Rauy
24.02.2023, 19:47

+45Nicht ganz so "großer Bahnhof"

Nachdem ich zum 100. Jubiläum des Stuttgarter Hauptbahnhofs im Herbst letzten Jahres mit diversen anderen Projekten beschäftigt war, war es anfang des neuen Jahres endlich Zeit, dieses Kleinod der Zwischenkriegsarchitektur in LEGO zu gießen, im handlichen Maßstab von etwa 1:800 und auf glatter 32x16-Grundfläche.

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Auf dieser kleinen Größe lassen sich die eleganten und klaren Formen des Gebäudes recht leicht auf das LEGO-Raster übertragen, ohne dass es zu simpel und langweilig wird. Was natürlich nicht fehlen darf, ist der Mercedes-Stern, auch wenn er sich nach 70 Jahren Dienst gerade eine Pause gönnt. Bei LEGOs diversen Automobillizenzen mangelt es allerdings ausgerechnet an einer schönen 1x1-Mercedes-Fliese. Eine Option wäre der Aufkleber aus dem Technic-Arocs, aber ich hab mir dann stattdessen leiber eine drucken lassen. Dafür gibt es die Uhr als originalen LEGO-Druck, obwohl hier zur Not auch wieder der 2x2-Big-Ben-Stein aus der London-Skyline geholfen hätte.

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Dem orts- oder baukundigen wird auffallen, dass ja die Schienen fehlen. Nicht nur das, sie wurden sogar durch Bäumchen ersetzt. Nun ja, das bringt uns zum Thema Stuttgart 21. Ich habe mich, weniger aus denkmal- oder verkehrspolitischer Überzeugung als aus Bequemlichkeit und Platzersparnis, dafür entschieden, mich im Modell auf die verbliebenen Teile des Bonatzbaus zu konzentrieren und auch auf die 32er-Platte Bahngleise zu verzichten, die bereits teilweise und bald komplett rückgebaut wurden. Der Frage ausweichen indem ich das Modell direkt an der Fassade der Kopfbahnsteighalle abschneide, wollte ich allerdings auch nicht, da dies die schöne runde 32x16-Baseplate zunichte gemacht hätte. Stattdessen hab ich mich für einen kleinen Blick in die eventuelle Zukunft des Gebäudes entschieden und dort, wo momentan noch reges Bautreiben herrscht, ein paar nette kleine Bäumchen gesetzt, wie ich das in frühen Planungsentwürfen zu Stuttgart 21 gesehen habe. Dafür orientieren sich die Farben der Dächer eher am Zustand vor der Renovierung, was ebenfalls rein ästhetische Gründe hat, da sie so das Modell etwas auflockern gegenüber eine großen grauen Platte. Das Modell stellt damit einen gewissen Mischmasch an Bauszuständen dar, der, wenn auch eher pragmatisch begründet, vielleicht als Brücke zwischen der Vergangenheit und Zukunft des Gebäudes verstanden werden könnte.

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Ich kann bei Hohlkörpern voller transparenter Steine, seien sie noch so klein, nur schwer widerstehen, LEDs reinzupacken, obwohl die 6 LEDs hier zugegebenermaßen fast etwas zu viel des guten sind. Trotzdem bin ich ganz froh, den Aufwand betrieben zu haben, als mich die ganze Zeit zu wundern, ob man es nicht doch beleuchten sollte. Leider kann das Kabel wegen der einfachen Baseplate nicht wie üblich durch den Sockel abgeführt werden, sondern muss sich oberirdisch aus dem Gebäude stehlen, in der kleinen Ecke wo früher der abgebrochene Schlossgartenflügel ansetzte. Eine Bauanleitung für das ganze findet sich natürlich auf Rebrickable.


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