Zypper
31.01.2019, 17:08

+17WIP: Ein Moonbase-Turm-Tutorial

Guten Abend zusammen,

heute lade ich zu einem Besuch in meinem Atelier ein und lasse euch teilhaben an der Entstehung eines Turmes für mein Moonbase-Projekt. Die Basen sind nämlich schon fertig, nunmehr geht es darum, mit den Aufbauten Höhe zu gewinnen. Gegeben ist eine sehr begrenzte Gattungsbreite, dafür eine zum Teil beachtliche Gattungstiefe, aus welcher es etwas G'scheits zu bauen gilt.

Auf geht's mit dem ersten Schritt:

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Kernstücke sind die schwarzen Winkel-Elemente mit den Zähnchen, welche ein präzises Einrasten ermöglichen. Das Problem: das eine Element ist eine modifizierte 1x2-Platte "längs", während das Gegenstück als 2x1-Platte "quer" daherkommt. Um das vernünftig miteinander verbauen zu können, ist mit den grauen Rundeinern "mit Loch" eine Art Adapter erforderlich. Die Vorderseite der 2x6-Platten kann gleich mit AZMEPs bebaut werden. - Was da rechts im Bild zu sehen ist, wird bei der Montage zu den "Füßen", auf denen das Turmsegment stehen bzw. an andere Segmente anschließen kann.

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Blick auf die Rückseiten. Nur die neuen 1x2-Platten mit dem "Loch-im-Loch" auf der Unterseite sind in der Lage, die Rundeiner "mit Loch" aufzunehmen. Notgedrungenerweise müssen jene 2x6-Elemente mit 2x2-Rundplatten auf Niveau gebracht werden. Was die Anzahl der verbrauchten Steine natürlich nach oben treibt.

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Nach diesen Vorarbeiten können wir jetzt an das Verbinden der Teilergebnisse gehen, müssen aber stabilisierende Faktoren auf der Hinterseite einbauen. Das übernehmen Butter-und-Brot-Steine wie diese 1x6 und 2x6-Platten.

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Anschließend müssen die Winkelelemente genau je zweimal "geknickt" werden, um dieses Achteck zu erhalten. Von diesen solcherart gebildeten Ringen benötigen wir genau 6 Stück. Die bauen wir erstmal und legen sie beiseite - was bei einem notorisch vollen Bautisch wie dem meinen auch erstmal bewerkstelligt sein will ...

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Nächster Schritt sind die Stützen, welche die Achteck-Ringe miteinander verbinden sollen. Dafür kommen diese kurzen Kreuzstangen in Frage sowie diese flachen 1x3 Liftarms mit je zwei Kreuzlöchern an den Rändern und einem "normalen" Loch in der Mitte. In dieses Loch kommt ein "umgedrehter" Rundeiner-mit-Loch, und in dieses schließlich kommen diese eigenartigen Nexo-Knights-"Flammen" oder WTF das auch immer sein soll. Irgendwo müssen die Dinger ja hin, und an dieser Stelle übernehmen sie sogar ein bisschen Deko-Aufgaben und sorgen für ein farbliches Highlight.

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Um diese jetzt an die AZMEPs zu kriegen, benötigen die Stützen auf der anderen Seite des normalen Lochs einen gewöhnlichen 1x1-Stein mit einer Noppe an einer Seite. Nur mit diesen funktioniert's, gewöhnliche Lampensteine tun's nicht an dieser Stelle! Wir bauen diesen Zwischenschritt in der hier abgebildeten Stückzahl und legen die Zwischenprodukte bis zur Endmontage ebenfalls beiseite.

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Weiter geht es mit den Bau-Teilen, die die Ecken des Turms "abrunden" sollen. Dafür bieten sich an die 1x4-Platten in diesem hübschen Weinrot - das ja super auf den Mond passt, gell? - sowie diese Zwitterteile, die als "1x2-Platte mit Technic-Loch untendran" beide "Welten" miteinander verbinden können. Je zwei davon werden mit diesen beiden Clips miteinander vereinigt ...

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... sodass auf das Zwischenergebnis nur je vier dieser langen abgerundeten Ziegel gesetzt werden können.

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Logischerweise müssen die Stützen für diese Eck-Elemente die gleiche Höhe haben wie die, die wir vorhin vormontiert haben.

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Weiterhin wird's nämlich bissl haarig: Wie abgebildet, müssen aus optischen Gründen die runden Technic-"Löcher" sowohl auf die Kreuzstangen als auch in die Lücke zwischen den beiden vormontierten Flügeln. Das erfordert ein wenig Übung, aber wenn man das - wie hier leicht nachzurechnen ist - 80mal gemacht hat, dann kann man das.

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Die Eck-Elemente benötigen oben und unten ebenfalls die 1x1-Steine-Plus-1-Noppe-an-der-Seite. Ist zwar nicht originell, aber manche Ideen ziehen eben - gerade wenns mal etwas größer wird - eine ganze Reihe von Folge-Bauschritten nach sich, die nicht immer unterhaltsam sind.

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Als letzten Schritt können wir nun diese hüschen dunkelblauen Dachspitzen aus dem Nexo-Knights-Universum mit einer gewöhnlichen 1x2-trans-clear-Platte verbinden. Auch das wieder entsprechend oft - auch wenn ich zugeben muss, mich hier leicht verzählt zu haben. Da bitte ich aber um Verständnis, zugleich werbe ich ausdrücklich für eine in Vergessenheit geratene Kulturpraxis namens "Kopfrechnen". Die soeben vorgefertigten Eck-Teile bestehen aus - na? - wievielen verschiedenen Elementen und aus wievielen insgesamt? - Ums abzukürzen: Es sind 26 Teile, die pro Ecke verbaut werden. Glaubt man spontan nicht, dass es doch so viele sind, gell? Pro Etage benötigen wir 8 von diesen Dingern. Jetzt haben wir insgesamt 5 Etagen damit zu füllen. Was kommt raus? Tja, mit solchen Berechnungen vertreibt man sich die Bauzeit, wenns mal eintönig wird ... Und wir haben endlich eine Antwort auf eine der am häufigsten gefragten Fragen, nämlich der nach der Anzahl der verbauten Steine ...

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Kleine Spezialität zum Schluss: Um die Segmente leicht stapelbar und damit weiterbaubar zu machen, benötigen wir einen kleinen Umbau des obersten Ringes, um diese zugegebnermaßen ausgesprochen primitiv geratenen Zapfen einzufügen. Das Geniale ist immer "einfach" - aber nicht alles Einfache ist auch immer genial ...

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Zum Ende wird es langsam spannend, denn nun geht es darum, die vielen Zwischenschritte sozusagen im Finale zusammenzufügen. Dabei kommt es gerade bei der hier gezeigten Bautechnik darauf an, unbedingt präzise zu arbeiten und insbesondere darauf zu achten, dass die Technik-Kreuzstangen auch nicht einen Hauch über das Loch des schmalen Liftarms hinausragen. Denn wie man sehen kann, benötigen wir diesen Platz und können uns keine Schlampereien leisten. Das heißt: Leisten können wir es uns schon. Nur dürfen wir uns dann nicht wundern, wenn der Bau nicht so will, wie wir uns das vorgestellt haben: Wenn die Kreuzstangen etwas herausragen, beißt die Noppe unter dem Flammen-Teil nicht mehr richtig zu. Das Material hat damit immer recht!

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Der kritische Moment ist, wenn zwei der Stützen stehen und den nächsten Ring aufnehmen müssen. Das erfordert Fingerspitzengefühl, denn mit nur zwei mickrigen Noppen, die einen vergleichsweise schweren Ring halten müssen, ist der Bau vorübergehend zutiefst instabil. Sobald der Ring sozusagen "schwebt", ist man gut beraten, die restlichen Stützen so geschwind wie möglich ebenfalls zu montieren. Das Ergebnis sieht dann so aus wie hier abgebildet.

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Der Lohn für die enervierende Serienarbeit an den Eck-Teilen kommt, wenn es an die Montage geht. Ich hab ein Weilchen gebraucht, bis ich die dafür erforderliche Technik raushatte. Bedenken muss man hinsichtlich der Stabilität nicht nur, ob und wie das Ergebnis überhaupt "hält", sondern auch, ob der Bau seine eigene Montage "überlebt". Wie also gehe ich vor, und wann montiere ich was? Mit welchem Bauschritt "verbaue" ich mir im besten Sinne den nächsten? Mache ich es lieber umgekehrt: Erst dies, dann das? Wo kann ich den erforderlichen Gegendruck ausüben, um die Noppen zusammenzupressen? Alle diese Fragen wirft jeder Neubau auf, und für diese Essentials sind immer wieder für genau diesen Bau passende Lösungen zu finden. Also hier: zunächst mit Daumen und Mittelfinger die beiden 1x1-Steine auf die AZMEPs möglichst parallel aufpressen und von hinten gegendrücken ...

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... und dann die anderen beiden Steine mit viel Gefühl und kleiner Hebelkraft auf die freie AZMEP-Noppe ziehen sozusagen. Für den Ausgleich sorgt die Beweglichkeit der Konstruktion: das ist nie ganz mittig hinzukriegen. Nachträgliche Korrekturversuche scheitern an der fehlenden Stelle, die man braucht, um Gegendruck auszuüben. Also man hat im Ergebnis nur einen einzigen Versuch, die Ecke in Position zu bringen, und mit dem sollte man sich abfinden, auch wenn man hier und dort das eine oder andere Millimeterchen mehr nach links und rechts gern zugeben würde, um dem eigenen Ästhetik-Anspruch Genüge zu tun. Aber - ehrlich gesagt - achtet auf diese Details doch ohnehin keiner. Das Publikum auf Ausstellungen ist auch ohne diesen einen Millimeter schwer beeindruckt, und AFOL, die mit dem Maßband nachmessen wollen, die lade ich gern mal auf einen Kaffee ein und erläutere ihnen mit der gebotenen Anschaulichkeit, wozu man ein Maßband noch so verwenden kann ...

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Bevor wir die gezeigten Schritte wiederholen, bis der Bautisch wieder frei ist von Zwischenprodukten, ist es nötig, die "Füße" zu montieren. Da der Bau so eingerichtet ist, dass er symmetrisch sowohl von oben nach unten wie von oben nach unten "funktioniert", muss man das Ding nicht auf den Kopf stellen, um an das Fundament zu kommen. Sind die Füße aber montiert, ist so ein Purzelbaum erforderlich, und es empfiehlt sich, einen solchen bei dieser Größe des Objektes schon zu unternehmen und nicht zu warten, bis das Ding voll ausgewachsen und irre schwer geworden ist. Mancher Bau, der aufrecht stehend einem Bombenanschlag zu widerstehen verspricht, überlegt es sich gern einmal anders, wenn man ihn sozusagen bei der Hüfte packt und umdrehen will. Aber - wem sag ich das?

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Sodele, das unspektakulärste Kleinteil ist technisch gesehen eines der wichtigsten, verbindet es doch die beiden freien Noppen der 1x1-Steine, die - wenn man sorgfältig vorgegangen ist - eine lotrechte und fugenlose Nachbarschaft eingegangen sein sollten. Vertrauen ist gut - ein Stein zur Sicherheit drüber ist besser.

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Das müssen jetzt nicht zwingend so blaue Spitzen-Ziegel sein, aber von denen hab ich nun mal einen Sack voll hier liegen, und die Farbe passt gut zum technizistischen Flair, den Bau verströmt, wie ich finde. Und die trans-Platten sorgen für ein bisschen Bling-Bling. Soll ja nach was aussehen, was man da so hinstellt auf seinen Stand.

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Also der letzte Ring ist der mit den Zapfen, wie erläutert.

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Nun müssen auch hier noch "Füße" angebracht werden, die nun aber fungieren als "Hände" sozusagen für das nächstfolgende Segment, das in diesem Fall den Abschluss aufnehmen soll.

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Nun also: darum ging es die ganze Zeit. Das dritte von drei Segmenten ist hiermit vollendet, und inzwischen kann ich mir schon mal Gedanken machen, wie ich das oben mit einer schönen Spitze zum Abschluss bringe. Ziel ist, nicht höher zu werden als der benachbarte Hauptturm, der schon eine Weile sozusagen fertig ist und ... einstaubt.

Frohen Gruß und schönen Nachmittag noch
Andreas

P.S. Zahlendatenfakten reiche ich natürlich auch noch nach:
Ich komme, sofern ich mich nicht verzählt habe, auf 2536 Steine. Das Ganze also mal drei, und man hat eine ziemlich genaue Vorstellung von der Menge der für diese drei Segmente verbauten Steine.

Gewicht eines Segmentes: 1.200 Gramm, also 3.600 Gramm für den gesamten Turm.

Höhe eines Segmentes ohne "Zapfen": 28 cm, passt demnach für den Transport bequem aufrecht in eine graue Euro-Box. Folglich kommt der ganze Turm ohne (noch zu bauende) Spitze auf 84 cm netto, weil der graue Sockel mit den Moonbase-Adapter natürlich noch dazugerechnet werden muss ...


Mit Gruß und Dank
Zypper

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IngoAlthoefer
01.02.2019, 20:45

Als Antwort auf den Beitrag von Zypper

Re: 6x schwerer: Mond-Turm?

Hallo Andreas,

Zypper hat geschrieben:

... wenn ich einen Turm auf dem Mond einfach sechsmal
schwerer baue als auf der Erde nötig, also wenn ich ihn
beispielsweise mit Blei ausgieße?

ich ahne, worauf Du hinaus willst. Aber LEGO gieße ich
prinzipiell nur mit Flüssigkeiten unter 50 Grad aus,
und da geht Blei nicht mehr

Andererseits habe ich auf dem Mond nicht zu berücksichtigen,
was auf der Erde einen Bau schwer und teuer macht: Winddruck, Schneelasten,

Aber Du hast die Stäube am Tag/Nacht-Terminator.

Erdbebeneinflüsse ... jibbet Mondbeben zum Beispiel?

Ja, kleinere sogar ziemlich häufig.

...mir ging's ja hauptsächlich drum, die Steine aus
der Tüte irgendwie in Form zu bringen. Ich
hoffe doch sehr, dass mir das gelungen ist?

Wunderbar.

Ich überlege mir auch mal was für oben drauf ...
Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Lok24
02.02.2019, 09:09

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: WIP: Ein Moonbase-Turm-Tutorial

Moin Ingo,

ja, das hatte ich schon verstanden.

Aber definiere:
- Turm
- Lego
- stabil
......

Ich fange mal an :
Turm: etwas quadratisches, hohes, hohles aus 2x4 gebautes, dessen Höhe größer ist als die Länge einer Grundflächenseite
LEGO: s.o, nur 2x4

Gegeben sei eine absolut plane, zum Mondschwerpunkt lotrechte Grundplatte

Stabil:
Das ist der Knackpunkt.
Was ist schon stabil?
Warum sollte ein überhaupt Turm instabil sein?

Also als Randbedingung: ein Turm, der so schwer wird, dass die Steine verformt werden ist nicht Gegenstand der Betrachtung

So.

Wenn das Ding theoretisch sauber gebaut ist kann nur stabil sein.
Was also kann passieren?
Der Turm kann durch Toleranzen in sich schräg stehen.

Also als Randbedingung II: es geht um reale, nicht um idealisierte LEGOs

Wenn dann der Schwerpunkt außerhalb der Grundfläche gerät fällt er um: das ist aber von der Stärke der Gravitation unabhängig, sie muss nur überhaupt vorhanden sein.

Aber: Wenn Steine nicht richtig zusammengedrückt sind kann es sein, dass der Turm "bananenförmig" wird. Und dann wird der obere Teil dazu führen, dass er irgendwo bricht. Dazu muss die Noppenkraft kleiner sein als die Schwerkraft auf den oberen Teil.
Aha!

Bist Du eigentlich in zweieinhalb Wochen in Köln?

Grüße

Werner



Zypper
02.02.2019, 09:22

Als Antwort auf den Beitrag von ensignx

Vorenthalten

Hi, ensignx,

Falls? Willst uns das doch nicht ernsthaft vorenthalten?


Von wollen kann keine Rede sein. Geht ja eher darum:

1. Wo kommen andere Module zum Thema zum Einsatz, sodass eine größere Moonbase-Landschaft entstehen könnte?
2. Krieg ich das mit meinen anderen Ausstellungsterminen koordiniert? Mein erstes Halbjahr ist schon ziemlich voll ...
3. Wie löse ich das Transportproblem? Jetzt nicht LKW ja oder nein, sondern: Welche Boxen nehme ich? Dass es Probleme geben würde, war mir klar, als ich das Projekt im letzten Jahr schon in Angriff nahm. Meine Boxen-Infrastruktur ist auf 32er-Würfel ausgelegt. 48er-Grundplatten kriege ich nur eine Euro-Kiste, wenn ich sie kippe und als "Deckel" eine flache Box nehme. Dieses Konstrukt kann ich jedoch nicht stapeln, jedenfalls nicht rutsch-sicher.

Na ja, vielleicht wird's ja zur Schwabenstein 2019 etwas, da hätte ich zumindest wieder kurze Wege. Da bist du mit deinem Diorama wieder vertreten? Oder jibbet was Neues aus deiner Werkstatt?

Frohen Gruß
A


Mit Gruß und Dank
Zypper

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IngoAlthoefer
02.02.2019, 09:38

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Echte Türme auf dem Mond

Hallo Werner,
danke für die konkreten Anmerkungen und Fragen.

Lok24 hat geschrieben:

Aber definiere:
- Turm
- Lego

Der Einfachheit halber: gebaut aus den 4x2-Basic-Steinen,
mit vier Steinen pro Schicht und 2x2-Loch in der Mitte.


++++oo
++++oo
oo ... oo
oo ... oo
oo++++
oo++++

Gegeben sei eine absolut plane, zum Mondschwerpunkt lotrechte Grundplatte

Genau. So stelle ich mir seriöse lunare Grundlagen-Forschung vor.

Allerdings gibt es beim Mond die "Mascons": Der Mond ist nicht homogen
aufgebaut und hat deshalb von Ort zu Ort verschiedene Anziehungskräfte
und wohl auch leicht verschiedene Anziehungsrichtungen ...

Stabil: Das ist der Knackpunkt.
Was ist schon stabil?
Warum sollte überhaupt ein Turm instabil sein?

Ganz praktisch: Wenn Du aus 4x2-Basics einen Turm baust, wird
der irgendwo bei 4 Meter oder 5 Meter Höhe "plötzlich" instabil,
wohl in erster Linie wegen der Fertigungs-Toleranzen der Steine.


Also als Randbedingung: ein Turm, der so schwer wird,
dass die Steine verformt werden ist nicht Gegenstand
der Betrachtung

Eigentlich doch.

Dabei meine ich NICHT permanente Verformungen, sondern solche,
die sich nach dem Abbau des Turms wieder verflüchtigen (zumindest
weitgehend - jeder weiß, dass hundert Mal zusammengesetzte LEGO-
Steine "ausgelullert" sind).

Was also kann passieren?
Der Turm kann durch Toleranzen in sich schräg stehen.

Richtig. Wobei zu den Toleranzen aus der Produktion auch die
temporären Verformungen durch die Schwerkraft kommen.


Also als Randbedingung II: es geht um reale, nicht um idealisierte LEGOs

Exakt.

Wenn dann der Schwerpunkt außerhalb der Grundfläche gerät
fällt er um: das ist aber von der Stärke der Gravitation
unabhängig, sie muss nur überhaupt vorhanden sein.

Naja. Meine (bisher versteckte) Frage ist: Sind die temporären
Verformungen in Türmen abhängig von der Schwerkraft? Und:
Welche Rolle spielen die Schwerkraft-Inbalancen des Mondes?


Bist Du eigentlich in zweieinhalb Wochen in Köln?

Auf jeden Fall, wenn ich nicht vorher eine Einladung
zu einer Mond-Expedition bekomme. Mehr in einem gesonderten
Thread.

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


LnSchmtt
02.02.2019, 14:27

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: Echte Türme auf dem Mond

Nach dem tiefsten Lego loch der Erde kommt jetzt das tiefste Lego Loch des Mondes



lunde
03.02.2019, 05:15

Als Antwort auf den Beitrag von LnSchmtt

Re: Echte Türme auf dem Mond

Hallo Ingo,

welche Rolle spielt die Größe des Mondes?
Der Schwerpunkt des Mondes ist ja wesentlich näher an dem Turm auf dem Mond, als der Schwerpunkt der Erde an einem Turm auf der Erde.
Dadurch kann sich der Schwerpunkt des Turmes weiter aus der Vertikalen heraus bewegen, ohne dass die direkte Linie zwischen den Schwerpunkten die Grundfläche des Turmes auf dem Mond nicht mehr schneidet (und der Turm daraufhin umfällt).
Ist es das, worauf Du hinaus willst?

Schöne Grüße

ciao
Lunde



Lok24
03.02.2019, 09:30

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Editiert von
Lok24
03.02.2019, 09:37

Re: Echte Türme auf dem Mond

Hallo Ingo,

IngoAlthoefer hat geschrieben:

Dabei meine ich NICHT permanente Verformungen, sondern solche,
die sich nach dem Abbau des Turms wieder verflüchtigen (zumindest
weitgehend - jeder weiß, dass hundert Mal zusammengesetzte LEGO-
Steine "ausgelullert" sind).

Ich meinte, das die Steine durch das Gewicht der oberen quasi "zerquetscht" werden, der Effekt ist sicher kleiner.


Wenn dann der Schwerpunkt außerhalb der Grundfläche gerät
fällt er um: das ist aber von der Stärke der Gravitation
unabhängig, sie muss nur überhaupt vorhanden sein.

Naja. Meine (bisher versteckte) Frage ist: Sind die temporären
Verformungen in Türmen abhängig von der Schwerkraft?

Warum ist der Turm instabil?
Die Frage ist nicht beantwortet.
Schwankt er? Dann kämen ganz andere Kräfte ins Spiel.
Oder bricht er zusammen wenn man weiterbaut?
Auch andere Baustelle.



ensignx
03.02.2019, 12:27

Als Antwort auf den Beitrag von Zypper

Re: Vorenthalten

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Zypper hat geschrieben:




Na ja, vielleicht wird's ja zur Schwabenstein 2019 etwas, da hätte ich zumindest wieder kurze Wege. Da bist du mit deinem Diorama wieder vertreten? Oder jibbet was Neues aus deiner Werkstatt?


Ja, so langsam werden mir die Dimensionen dieses Hobbies bewusst..

Zur Schwabenstein werd ich Bricksö wieder dabei haben, nur etwas größer.

Aber vorher kommt ja noch die Comiccon und hab ich was in Arbeit



Zypper
03.02.2019, 14:39

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Editiert von
Zypper
03.02.2019, 14:44

Stapeln

Hi, Werner,

Ich meinte, das die Steine durch das Gewicht der oberen quasi "zerquetscht" werden, der Effekt ist sicher kleiner.


Das ist doch mal von der BBC untersucht worden, wieviele Steine man dazu braucht. Steht in den FAQ:

"Wieviele 2x4-Steine könnte man übereinanderstapeln, bis der unterste zusammenbricht?

Laut einer BBC-Untersuchung wohl ca. 250.000 Steine. Das entspricht einem Gewicht von ca 350 Kilogramm."


Auf dem Mond dann entsprechend mehr, versteht sich.

Ich gebe weiterhin zu bedenken, dass sich die Moonbase-ler bisher nicht den Kopf darüber zerbrochen haben, ob ihre zum Teil beeindruckend hohen Gebäude auf dem Mond wirklich eine Chance haben würden. Aus meinen Anfängen ...

Jessas, das ist doch nicht etwa schon wieder fast 10 Jahre her? Zu bestaunen gabs das jedenfalls auf dem Tausend-Steine-Land 2010 auf der Gemeinschaftsanlage. Hat davon noch wer Bilder zur Hand? Die Links in dem seinerzetigen Beitrag vom Jürgen zünden leider nicht mehr ...

Sonntagsgrüßle
A


Mit Gruß und Dank
Zypper

[image]


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Zypper bei flickr
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IngoAlthoefer
05.02.2019, 15:36

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Echte (S)Türme auf dem Mond

Liebe Leute,
danke für all Euer Durch- und Mitdenken.

Lok24 hat geschrieben:

...Warum ist der Turm instabil?
Die Frage ist nicht beantwortet.
Schwankt er? Dann kämen ganz andere Kräfte ins Spiel.
Oder bricht er zusammen wenn man weiterbaut?
Auch andere Baustelle.

so langsam wird mir klar, dass ich einfach nur gebrabbelt
hatte, ohne das Problem auch nur ansatzweise zu überschauen.

Ich lass jetzt erstmal "Neumond drüber wachsen" ...

Zum "Fading out" noch mal der Link zu einem echen Mondsturm
(das grosse Blasen setzt bei 0:48 ein):
https://www.youtube.com/watch?v=JEFxZNqFlN0

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Gesamter Thread: