Jojo
01.06.2020, 13:45

+18Christo ist tot.

Hallo!


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Tschüß
Jojo


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Plastik
03.06.2020, 17:56

Als Antwort auf den Beitrag von Technix

Re: Christo ist tot.

Hallo Technicks,

ist schon klar, dass jeder für sich entscheiden kann, ob es seiner Ansicht nach Kunst ist. Darüber kann man ja dann auch trefflich streiten. Darüber hinaus gibt es aber auch einen gesellschaftlichen Konsens darüber, was "im Allgemeinen" als Kunst anerkannt wird. Wohl kaum jemand wird bestreiten, dass da Vinci und Rembrandt Künstler waren und ihre Werke als Kunst gelten. Und dasselbe möchte ich von Christo behaupten, den etwa die Kulturstaatsministerin Monika Grütters gewürdigt hat. Jeder, der Christos Werke nicht für Kunst hält, könnte sich zumindest mal informieren, mit welchen guten Gründen Christo den Status als einer der wichtigsten Landart-Künstler hat. Mal eben was einzupacken ist es eben nicht.

Gruß André


Alles gut.


Technix
03.06.2020, 18:16

Als Antwort auf den Beitrag von Plastik

Re: Christo ist tot.

Plastik hat geschrieben:

ist schon klar, dass jeder für sich entscheiden kann, ob es seiner Ansicht nach Kunst ist. Darüber kann man ja dann auch trefflich streiten. Darüber hinaus gibt es aber auch einen gesellschaftlichen Konsens darüber, was "im Allgemeinen" als Kunst anerkannt wird. Wohl kaum jemand wird bestreiten, dass da Vinci und Rembrandt Künstler waren und ihre Werke als Kunst gelten. Und dasselbe möchte ich von Christo behaupten, den etwa die Kulturstaatsministerin Monika Grütters gewürdigt hat. Jeder, der Christos Werke nicht für Kunst hält, könnte sich zumindest mal informieren, mit welchen guten Gründen Christo den Status als einer der wichtigsten Landart-Künstler hat. Mal eben was einzupacken ist es eben nicht.


Hm, also, mal ganz ehrlich, wie auch sonst, mag die Masse ja der Ansicht sein, daß zB Rembrandt ein Künstler war und seine Werke deshalb Kunst, oder doch eher Kulturgut, sind. Ich finde an son paar Ölgemälden ja mal rein überhauptgarnichts. So ein Bohei und Aufruf von Wertbeträgen, weiohwei.
Und auch hebt der Ausruf einer Persönlichkeit, etwas sei Kunst, und ein Solcher von Politikmenschen schonmal noch weniger als rein überhauptgarnicht
etwas nicht in den Kunsthimmel oder zum Künstler, sorry, nein, das ist eine persönliche Angelegenheit zwischen dem Menschen, Künstler und mir.
Du hast recht, nur einpacken ist es nicht. Das Einpacken ist ja aber nur ein Medium, damit die Menschen von seiner Nachricht Notiz nehmen. Das kann man so machen, man muß, aber kann natürlich, es deswegen aber noch lange nicht zur Kunst und den Macher zum Künstler erklären.
Und wir leben in einer Bürokratriediktatur. Natürlich gibt es Regelungen, die ganz genau Erklären, ob jemand Künstler ist oder nicht. Fängt bei der Künstlerkrankenkasse an. Natürlich ist das auch kein Hinweis darauf, ob das Ergebnis, also das Werk, der Menschen, die da versichert sind Kunst ist.
Kunst liegt im Auge, oder Ohr, oder dem Arsch, wie man mir eben mitteilte, denn Gehörlose spüren die Musik dort wohl am besten, wenn sie nur laut genug ist. Aber ich schweife ab. So mancher Grafitto ist für mich Kunst. So manches Bühnenwerk ist für mich Kunst. So manches MOC ist für mich Kunst.
Kunst ist ein Gesamtkonzept, bei dem mehrere Sinne angesprochen werden, mindestens zwei, am besten drei, vier oder alle, was hinsichtlich des Tastsinnes auch passiert, wenn einem bei einem guten Kunstwerk auch oder nur die Haare zu Berge stehen.

Grüße
Gunther


"Jedes Set ist ein MINDSTORMS®-Ergänzungsset."
carpe noctem!
Denn Nachts ist das Grün dunkel.
Dunkelgrün ist die Farbe der pessimistischen Hoffer.


Plastik
03.06.2020, 18:28

Als Antwort auf den Beitrag von Technix

Re: Christo ist tot.

Hallo Gunther,
unsere Staatsform ist die repräsentative Demokratie.
Gruß André


Alles gut.


Technix
03.06.2020, 18:33

Als Antwort auf den Beitrag von Plastik

Re: Christo ist tot.

Plastik hat geschrieben:

unsere Staatsform ist die repräsentative Demokratie.


Ja, und?
Bürokratieapparat, Staatsform.
Ärmelloses Hemd, Norweger Pullover.
SPD, CDU. Hachne, die nich mehr:
Es leben die Unterschiede.


"Jedes Set ist ein MINDSTORMS®-Ergänzungsset."
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Denn Nachts ist das Grün dunkel.
Dunkelgrün ist die Farbe der pessimistischen Hoffer.


Mylenium
03.06.2020, 20:14

Als Antwort auf den Beitrag von Technix

Re: Christo ist tot.

Technix hat geschrieben:

Fängt bei der Künstlerkrankenkasse an.


In die Künstlersozialkasse zahlen unter anderem auch Moderatoren, Tänzer, Artisten, Clowns, Alleinunterhalter, Tontechniker, Beleuchter, DJs, diverse Medienschaffende aus dem audiovisuellen Bereich usw. ein bzw. deren Auftraggeber/ Arbeitgeber über die entsprechenden Pflichtabgaben. Das ist kein brauchbarer Maßstab für die Definition des Kunstbegriffs.

Technix hat geschrieben:
Hm, also, mal ganz ehrlich, wie auch sonst, mag die Masse ja der Ansicht sein, daß zB Rembrandt ein Künstler war und seine Werke deshalb Kunst, oder doch eher Kulturgut, sind.


Ich stimme dir insofern zu, dass manchmal zu viel Wind darum gemacht wird. Ah-bär: Context matters! Nach damaligem Maßstab war Rembrandt natürlich primär nur ein Auftragsmaler, wie auch viele andere Zeitgenossen. Genauso waren Mozart, Bach, Vivaldi, Händel etc. vielleicht nur das, was heute einem durchschnittlichen Radiogedudel-Komponisten entspricht. Dennoch muss man bereits hier anerkennen, dass selbst zu Lebzeiten diese Leute schon eine herausgehobene Stellung hatten und man vom heutigen Standpunkt aus sagen muss, dass sie Leistungen vollbracht haben, die eben vor ihnen niemand auch nur gedacht hat, seien es nun Maltechniken, die Auswahl der Motive oder selsbt so Dinge wie die Erfindung neuer Farbmischungen. Darüber definiert sich für mich Kunst.

Und damit kommen wir zum Punkt: Auch Christo & Jeanne-Claude haben Dinge gemacht, an die vorher nie jemand gedacht hat. Und selbst dein Anspruch ist erfüllt: Ich könnt mir stundenlang allein die Skizzen ansehen und dabei sinnliche Erlebnisse haben. Das ist einfach genial, wie weit die ins Detail gedacht haben und natürlich waren, sind und werden die Kunstwerke (Pariser Triumphbogen 2021) auch erfühlbar, begehbar und auf andere Weise sinnlich erfassbar sein.

Bitte nicht falsch verstehen: Auch ich bin gegen Kunst, bei der man mir erst einreden muss, dass es eben solche ist oder Kommerz„kunst“, deren Wert sich über den Verkaufspreis oder die mediengerechte Eigenpräsentation des künstlers definiert, aber bei Christo & J-C kann man das wirklich nicht unterstellen. Die haben jahrzentelang still vor sich hingewerkelt, die Kunst durch den Verkauf von Projektanteilen, Skizzen und anderem eigenfinanziert und dann dazu im Gegensatz zu manch anderen ihre Werke Millionen von Menschen kostenlos zugänglich gemacht, wenngleich oft nur prinzipbedingt für kurze Zeit. Zumindest das sollte man respektieren und würdigen, egal, welchen Kunstbegriff man für sich selsbt definiert.

Mylenium


https://myleniumsbrickcorner.wordpress.com


Technix
03.06.2020, 20:31

Als Antwort auf den Beitrag von Mylenium

Re: Christo ist tot.

Hi
Woran liegt es? An dir? An mir? An Covid?
Wir sind da ja mal komplett einer Meinung.

Sollte der Eindruck enstanden sein,
ich schreibe den Genannten oder anderen Kunstschaffenden
ihre Leistungen gering oder gar ab,
so war dies nicht gewollt.

Hinsichtlich der Künstlersozial- oder krankenkasse bezog ich mich auf den Mindestverdienst,
den ein frei schaffender Künstler erwirtschaften muß,
bevor er überhaupt in dieses eloquente, und teils echt elustre, Geselschaft aufgenommen wird.

Aber sonst, doch, ich genieße mal den Frieden zwischen uns.


"Jedes Set ist ein MINDSTORMS®-Ergänzungsset."
carpe noctem!
Denn Nachts ist das Grün dunkel.
Dunkelgrün ist die Farbe der pessimistischen Hoffer.


Micha2
03.06.2020, 23:15

Als Antwort auf den Beitrag von Mylenium

Re: Christo ist tot.

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Mylenium hat geschrieben:

dass sie Leistungen vollbracht haben, die eben vor ihnen niemand auch nur gedacht hat

Wenn ich ein Netzkabel an meine Funkmaus löte hat das möglicherweise auch noch niemand vorher gemacht.
Ist das Kunst?
Ich finde nein (wenngleich ich mir sicher wäre, wenn das irgendwo ausgestellt wäre gäbe es sicherlich diverse pseudintellektuelle Wichtigtuer, die davor stehen und ganz schlaue Theorien zur Entstehung und Intention "des Oevre" haben würden.).

Und wobei Du sinnliche Erlebnisse hast sei mal dahin gestellt - es dürften vermutlich andere Dinge/Situationen als bei anderen sein. Von daher bestimmt Dein Verständnis von Kunst sicherlich nicht das, was die Allgemeinheit darunter zu verstehen hast.
Denn auch ich finde: Kunst liegt (ebenso wie Schönheit) im Auge des Betrachters.



Merlini
04.06.2020, 00:17

Als Antwort auf den Beitrag von Technix

Re: Christo ist tot.

'Hinsichtlich der Künstlersozial- oder krankenkasse bezog ich mich auf den Mindestverdienst,
den ein frei schaffender Künstler erwirtschaften muß,
bevor er überhaupt in dieses eloquente, und teils echt elustre, Geselschaft aufgenommen wird.'

Anmerkung, keine Kritik an Deiner Aussage: Der Mindestverdienst für die Aufnahme bei der KSK liegt bei 3900 Euro im Jahr oder 325 Euro im Monat. Dabei gilt der Betrag, der nach der Umsatz/Kosten/Ausgabenrechnung übrig bleibt.

Ach so, zum Thema: Ich schätze die Arbeit von Christo und seiner Partnerin.

Gruß,
Angela



Jojo
04.06.2020, 05:43

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Editiert von
Jojo
04.06.2020, 05:44

Re: Christo ist tot.

Hallo!


Micha2 hat geschrieben:

Wenn ich ein Netzkabel an meine Funkmaus löte hat das möglicherweise auch noch niemand vorher gemacht.
Ist das Kunst?

Wenn du damit einen gesellschaftlichen Diskurs anstößt, möglicherweise: ja.


Tschüß
Jojo


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Mylenium
04.06.2020, 09:52

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: Christo ist tot.

Micha2 hat geschrieben:

Kunst liegt (ebenso wie Schönheit) im Auge des Betrachters.


Eindeutig: Bedingt. Nur, weil du etwas nicht magst, wird es deswegen nicht weniger zur Kunst. Kunst definiert sich ja nicht zuletzt über den gesellschaftlichen Konsens, dass da eine besondere Leistung geschaffen wurde. Es ist daher völlig ausreichend, wenn eine signifikanter Anteil der Bevölkerung etwas als Kunst definiert und sich daraus eine gewisse Dynamik der Bewertung der Kreationen ergibt. Auch hat kein Künstler jemals den Anspruch, dass sein Schaffen allen und jedem gefällt. Das gehört zum Spiel. Deswegen ist es völlig unerheblich, dass man manche Leute damit vielleicht nicht erreicht. Und das gilt auch für Schönheit: Es gibt zu jeder Zeit in jeder Gesellschaft einen Minimalkonsens, was als "schön" gilt. Alles andere ist dann individuelle Wahrnehmung, hat aber mit dem aktuell geltenden Schönheitsbegriff nix zu tun.

Mylenium


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