Hallo zusammen,
auf was für Ideen die Leute kommen.....siehe unter handelsblatt.com
BARCODES GEFÄLSCHT
Wie ein Ex-SAP-Manager zum Lego-Dieb wurde
09.08.2013, 07:53 Uhr
Bizarrer Kriminalfall im Silicon Valley: Ein deutscher Software-Experte soll durch gefälschte Barcodes Lego-Baukästen zu Spottpreisen erstanden und weiterverkauft haben. Sein Haus sah aus „wie ein kleines Legoland“.
Überdimensionales Lego-Modell eines „X-Wing Starfighter“ am New Yorker Times Square.
Quelle: Reuters
New YorkEs war der „X-Wing Starfighter“ von Lego, der dem Spiel schließlich ein Ende setzte. Am 8. Mai vergangenen Jahres betrat Frank Schmidt (Name geändert) ein „Target“-Warenhaus in Mountain View, Kalifornien. Schmidt, deutscher Staatsbürger und damals Manager beim Softwarekonzern SAP im Silicon Valley, nahm den Bausatz eines „Star Wars“-Raumschiffes aus dem Regal, ging zur Kasse und bezahlte. Viel weiter aber kam er nicht – vor der Tür wurde Schmidt verhaftet.
Der Vorwurf: Der Technik-Experte soll ein raffiniertes Betrugssystem entwickelt haben. Am heimischen Computer bastelte er demnach die Parallel-Striche von Barcodes nach und klebte sie in „Target“-Läden über die Original-Codes auf den Verpackungen. Die Scanner an den Kassen, die die Striche in Preise übersetzen, fielen darauf herein – und zeigten einen deutlich niedrigeren Betrag an. Schmidt hatte es laut Polizei ausschließlich auf Lego-Teile abgesehen, die er später mit Gewinn über Ebay verkaufte.
Es ist ein bizarrer Fall. Warum hat es ein gut verdienender Software-Manager nötig, mit ausgeklügelter Technik eine ramschige Ladenkette zu betrügen? Warum setzt er wegen ein paar Dollar möglicher Zusatzverdienste mit Kinderspielzeug seine berufliche Existenz aufs Spiel? Immerhin war Schmidt damals Vice President bei SAP Labs, einer Abteilung des deutschen Konzerns in Palo Alto. Oder ist er gar kein Krimineller, sondern nur ein leidenschaftlicher Lego-Sammler und Technik-Freak, wie ihn sein Anwalt Geoffrey Carr im Gespräch mit Handelsblatt Online beschreibt?
Fest steht jedenfalls, dass Schmidt, heute 48, ein großer Fan der bunten Plastiksteine ist. Davon konnten sich Polizisten überzeugen, die nach Schmidts Verhaftung dessen großzügiges Haus in den Hügeln von San Carlos durchsuchten. In einem Raum stapelten sich Hunderte, überwiegend ungeöffnete Lego-Kästen. „Es sah aus wie in einem kleinen Legoland“, sagte damals Staatsanwältin Cindy Hendrickson. Zudem fanden die Ermittler Plastiktüten mit Barcode-Ausdrucken.
Zu dieser Zeit unterhielt Schmidt demnach auch einen Ebay-Account, über den er ab April 2011 mehr als 2000 Produkte verkaufte, das meiste davon war Lego. Den Gesamtumsatz beziffert die Staatsanwaltschaft auf 30.000 Dollar, wobei sie offen lässt, ob die Einnahmen tatsächlich von Barcode-Tricksereien stammen.
Formelles Urteil für Anfang September angekündigt
Auf der Auktionsplattform hat Schmidt einen exzellenten Ruf. Käufer, die Lego-Polizeiboote, Lego-Jedi-Ritter oder Lego-Figuren aus „Fluch der Karibik“ erstanden, loben ihn für erstklassige Ware und schnelle Lieferung. Bis zur letzten Rezension am 21. Mai 2012 – knapp zwei Wochen nach der Verhaftung – waren teils mehrmals täglich Reaktionen eingegangen. Seitdem ist das Profil offenbar inaktiv.
Wie Schmidt zu den vielen Baukästen kam, ist unklar. Anwalt Carr beteuerte, der Manager sei Teil der „internationalen Sammlerszene“ und betreibe den Handel als reines Hobby. Die Vorfälle mit den gefälschten Barcodes seien ebenfalls leicht zu erklären: Der Software-Experte habe aus beruflichem Interesse testen wollen, ob es möglich ist, die Kassen-Scanner zu überlisten.
Die Staatsanwaltschaft sieht das anders. Demnach beging Schmidt in vier Fällen gewerbsmäßigen Diebstahl, unter anderem bewiesen durch Aufnahmen von Überwachungskameras. So hatte Schmidt laut der Lokalzeitung „Palo Alto Online“ einmal einen Bausatz für 49,99 statt 139,99 Dollar erstanden. Einige Kästen aus angezeigten Diebstählen fand die Polizei später in seinem Haus.
Warum der Manager das alles getan haben soll, konnte schließlich auch das Strafgericht in Santa Clara nicht vollständig klären. Ende Juli einigten sich Staatsanwaltschaft und Verteidigung auf einen Deal: Schmidt räumte einen von vier Anklagepunkten ein, die restlichen drei wurden fallengelassen. Die Strafe: 30 Tage Gefängnis, von denen die Hälfte erlassen wird, fünf Monate Hausarrest und eine dreijährige Bewährung. Zudem muss Schmidt „Target“ einen kleinen Schadenersatz in Höhe von 345 Dollar zahlen.
Es hätte schlimmer kommen können: Dem Vater zweier Kinder, die anders als er US-Staatsbürger sind, drohte die Abschiebung – im Anschluss an eine mehrjährige Haftstrafe. „Unter keinen Umständen“ habe Schmidt diese Konsequenzen seiner Familie zumuten wollen, sagte Anwalt Carr. Mit dem Deal sei nun das wichtigste Ziel erreicht. Anfang September soll formell das Urteil fallen.
Die Karriere des Software-Experten bei SAP ist jedenfalls vorerst vorbei, Ende vergangenen Jahres schied Schmidt bei dem deutschen Konzern aus. Ein Sprecher für SAP Nordamerika bestätigte am Donnerstag gegenüber Handelsblatt Online, dass Schmidt zum Zeitpunkt der Taten dort beschäftigt war. Darüber hinaus wollte er sich nicht zu dem Fall äußern.
Hallo!
Danke für die Info,aber wenn ich richtig Informiert bin ist das schon länger
hier Bekannt.
Gruß
Walton
;)
Wenn der Vorhang fällt, sieh hinter die Kulissen - Die Bösen sind oft gut und die Guten sind gerissen
Geblendet vom Szenario erkennt man nicht - Die wahren Dramen spielen nicht im Rampenlicht
Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Gabs das nicht schonmal vor einem oder zwei Jahren - auch mit SAP.
Klingt daher fast wie so ein Internethoax - oder irre ich mich grad gewaltig.
Micha
legodesinger gefällt das
Hallo Micha,
ich glaube Du irrst.
Die Meldung die Du meinst ist hier.
Das war 2012. Aber in dem heutigen Artikel steht auch, dass das Ganze im Mai 2012 aufgeflogen ist. Ich vermute es kommt jetzt wieder hoch, weil jetzt die Verhandlung ist, da ja auch das Urteil für Anfang Setember in Aussicht gestellt wird.
Grüße
Werner
Konnte er das nur, weil LEGO Software von SAP verwendet oder kann das jeder Durchschnittshacker?
Würde das sonst bei teueren Elektogeräten (z.B. Fernseher für 2000,-, statt für 3000,- Euro) nicht mehr Sinn machen, als bei LEGO-Sets?!
Das funktioniert sogar ganz problemlos, und es ist prinzipiell nicht mehr als ein Dymo Labeldrucker notwendig, erforderliches KnowHow nahe Null.
Aber: Es ist hochgradig kriminell - und ich koennte mir vorstellen, dass die Kassierer ordentlich geschult werden, bei ueberklebten Barcodes stutzig zu werden.
(Tatsaechlich habe ich solche Aufkleber in der Anfangszeit der Einweg-Ruecknahme-Automaten verwendet, da die Automaten mitunter nur jede dritte Flasche "kannten" - jeder Barcode musste im Automaten hinterlegt werden, und Aktualisierungen waren wohl selten. Problematische Flaschen bekamen einen alternativen Barcode und wurden dann problemlos akzeptiert...)
Stimmt ja, ist mir auch wieder eingefallen, dass ja jeder Barcode im EDV-System hinterlegt sein muss...
Da sollten die Verkäufer schon aufpassen, dass wenn sie einen Millenium Falken scannen, nicht nur ein X-Wing in der Kasse angezeigt wird...
Wie war das mit den Pfandflaschen? Pfandfreie Flaschen mit Rücknahmebarcodes labeln?!