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Wer sagt denn, dass Aufrufe auf dieser Seite nicht fruchten? Einen Tag später brachte die Post eine bescheidene Bitte von Torsten Bornschein, einmal auf die Brick City Days am 22. und 23. August 2015 in Saarbrücken hinzuweisen. Grund genug für uns, bei einem Veranstalter einer „kleinen“ Ausstellung einmal nachzufragen!
Ingo Zechstein: Hi, Torsten, du veranstaltest in Saarbrücken in diesem Jahr die "Brick City Days" - Machst du das zum ersten Mal? Wie kamst du auf die Idee?
Torsten Bornschein: Ich war die letzten Jahre auf einigen Ausstellungen unterwegs. Im Laufe der Zeit wurden es immer mehr und mehr. Das Schönste daran war immer das Strahlen der Kinder zu sehen, wenn sie vor unserer Anlage stehen. Allerdings wurde ich öfters enttäuscht, was Ausstellungen angeht, so dass ich mit meiner Frau den Entschluss gefasst habe, mal selbst was auf die Beine zu stellen – zumal es bei uns in der direkten Umgebung nicht wirklich eine Veranstaltung dieser Art gibt. Da wir beide beruflich in der Veranstaltungsbranche zu tun haben, scheuten wir uns nicht vor dieser Aufgabe.
Warst du vorher schon einmal bei einer der anderen "großen" Ausstellungen im In- und nahen Ausland mit deinen MOCs vertreten?
Mit unserer Anlage waren wir schon viel unterwegs, auch in Frankreich und Luxemburg.
Die Saarlandhalle ist eine Adresse in der Gegend, und um diese für ein Wochenende anzumieten, muss man als Privatmensch normalerweise tief in die Tasche greifen. Welches "Vitamin B" hat dir den günstigen Zugang ermöglicht?
Das es richtig: Die Saarlandhalle ist die bekannteste Halle im Saarland, aber um es gleich vorneweg zu sagen: Wir haben kein Vitamin B und wir bekommen die Halle auch nicht zu einem günstigen Kurs. Wir zahlen wie jeder andere Bürger die normale Hallenmiete, über die ganz offiziellen Wege.
Warum habt ihr euch für die Saarlandhalle entschieden?
Wir möchten eine Ausstellung in einem sehr professionellen Rahmen durchführen und gleich den Weg für die nächsten Jahre vorbereiten, so dass diese Ausstellung wachsen kann und auch was den Bekanntheitsgrad angeht, das Projekt eine Größe wird. Angedacht ist z.B. so eine Größe wie z.B. „Fana’briques“. (Anm. d.Red: Eine Ausstellung im elsässischen Rosheim auf 5.000 Quadratmetern) oder wie die FanWelt in Köln. All dies könnte man wunderbar in dieser Halle umsetzen (Fehlen nur noch die Aussteller und LEGO Enthusiasten dazu). Des Weiteren ist das in der Umgebung die beste Halle, was Parkplätze angeht, die gibt es nämlich rund um die Halle zur Genüge und vor allem auch kostenfrei.
Wie wuppt ihr die hohen Kosten, die euch im Vorfeld entstehen?
Das ist richtig: wir haben hier eine gewaltige Summe zu bewältigen, die wir mit den Eintrittspreisen, (sie liegen bei 4 € für einen Erwachsenen und Kinder für 2 €) sprich also über Besucherzahlen wieder reinbekommen müssen. Leider haben wir im Vorfeld keine Sponsoren oder ähnliches für unser Projekt finden können.
Bisher haben sich 20 AFOL als Aussteller angemeldet. Kommen die auch aus dem benachbarten Ausland?
Was uns hier zu Gute kommt, ist, dass wir mit Saarbrücken sehr grenznah zu Frankreich und Luxemburg liegen und hier auch Aussteller aus beiden Ländern gewinnen konnten, da die Anfahrtswege relativ kurz sind. Aus Deutschland kommen nicht viele von weiter her, die meisten bei uns stammen aus der Region. Hier sind wir bis dato immer auf Granit gestoßen, da sehr viele, die ich auch hier bei 1000steine.de über das Forum angesprochen habe, erst mal alles bezahlt haben möchten: Von der Anreise über den Transport bis hin zum Hotel. Da kann ich einfach nur sagen: Das habe ich in den letzten vier Jahren, die ich mit meiner Frau auf Veranstaltungen unterwegs war, leider nicht erlebt, dass diese Kosten ein Veranstalter übernimmt.
An diesem Punkt war ich schon soweit, dass ich fast die Lust und Freude an der ganzen Sache verloren hätte. Ich möchte den Leuten eine Plattform zur Verfügung stellen, die sie so vermutlich noch nicht hatten in unserer Region, um sich auszutauschen und dann hörten wir immer wieder: Wir benötigen Geld, damit wir kommen.
Aber dass wir im Gegenzug gefragt wurden, wie wir das eigentlich finanzieren, blieb immer aus.
Natürlich können wir verstehen, dass Kosten bei sowas anfallen, was Transport etc. angeht, aber es ist immer noch ein Hobby. Wir z.B. fahren dieses Jahr noch auf eigene Kosten mit unserer Anlage nach Hamburg zu der Ausstellung „Steinhanse“ und das, ohne zu fragen, wer uns das zahlt, da es mein Hobby ist und ich mit Herzblut dabei bin.
Was machst du sonst, was noch mit LEGO zu tun hat?
Darüber hinaus veranstalte ich alle ein bis zwei Monate mit meiner Frau zusammen in der Kinderklinik des Klinikum Winterberg Bauaktionen für kranke Kinder, die dort auf Station liegen, um etwas Farbe in ihren tristen Alltag zu bringen. Das finanzieren wir momentan aus eigener Tasche.
Es heißt, dass du dich besonders über die Bewerbungen von Kindern als Aussteller freuen würdest? Magst du das begründen?
Klar kann ich das begründen! Wir Erwachsenen bauen Anlagen auf hohem Niveau. Aber es ist nicht verkehrt, auch Jugendliche und Kinder als Aussteller zu haben, denn diese finden eine ganz andere Ebene zu anderen Kindern als wir Erwachsene und sehen vieles aus einem anderen Blickwinkel. Auf der anderen Seite sollte man bei so einem Projekt nie vergessen: die Kunden der Zukunft bzw. die Besucher der nächsten Jahre sind die heutigen Kinder! Darüber hinaus macht es doch auch einen Riesenspaß, mit Kindern in diesem Bereich zusammenzuarbeiten und zu sehen welche Bauprojekte sie realisieren.
Wie groß wird die Ausstellungsfläche ungefähr sein?
Nach momentaner Planung ca. 500 – 800 Quadratmeter, wobei wir je nach Aussteller-Aufkommen die Halle bis auf 6.000 Quadratmeter erweitern könnten. Dies ist aber wiederum eine Preisfrage der Hallenmiete, und diese Größe zu erreichen ist eigentlich auch erst für die nächsten Jahre angedacht.
Welches Rahmenprogramm erwartet deine Gäste? Wird es einen AFOL-Abend geben?
Als Rahmenprogramm wird es einiges geben, wie zum Beispiel Bauwettbewerbe zwischen Kindern und Kindern sowie zwischen Kindern und Erwachsenen. Außerdem wollen wir gemeinsam eine große Deutschlandfahne und eine Frankreichfahne aus 2x4-Steinen bauen. Darüber hinaus wird es Schnellbauevents geben, Workshops zum Thema Mindstorms Programmierung - durchgeführt durch die htw saar, und für die anderen Workshops suchen wir noch Leute, die sie ausführen können.
Vor der Halle werden wir die „Retter des Alltags“ live erleben. Das bedeutet die Feuerwehr, der Rettungsdienst und vermutlich das THW werden mit einem Fahrzeug zum Bestaunen da sein, und in der Halle bauen wir dann die Verbindung zu Lego City auf. Leute der 501´ten Legion werden da sein und Action machen, und natürlich vieles, vieles mehr.
Auch einen sogenannten Aussteller-Abend wird es geben, der sich jedoch nicht nur auf LEGO Fans (AFOL) beschränkt, sondern daran dürfen auch die Leute von den Hilfsorganisationen, Helfer, Freunde usw. teilnehmen.
LUGs werden von TLC für Ausstellungen mit Sets und Wühlkisten unterstützt. Warum habt ihr euch nicht zur LUG erklärt?
Weil wir uns noch nie darum gekümmert haben, mir die Zeit bis dato gefehlt hat und ich gar nicht weiß momentan, wie das Ganze beantragt wird. Vor allem sind wir bisher noch kein großer Zusammenschluss von Leuten, aber hier nehme ich gerne Hilfe an, wenn du einen guten Weg weißt für mich. (Worauf der interviewende Redakteur mal kurz dem LEGO-Ambassador Dirk1313 zublinzelt ☺)
Natürlich sind wir froh um jeden Helfer, der sich noch meldet oder Lust hat mitzumachen und uns vielleicht auch die ein oder andere Arbeit an den Ausstellungstagen abnehmen kann.
Gibt es Gemeinschaftsanlagen oder spezielle MOCs, die du am liebsten im Rahmen der BrickCityDays zeigen würdest?
Nein, denn jeder, der etwas ausstellen möchte und das Hobby Lego so liebt wie wir, ist herzlich willkommen. Nur zum Beispiel Panzer oder Szenen wie aus dem Zweiten Weltkrieg und so weiter möchten wir nicht vor Ort haben, hierfür bitten wir um Verständnis.
Was tut ihr für die Werbung?
Momentan sitze ich täglich zirka vier Stunden an der Ausstellungsvorbereitung. Wie gesagt, ich organisiere das zur Zeit mit meiner Frau alleine. Die Unkosten belaufen sich schon fast auf einen fünfstelligen Betrag. Wir haben zirka 1000 Plakate drucken lassen und weit über 80.000 Flyer. Außerdem werden wir mit einem lokalen Radiosender zusammenarbeiten, bei dem unsere Veranstaltung publik gemacht wird. Also du siehst, auch im Bereich Werbung gehe ich in die Vollen.
Wir danken für das Gespräch, wünschen den beiden Bornscheins alles Gelingen der Welt sowie Ausstellern und Besuchern eine schöne Zeit im Saarland!
Wer sich zu diesem Interview äußern möchte, kann dies in einem eigens eingerichteten Thread herzlich gern tun.
Zechstein, 02.07.2015, 15:27 in Events, Treffen, Ausstellungen | Views: 1639 | Tags: Ausstellungen