauten, wurde es jetzt Zeit für ein richtiges MOC.

Dafür habe ich mir (weil man es sich ja nicht leicht machen muss) ein aufregend bizarres Rennfahrzeug ausgesucht:
PORSCHE 935/78 Moby Dick

[image]


Meine Wahl fiel auf den Porsche 935 von 1978, welcher für das Werksteam, insbesondere für die 24 Stunden von Le Mans entwickelt wurde. Die Nummer 935 bedeutet nichts anderes, als die Ausführung des 911er als Turbo, womit die Typennummer zu 930 geworden ist - und diesen dann als Rennausführung für die Gruppe 5.

Die Gruppe 5 war wohl eine der bizarrsten Rennformeln in der Welt der Sportwagen. Sie wurde auch Silhouette-class genannt, da die Fahrzeuge in bestimmten Proportionen exakt den Serienfahrzeugen entsprechen mussten. Anderseits war das Reglement aber sehr frei und offen.
So waren typische Merkmale, die enorm vergrößerten Kotflügel, Spoiler und Flügel.
Dort fuhren von Schnitzer getunte BMW 3.0 CSL und später die 320er von Faltz. Besonders bekannt waren die Ford Capri von Zakspeed. Einen DeTomaso Pantera hatte man auf 500 PS getrimmt. Aber den Vogel sollte der Porsche 935 abschießen. Er konnte aus seinem 3211 ccm Motor mit 2 Turboladern bis zu 845 PS entfalten. Für die 24 heurs du Mans begnügte man sich aber mit einem Turbolader und „nur“ 750 PS.

[image]


Die Herausforderung war also für die damaligen Konstrukteure, einen Wagen auf der Basis des 911er Porsche, mit den vorgeschriebenen Abmessungen des Originalfahrzeugs für bestimmte Baugruppen, wie Türen, Fenster, Dach, zu entwerfen, wobei die vielen Freiheiten innerhalb des Reglements beinahe unbegrenzte aerodynamische Erweiterungen zuließen, mit dem Ziel bestmöglicher Performance bei Renntempo.

Genauso begab ich mich in dieses Korsett, dass mein MOC die Abmessungen der Originalteile, wie im Set 10295, für die entsprechenden Baugruppen, einhalten musste.
Dabei ergaben sich augenblicklich massive Probleme und Hindernisse, welche ich zäh und mühsam in wochenlanger Grübelei und Tüftelei überwinden musste.

[image]


Der rot eingezeichnete Rahmen stellt die Originalmaße des 911er Coupé dar.
Man bekommt eine Idee, woher das weiße Monster seinen Spitznamen Moby Dick bezog.

[image]


Recht abenteuerlich war die Befestigung der mehrteiligen Fronthaube mit Scharnieren von innen, welche schon beinahe an Siemens Lufthaken erinnerten.
Da es beim Vorbild unter der Haube nix Interessantes zu sehen gibt, hab' ich auf die Möglichkeit zum Öffnen verzichtet.

Zuerst zwangen mich die gewählten Felgen zu einer komplett anderen Lenkung. Damit ein vernünftiger Lenkeinschlag in den kleinen Radhäusern möglich war, baute ich eine Trapezlenkung. Dummerweise fiel meine favorisierte Geometrie (Seitenlängen des Trapez = 3,3,3,5) gleich aus, weil ich da entweder auf einen neuen Liftarm 3er Länge mit alternierender Richtung hätte hoffen müssen, oder Kreuzlöcher aufbohren … Stop! Kommt nicht in Frage.
So wich ich auf ein längeres Trapez (Seitenlängen = 3,5,5,5) aus, welches mir unglaublich viel Platz unter der Vorderhaube verschlang. Hätte ich die vielen Schwierigkeiten vorher gekannt, hätte ich vermutlich rotzbatzig ganz auf die Lenkung verzichtet - und eine Woche Bauzeit locker eingespart.

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Vergleichsweise einfach war dagegen die massive Bereifung hinten. Da die Räder nicht nur erheblich breiter, sondern auch einen spürbar größeren Durchmesser hatten, fand ich ganz schnell eine befriedigende Lösung. Zusätzlich einen Reifen 41897 überziehen und beide Dimensionen waren stimmig.

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Die Türen rangen mir dann aber wieder viel Hirnschmalz ab. Das Problem war folgendes:
Laut Reglement mussten die Türen genau die gleichen Abmessungen haben. Dabei stoßen sie dann aber entweder an den, weit nach hinten verlängerten, breiten Kotflügel; oder wie beim fertigen Rennfahrzeug*, sind die hinteren Kotflügelverbreiterungen Teil der Tür, wobei sie dann einen sauberen kreisförmigen Zuschnitt am Türspalt besitzen müssten, den man mit LEGO nicht hinbekommt.

* = Tatsächlich hatte der erste Prototyp nach hinten verlängerte Kotflügel und eine dementsprechend kürzere Tür. Das wurde aber als nicht regelkonform eingestuft und wurde danach, wie oben beschrieben geändert.

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Diese kuriose Geschichte brachte mich dann zu dem Geistesblitz, nicht den Rennboliden für Le Mans, sondern den Vorläufer, also den Testwagen und Erprobungsmuster für Aerodynamik und Fahrverhalten, zu bauen. Das war auch aus einem weiteren Grund für mich vorteilhaft. Nämlich für die klassische Rennnummer 43 des Martini-Teams hätte ich mehr als einen Bogen DIN A4 mit ca. 40 Aufklebern erstellen müssen. Eine zusätzliche Woche Arbeit, die dann mein MOC nur geschmälert hätte, aus Sicht eines LEGO-Puristen und der Spielregeln zum MDM.

Obwohl ich sagen muss, dass meine Tür die gleiche Länge besitzt wie das Original, aber die vordere, obere Ecke ein feststehender Teil des Kotflügels und der Karosserie ist. Das untere Teil schwenkt hinter ein Panel und kann damit so weit öffnen, dass ein virtueller Rennfahrer sich noch hineinzwängen könnte.

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Der Wagen wurde ausschließlich als Rechtslenker gebaut, nicht weil im Fahrerteam überwiegend Engländer oder Japaner waren, sondern weil die meisten Rennstrecken im Uhrzeigersinn befahren werden. da ist es von Vorteil, wenn der Fahrer bei den meisten Kurven auf der Innenseite sitzt.

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Ein weiterer Unterschied zwischen Testwagen und Rennfahrzeug ist praktisch unsichtbar. Die Heckscheibe wurde nämlich verlängert und fiel dadurch in einem flacheren Winkel ab, wegen besserer Aerodynamik. Dies wurde ebenfalls als nicht regelkonform eingestuft. Deshalb wurde es für den Rennwagen folgendermaßen geändert (und jetzt haltet euch bitte fest, damit ihr euch vor Lachen nicht einnässt): Im Inneren der Fahrgastzelle wurde eine weitere, hauchdünne Plexiglasscheibe installiert, mit exakten Maßen und Winkel der Originalscheibe. Das war dann in der Gruppe 5 regelkonform.

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Auf der "Hutablage" sitzen die beiden Vergaser, im Motorraum war es dafür wohl zu eng.

Und einen Unterschied gibt es noch zwischen dem Testfahrzeug und dem endgültigen Renner von Le Mans 1978. Der Wagen war, für die Hochgeschwindigkeitstests extrem tief abgesenkt. Auf der Teststrecke reichte eine Bodenfreiheit von knapp über 3 cm, um mit Tempo 370 zu brettern.

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Für die Buckel auf der Hunaudieres musste es aber deutlich mehr sein!
Da man den Wagen nicht wieder höherlegen und auf die mühsam gewonnene aerodynamische Überlegenheit verzichten wollte, schnitt man die Kunstfaser-Karosserie unten einfach 6 cm ab!
Natürlich in der Gruppe 5 völlig regelkonform, wie ihr euch wohl denken könnt.

[image]



Damit war konstruktiv das Ziel erreicht, einen Wagen aufzustellen, der das Zeug dazu hatte, nicht nur die Wertung der Gruppe 5 zu gewinnen, sondern sogar Hoffnungen auf den Gesamtsieg weckte.
Gefahren wurde das Monstrum mit der Startnummer 43 von Rolf Stommelen und Manfred Schurti.
Im Rennen erreichte der Bolide dann auch eine Spitzengeschwindigkeit von 366 km/h, ein km/h schneller, als der Gesamtsieger aus der Gruppe 6, ein Renault 442 Prototyp!
Am Renntag hatte die Glücksfee allerdings ihre Würfel in die falsche Ecke geschmissen. Wegen vieler Boxenstops, aufgrund kleiner Defekte, reichte es am Ende „nur“ zum 8. Platz von 55 gestarteten Wagen. Ein Porsche 936 Prototyp des Werksteams wurde Zweiter und ein Kremer-Porsche 935 wurde Klassensieger der Gruppe 5.

[image]


Dieses Modell in 1:43 stand bei mir während der gesamten Bauzeit stets parat.

[image]


Und damit kommen wir zum Schluß meiner MOC-Vorstellung. Ich hoffe es hat euch Spaß gemacht.

kreative Grüße
Klaus


In Internetforen wimmelt es nur so von fehlerhaften Zitaten.

Johann Wolfgang von Goethe


IngoAlthoefer
19.08.2021, 19:22

Als Antwort auf den Beitrag von Seeteddy

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

Hallo Klaus,

ein tolles MoC. Aber wenn das meine Karre wär, würde ich erst
mal den Sbooooooiler fetter machen.

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Carrera124
19.08.2021, 19:50

Als Antwort auf den Beitrag von Seeteddy

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

Sehr gelungenes MOC.

Die doppelte Heckscheibe hatte auch der BMW 320 Turbo Flachbau, dort jedoch sehr viel offensichtlicher als beim 935er.


Grüße an meinen Stalker


Scholzoni
20.08.2021, 12:53

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

IngoAlthoefer hat geschrieben:

Hallo Klaus,

ein tolles MoC. Aber wenn das meine Karre wär, würde ich erst
mal den Sbooooooiler fetter machen.

Ingo.


Moin Ingo,
das Reglement der Gruppe 5 erlaubte nur einen Heckflügel der nicht breiter als die Fahrgastzelle war. Daher die relativ schmalen Flügel der Gruppe 5 Renner.

Übrigens ein super Moc! Fantastisch gebaut.
Und die Testfahrten wurden damals auch in komplett weiss durchgeführt.

Gruß Martin



Seeteddy
22.08.2021, 02:04

Als Antwort auf den Beitrag von Seeteddy

Editiert von
Seeteddy
22.08.2021, 02:29

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick (in english)

Dear LEGO Friends,

since the launch of Set 10295 my fun with this Porsche 911 didn't decrease.
After some sets, with little modifications, it was time for a real MOC.

To make it to myself not too easy, I've chosen a bizarre racecar:
PORSCHE 935/78 Moby Dick

[image]


So I've tried the Porsche 935 of 1978, wich was designed for the Porsche racing-team, especially for the 24 hours of Le Mans. The number 935 means nothing else than the version of the 911 turbo, well known as type 930, and out of this a racer of group 5.

The group 5 was one the most bizarre race-formulas in the world of sportscars. Also called silhouette-class, because several dimensions of them had to relate exactly to those of the serial cars. But on the other hand, the regulations were mostly free for a lot of modifications, like enormous enlarged wings and spoilers.
There started BMW 3.0 CSL tuned by Schnitzer, and later BMW 320 of Faltz. Well known where the Ford Capri of Zakspeed. A DeTomaso Pantera was tuned up to 500 hp.
But the outshiner became the Porsche 935. Its 3211 cc engine could develop up to 845 hp with 2 turbochargers. For the 24 hours of Le Mans, they contented with "only" 750 hp with one turbocharger.

[image]


The competition for their designers was, to create a car on the base of the regular Porsche 911, with all dimensions, regulated by the classification, like doors, windows, roof, but with the most performance in speed and control on the racetrack, by using all freedom, given within the gruop 5 rules.

In the same way I contended myself with the corset, to use for my MOC all regulated dimensions directly from the set 10295.
The fool, that I was, at the beginning, thought, it would make the construction of my MOC easier; but it didn't.

[image]


The red line marks the dimensions of the original 911 coupé. By looking to this white monster You now may get an idea, where it's nickname Moby Dick came from.

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Fantastically bizarre was my mounting of the bonnet, with some hingeson the inside, nearly like fixed to thin air.

But my first obstacle was the steering, that had to be changed, because of my chosen rims. To get enough steering angle inside those small wheel houses, I had to use a trapezoid steering.
With the sides 3,3,3,5 it would work very well, but there was no liftarm 1x3 with alternating pinholes available, nor was I willing to drill out the axle-holes.
So I ended with a trapezoid with sides of 3,5,5,5, wich did need a lot of space under the bonnet and wasn't so stable like the smaller one.
Would I've known about all those difficulties before, I would have angrily thrown all plans for a steering in the waste bin.

[image]



Compared to this, the massive tires for the rear wheels where an easy cake. Due to the fact, that the tires were not only wider, but also with an obviously larger diameter, the solution was simple. I only had to mount additional tires 41897 and both dimensions did fit.

[image]



The doors were the next competition for my brain. The problem was:
According to the regulations, the doors had to have the same size, like the original. The former testcar had enlarged frontwings, that ended a foot later, than the original door began, that caused a shorter door.
But this solution didn't meet the specifications of the rules for group 5 cars. So they changed this, by cutting off the ends of the front wings and mounted them on the, now original long, door.
Therefore You need a round cut with only a small gap vertically at the front of the door, that couldn't be realized properly with LEGO.

[image]



This curious story brought me to the idea, not to build the Le Mans race-car, but the former test-car for aerodynamics and handling at top speed.
Another reason was, that I hadn't to create more than one sticker-sheet with about 40 Stickers for the MARTINI-Team race-car Number 43. A fact that would cost me another week ans would also downgrade the worth of my MOC, being no longer puristic.

My door was a genius design, that had the length of the original, but without the upper corner at the front, that would be a immovable part of the chassis.
So the lower part of the door swings behind a panel and opens wide enough to let enter a virtual race-driver, if he wouldn't be too fat.

[image]


This car was build only with the steering-wheel on the right side; not because there were many drivers from England and Japan in this team, but because most racetracks went clockwise and so it would be an advantage to have the driver on the inner side of most curves.

[image]



Another difference between test-car and race-car is invisible to the superficial viewer. The rear window was enlarged and was also more flat in angle than the original, because of better aerodynamics. But this did also not meet the rules of group 5 cars. It had to be changed for the race-car in the following way (and now please hold on, not to roll laughing at the floor):
Another thin perspex window was additionally installed inside the cabin, with all dimensions and angle of the original window. That did meet now the rules of group 5!

[image]


Instead of the rear seats, two carburetors are sitting on the former storage for hats.

And another difference was between the race-car and the test-car, that run on test-tracks up to 230 mp/h only 1 !/2 inches over the ground

[image]



For the bumps on the Mulsanne straight, it needed more space over the track.
To avoid, to loose its aerodynamical superiority, the fiber-chassis had been cut off 2 1/2 inches from the lower edge.
This did confirm within the regulations of group 5, how You probably could imagine!

[image]



So the designers aim was achieved, to present a car, that would have not only the chance to win the gruop 5, but also gave hope to win the entire 24 hours of Le Mans.
The drivers of the famous race-car number 43 were Rolf Stommelen and Manfred Schurti.
In the race Moby Dick came up to a top speed of 227 mp/h, that was 1 mp/h faster than the later winner, a group 6 Renault 442!
IBut on the race day, the good witch did roll her dices in some wrong place. Due to several pitstops, because of small technical problems, the Moby Dick ended up at position 8 of 55 started race-cars.
An 936 Porsche group 6 was 2nd winner of the race, and a Kremer-Porsche 935 K3 became winner of the group 5.

[image]


This 1/43 scale-model stood beside my working-table during the whole 6 weeks of MOC construction.

[image]


And now we are at the end of my Story.

creative regards
Klaus


In Internetforen wimmelt es nur so von fehlerhaften Zitaten.

Johann Wolfgang von Goethe


Actionfigur
25.08.2021, 07:43

Als Antwort auf den Beitrag von Seeteddy

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

Hallo Klaus,

wow, sehr detailgetreu! Da steckt ja ein unglaubliches Fachwissen in dem Modell! Vielen Dank für die Erklärung. Und der Porsche ist wirklich gelungen!

LG
Felix


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Seeteddy
26.08.2021, 17:05

Als Antwort auf den Beitrag von Actionfigur

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

Hallo Felix,

danke für das reichliche Übergiessen mit Lob; wäre ja nicht nötig gewesen - tut aber trotzdem gut.

Du kennst das genauso gut wie ich: "Das Gefühl eine Skulptur in Händen zu halten - man kann sie in alle Richtungen drehen und man erfreut sich an seiner Kreation."
Ich glaube auch, das ist die höchste Motivation sich überhaupt die wochenlange Tüftelei aufzuhalsen, die natürlich auch ihre schönen Momente hat, aber ebensoviele Hänger, nahe der Verzweiflung.

Das langwierige Recherchieren macht mir aber sehr viel Spaß. Man liest sich durch Artikel, welche man zuvor noch nicht kannte; entdeckt Details die man zuvor nicht beachtete und erfährt Hintergründe die zum Einen den "Groschenfall-Effekt" auslösen oder zum Anderen einen zum Schmunzeln bringen. So ist für mich zum Beispiel das halbstündige Betrachten einer "DuRöhre-Klammer"*, mit klassischen Rennwagen, die z.B. in Goodwood ihre Runden drehen, keine Arbeit sondern pures Vergnügen.

* = neudeutsch: YouTube-Clip

Ein freundlicher Betrachter hat meinen Moby Dick sogar für die Seite TheLegoCarBlog vorgeschlagen. Deshalb habe ich noch einen Text in Englisch verfasst; wird aber wohl nix, da denen die Seite 1000steine nicht englischsprachig genug ist. Sei's drum; ich brauche auch nicht dutzende Anfragen nach Bauanleitungen. Da hätte ich das Innenleben meines MOC noch deutlich effizienter gestalten müssen, statt einfach überall irgendwie Platten, Snots, Brackets und Scharniere zu verbauen, um die äußere Hülle wie gewünscht hinzukriegen - und - Mein Gott! - die Lenkung, die würde ich nie wieder so bauen!

btw.: Es freut mich, dass meine Stimme entscheidend dazu beitrug, deine Katze wohlverdient auf Platz 2 beim MDM zu hieven.

kreative Grüße
Klaus


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Johann Wolfgang von Goethe


Tenderlok
26.08.2021, 20:47

Als Antwort auf den Beitrag von Seeteddy

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

Hallo Klaus,

ehrlich gesagt bin ich ja nicht so der Porsche-Fan (bzw. Fan des Sport-Käfer, wie ich zu sagen pflege...).
Deshalb darfst du es als um so größeres Kompliment auffassen, dass mir dein "Moby Dick" ausnehmend gut gefällt.
Die abenteuerliche Konstruktions des Vorbilds hast du perfekt verkleinert und gekonnt umgesetzt.
(Und mit den jüngsten "Lockerungen" wären jetzt sogar wieder die Aufkleber der Einsatzversion drin...)
Ich teile übrigens deine Meinung, dass die Vorbildrecherchen bei einem MOC einen großen Teil des Reizes ausmachen.
In einem anderen Punkt muss ich dir aber widersprechen: Du überschätzt den Lego Car Blog... Wenn überhaupt mal eine Antwort auf ein gebloggtes Modell kommt, ist das schon erwähnenswert. Mit dutzenden von Anfragen nach Bauanleitungen brauchst du eher nicht zu rechnen - was nichts daran ändert, dass dein MOC es verdient hätte, dort gezeigt zu werden.

Und jetzt vielleicht mal einen richtigen Sportwagen mit dem Motor am korrekten Fahrzeugende?

Viele Grüße
Sven



Pete378
26.08.2021, 21:26

Als Antwort auf den Beitrag von Seeteddy

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

Hallo

Meine Güte, was für ein Drum von Auto. Das Material hätte glatt für 10 Trabbis gereicht.
Nichtsdestotrotz ein tolles Moc. Mit all den Hintergrundinfos eine sehr schöne Story.
So bringen Moc Vorstellungen jede Menge Spaß und Freude, vielen Dank dafür.
Bei all den weißen Porsche wäre doch nun auch noch ein roter oder schwarzer als "Farbklecks" nicht schlecht,
auf gehts. Duck und weg...

lg Mirko



Seeteddy
26.08.2021, 22:58

Als Antwort auf den Beitrag von Tenderlok

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

Hallo Sven,
Tenderlok hat geschrieben:


ehrlich gesagt bin ich ja nicht so der Porsche-Fan (bzw. Fan des Sport-Käfer, wie ich zu sagen pflege...).
Deshalb darfst du es als um so größeres Kompliment auffassen, dass mir dein "Moby Dick" ausnehmend gut gefällt.

Danke für die Blumen - und, obwohl ich zuletzt 4 weiße Porsche hier zelebriert habe, bin ich auch nicht unbedingt Fan der Marke, aber Liebhaber klassischer und gelungener Sport und Rennwagen.
Tenderlok hat geschrieben:

(Und mit den jüngsten "Lockerungen" wären jetzt sogar wieder die Aufkleber der Einsatzversion drin...)

Ach, da habe ich jetzt noch gar nicht nachgeschaut. Aber für sinnvolle Lösungen statt Buchstabengenauer Paragraphenreiterei war ich ja schon immer zu haben.
Tenderlok hat geschrieben:

Ich teile übrigens deine Meinung, dass die Vorbildrecherchen bei einem MOC einen großen Teil des Reizes ausmachen.

ja, das war schön! Und - die Musik - die mich bei deinen Vorstellungen immer begeisterte - da hab' ich leider nix passendes dazu gepackt.
Tenderlok hat geschrieben:

In einem anderen Punkt muss ich dir aber widersprechen: Du überschätzt den Lego Car Blog...

Ach, ich hab' den gar nicht überschätzt, sondern vorher gar nicht auf dem Radar gehabt. Aber das Reinschauen ist schon toll und lohnenswert.
Tenderlok hat geschrieben:

Und jetzt vielleicht mal einen richtigen Sportwagen mit dem Motor am korrekten Fahrzeugende?

Also wenn's richtig sein soll, dann fallen beide Fahrzeugenden aus. Die stärksten Sportwagen und schnellsten Rennwagen haben den Motor zwischen beiden Achsen (nennt man Mittelmotor).
Nun, da ist es so wie mit der Mallet-Lok. Die ist zwar theoretisch perfekt aber in der Praxis auch nicht immer die beste Lösung.

Der 935er fährt, für einen Wagen mit Heckantrieb, aber erstaunlich stabil (sonst wär's kein erfolgreicher Rennwagen geworden).
Dagegen erhielt der ursprüngliche 930er (also der 911 turbo aus den 70ern) auch den Beinamen "Widow-maker".
Wenn du mal eine fürchterliche Heckschleuder fahren willst, so nimm dir, z.B. in Gran Turismo, einmal den Alpine A310 - das Ding war so schlimm, ich musste sogar Ballastgewichte in die Nase packen!
Genauso kannst du aber mit den klassischen Ami-Schlitten hadern, die ihren schweren V8 vorne drin haben und Heckantrieb. Das quietscht und schlingert, dass du Mühe hast, einen halb so starken, kleinen Flitzer einzuholen. Ich "musste" mir kürzlich wieder die wilde Verfolgungsjagd in "Bullit" ansehen, als Steve McQueen seinen Mustang derart quälte, dass der gehetzte Gangsterschlitten, ein Challenger R/T 440, glatt fünf seiner vier Radkappen verlor.

kreative Grüße
Klaus


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Johann Wolfgang von Goethe


Seeteddy
26.08.2021, 23:39

Als Antwort auf den Beitrag von Pete378

Editiert von
Seeteddy
26.08.2021, 23:48

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

Hallo Mirko,
Pete378 hat geschrieben:


Meine Güte, was für ein Drum von Auto. Das Material hätte glatt für 10 Trabbis gereicht.

Was für ein unpassender Vergleich. Einen Original Moby Dick hätte dir niemand auch für 100 Trabbis eingetauscht!
Ich hab' da kürzlich eine Doku über die Produktion des Trabant im Jahre 1991 gesehen - das Mittagessen wäre mir dabei beinahe vor die Füße gefallen.
Pete378 hat geschrieben:

So bringen Moc Vorstellungen jede Menge Spaß und Freude, vielen Dank dafür.

Nichts zu danken. "Se Pläscher wos on Mai seit!"
Pete378 hat geschrieben:

Bei all den weißen Porsche wäre doch nun auch noch ein roter oder schwarzer als "Farbklecks" nicht schlecht,

Da scheint es gottlob einen internen Wettbewerb unter den LEGO-Designern zu geben, wo man das spezielle Kotflügelteil noch unterbringen kann. So erschien es schon in Sandgrün in der Schreibmaschine und in Dunkelrot im Gemüse-Pick-Up.
Pete378 hat geschrieben:

auf gehts. Duck und weg...

So Bürschchen, für diese freche Bemerkung guckst du nun zur Strafe:
Produktion des Trabant

kreative Grüße
Klaus


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Johann Wolfgang von Goethe


Actionfigur
27.08.2021, 14:12

Als Antwort auf den Beitrag von Seeteddy

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

Seeteddy hat geschrieben:

danke für das reichliche Übergiessen mit Lob; wäre ja nicht nötig gewesen - tut aber trotzdem gut.

Gerne, gerne! Das Modell ist einfach gut!
Seeteddy hat geschrieben:

Du kennst das genauso gut wie ich: "Das Gefühl eine Skulptur in Händen zu halten - man kann sie in alle Richtungen drehen und man erfreut sich an seiner Kreation."
Ich glaube auch, das ist die höchste Motivation sich überhaupt die wochenlange Tüftelei aufzuhalsen, die natürlich auch ihre schönen Momente hat, aber ebensoviele Hänger, nahe der Verzweiflung.

Verzweiflung ist der Beginn eines jeden Modells. Je größer das Modell, desto größer die Verzweiflung. Irgendwann geht es dann besser...
Wenn mann dann fertig ist, kommt das befriedigende Gefühl. Leider bleibt die Befriedigung bei mir nicht ewig. Irgendwann erkenne ich dann immer irgend etwas, was ich hätte besser machen können. Leider fehlt mir mittlerweile die Zeit, die Modelle regelmäßig zu überarbeiten.
Seeteddy hat geschrieben:

Das langwierige Recherchieren macht mir aber sehr viel Spaß. Man liest sich durch Artikel, welche man zuvor noch nicht kannte; entdeckt Details die man zuvor nicht beachtete und erfährt Hintergründe die zum Einen den "Groschenfall-Effekt" auslösen oder zum Anderen einen zum Schmunzeln bringen. So ist für mich zum Beispiel das halbstündige Betrachten einer "DuRöhre-Klammer"*, mit klassischen Rennwagen, die z.B. in Goodwood ihre Runden drehen, keine Arbeit sondern pures Vergnügen.

* = neudeutsch: YouTube-Clip


Seeteddy hat geschrieben:

Ein freundlicher Betrachter hat meinen Moby Dick sogar für die Seite TheLegoCarBlog vorgeschlagen. Deshalb habe ich noch einen Text in Englisch verfasst; wird aber wohl nix, da denen die Seite 1000steine nicht englischsprachig genug ist. Sei's drum; ich brauche auch nicht dutzende Anfragen nach Bauanleitungen. Da hätte ich das Innenleben meines MOC noch deutlich effizienter gestalten müssen, statt einfach überall irgendwie Platten, Snots, Brackets und Scharniere zu verbauen, um die äußere Hülle wie gewünscht hinzukriegen - und - Mein Gott! - die Lenkung, die würde ich nie wieder so bauen!

Das kenne ich insbesondere bei Modellen mit Technik. Ich bin schon bezüglich der Pistolen angefragt worden, scheue mich aber Anleitungen weiterzugeben, da zwei davon nur "funktionieren" - aber nicht robust oder gar "idiotensicher sind".

Seeteddy hat geschrieben:

btw.: Es freut mich, dass meine Stimme entscheidend dazu beitrug, deine Katze wohlverdient auf Platz 2 beim MDM zu hieven.

Das was dieses mal sehr sehr knapp... Vielen Dank dafür!

LG
Felix


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Seeteddy
27.08.2021, 17:39

Als Antwort auf den Beitrag von Actionfigur

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

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Hallo Felix,
Actionfigur hat geschrieben:


Verzweiflung ist der Beginn eines jeden Modells. Je größer das Modell, desto größer die Verzweiflung. Irgendwann geht es dann besser...
Wenn mann dann fertig ist, kommt das befriedigende Gefühl. Leider bleibt die Befriedigung bei mir nicht ewig. Irgendwann erkenne ich dann immer irgend etwas, was ich hätte besser machen können.

das kenne ich nur zu gut. Das ist so schlimm wie beim ollen Ludwig van Beethoven: Der hat göttlich schöne Musik geschrieben und war hinterher irgendwann trotzdem unzufrieden, hat immer nachkorrigiert und weiter verbessert ...
Man nennt das Perfektionismus; auch dir mein Freund mein herzliches Beileid.
Aber ein Trost: Es hat offensichtlich den Vorteil, Dinge zu schaffen, welche das Mittelmaß übersteigen.

kreative Grüße
Klaus


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Johann Wolfgang von Goethe


Actionfigur
28.08.2021, 19:09

Als Antwort auf den Beitrag von Seeteddy

Re: PORSCHE 935 / 78 Moby Dick

Seeteddy hat geschrieben:



das kenne ich nur zu gut. Das ist so schlimm wie beim ollen Ludwig van Beethoven: Der hat göttlich schöne Musik geschrieben und war hinterher irgendwann trotzdem unzufrieden, hat immer nachkorrigiert und weiter verbessert ...
Man nennt das Perfektionismus; auch dir mein Freund mein herzliches Beileid.
Aber ein Trost: Es hat offensichtlich den Vorteil, Dinge zu schaffen, welche das Mittelmaß übersteigen.
Klaus


Ende gut, al...doch nicht gut!


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