Lok24
28.05.2017, 12:19

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Lok24
28.05.2017, 12:26

+55Bahnhof Goyatz

Hallo zusammen,

Sommer 1968 im Spreewald, in der Mittagssonne döst der winzige Bahnhof von Goyatz vor sich hin. Nur einen Steinwurf entfernt liegt der romantische „Kleine Schwielochsee“.

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Kurz darauf wird es lebendig: hier naht der Wismarer Schienenbus mit Ausflüglern zum Schwielochsee und ein paar kleinen Waren.

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Historisches

Am 29. Mai 1898 wurde die meterspurige Spreewaldbahn offiziell eröffnet, zunächst sie Strecken Lübben - Lieberose und die Stichstrecke Straupitz–Goyatz (14km). Ein Jahr später wird die Strecke bis Cottbus verlängert (52km).
Ab 1952 wurde die Strecke sukzessive stillgelegt. Der Güterverkehr nach Goyatz endete am 26. Mai 1968, der Personenverkehr zwischen Cottbus und Goyatz wurde erst 1970 eingestellt.
Der Bahnhof beherbergt heute die Torurist-Information.

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Goyatz Bahnhof 01 [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], by J.-H. Janßen (Own work), from Wikimedia Commons

Das Modell zeigt das Aussehen heute. Der Baum links neben dem Gebäude stand vor zwei Jahren noch dort.

Ansichten

Das Modell ist im Maßstab 1:45 gehalten.

Der kleine Schuppen mit der interessanten Fachwerkkonstruktion und den drei in die Mauer eingelassenen Verstrebungen.

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Überraschend: der Bahnhof ist so klein, dass er nicht einmal einen Zugang von der Straßenseite hat. Die Tür seitlich führt offensichtlich ins Obergeschoss. Interessant die Anordnung der hinteren Fenster, die alle auf verschiedenen Höhen sitzen, und das kleine Fachwerk über dem Vordach.

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Die Konstruktion

Alle Fensterbänke und Stürze stehen ein halbe Platte vor dem Gebäude vor, um etwas Struktur zu vermitteln.
Im Gebäudeinneren sind sie stabil aufeinander gestapelt.

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Eines der oberen Fenstermodule. Hier steht das Fenster auf AZMEPs. Bei den unteren ist es ein kein Raster mehr, weil wegen der Fliesen in den Bögen die Fenster noch einen Hauch weiter nach innen wandern mussten.
Man erkennt gut den Braket, der in den technic-Bricks steckt und damit das gesamte Element genau eine halbe Plattenstärke nach außen überstehen lässt. Hinter den Fenstern hängen die „Vorhänge“.

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Das Innenleben des Schuppens. Rechts und links jeweils die Befestigung der schrägen Gefache, oben die Konstruktion der vorne aufliegenden Streben.

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Die schrägen Gefache im Detail, sie sind genau 5 Noppen oder 12,5 Plates breit.

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Credits

Vielen Dank an
Kai (Kai) für die Idee der Gefache
Steve (Burny) für die schicken Bäume
Andreas (abhf) für die Verkleidung der Dachunterseite
Johannes (Jojo) für den Einbau der Fensterbögen

Fremdteile & Klebstoffe

Natürlich in guter LEGO Tradition die Aufkleber.
Einige der Fliesen (z.B. die Schrägen im Fachwerk) wurden mit etwas Patafix fixiert, damit sei beim Transport nicht herausfallen. Konstruktiv nötig wäre das aber nicht.

On Tour

Der Bahnhof „Goyatz“ wird jetzt unbenannt in „Steinbronn“ und am 17./18.6 bei Absolut Steinchen in St. Agustin der Endpunkt der Strecke Steinau-Burg/Steinbronn sein.
Die Freunde von Schwabenstein e.V. waren auch in diesem Jahr so freundlich, mich zum Mitmachen bei ihrer Anlage einzuladen.


Ich hoffe der kleine Bahnhof gefällt dem einen oder anderen.

Grüße

Werner



Eli87
28.05.2017, 13:36

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Bahnhof Goyatz

Hi Werner!

Klasse Arbeit gefällt mir richtig gut, vor allem die Einblicke in die Konstruktion.


--
LG Eli

Mein flickr Profil


burny
28.05.2017, 13:52

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Bahnhof Goyatz

Hi Werner,

Von der Architektur her gesehen ein wunderbares Vorbild und du hast es bestens im Modell wiedergegeben.
ich bin gerade wirklich fasziniert wie viele Details du doch in so einen recht kleinen Bahnhof eingebaut hast.
Als kleiner Verbesserungsvorschlag, es wirkt doch noch etwas steril. Mir persönlich fehlt es noch an etwas Unkraut und Belebung des Bahnhofs.
Fazit: dein Bahngebäude zählt zu den besten Bahnhofsmodelle die ich in letzter zeit gesehen habe.

Gruß Steve


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Slave_to_the_System
28.05.2017, 14:45

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Bahnhof Goyatz

Sieht sehr gut aus, vor allem das Fachwerk und die Fenster. Aber warum hast du dieses leuchtende Rot für das Dach genommen, hätten dunkelbraune oder schwarze Dachpfannen nicht besser gepasst?


https://www.flickr.com/photos/145385156@N03/albums


Lok24
28.05.2017, 14:53

Als Antwort auf den Beitrag von Slave_to_the_System

Re: Bahnhof Goyatz

Hallo,

Danke für das Lob.

ja, gute Frage das.
Vielleicht liegts am Geld?

Ich hatte vor dem Bau praktisch keine dunkelroten Steine und auch keine sandgrünen.
Das reisst schon mal Löcher in die Kasse, vor allem die grünen 1x6 Tiles sind mit 1,30 sehr teuer.

Anders gesagt: das Dach war das einzige, was in der Krabbelkiste drin war.
Und auf diesem Bild sieht man, dass das Dach deutlich heller ist als der Sockel.
http://abload.de/img/img_8265dajwm.jpg

Und auch der Baum im Hintergrund ist noch da...
Lange Rede - kurzer Sinn: das Bauen nach Vorbildern ist nicht immer einfach, weil die auch mal in Details ihr aussehen ändern.

Grüße

Werner



NightStray
28.05.2017, 16:29

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Bahnhof Goyatz

Hallo Werner,

ein schön gelungener und typisch älterer kleiner Bahnhof
ist dir da gelungen. Man sieht die kleinen Bahnhöfe kaum
noch und geraten in Vergessenheit oder werden durch das
neue Optimierungsverfahren ( Anpassung der Bahnsteigshöhe,
zu vielen Erneuerungen und unpassende Restaurierungen)
"verunstaltet". Dein Bahnhof spiegelt die gute damalige
"un"moderne Zeit wieder. Vorallem auch schöne Details wie
der Briefkasten, die vorstehende Fensterbänke, die
Innenrolladen an den Fenstern und die braue Bahnsteigkanten-
verziehrung sind gut gelungen.
Passend natürlich auch dein Zug, der mit dem Bahnhof gut
harmoniert.

Schöne Grüße
Roman



Slave_to_the_System
28.05.2017, 16:50

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Bahnhof Goyatz

Oh ja, das passt doch. Ich bin von dem ersten Bild ausgegangen und da sah das viel dunkler aus.


https://www.flickr.com/photos/145385156@N03/albums


BricksCorner
28.05.2017, 21:46

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Bahnhof Goyatz

Hallo Werner,

super stimmig ist dein Bahnhof geworden. Ich habe ja nur ein Vorbildfoto bisher gesehen, aber jetzt muss ich meinen Hut ziehen. Das einzige Detail, was noch fehlt, sind die Einfassungen der Rundbögen an manchen Fenstern...

Du steigerst die Vorfreude auf St. Augustin jedenfalls beträchtlich.

Viele Grüße
Christian


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Betreiber einer fiktiven Privatbahn in 1:43 sowie Entwickler und Erbauer von Eisenbahnmodellen in 9W = Maßstab 1:43/passend zur Minifig.

Wir sehen uns am


Micha2
28.05.2017, 22:14

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Bahnhof Goyatz

Sehr schön, wirklich ausgesprochen viele kleine liebevolle Details!

Aber - warum ist denn ausgerechnet die Grundplatte gelb und nicht noppenlos? Das lässt das tolle, entnoppte Gebäude im Gesamtarrangement irgendwie unfertig aussehen.



Larsvader
28.05.2017, 22:46

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Bahnhof Goyatz

Hallo Werner,

sehr schöne Techniken der halb vorstehenden Teile.
Die Fachwerkkonstruktion überzeugt auch voll und ganz!
Top Moc!

Lars, der sonst nicht auf Eisenbahn steht



Lok24
29.05.2017, 12:41

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: Bahnhof Goyatz

Hallo Micha,

Danke für die lobenden Worte.

Micha2 hat geschrieben:

Aber - warum ist denn ausgerechnet die Grundplatte gelb und nicht noppenlos? Das lässt das tolle, entnoppte Gebäude im Gesamtarrangement irgendwie unfertig aussehen.


Sie ist nicht gelb, sie ist Tan.
Und da der Bahnhof Teil eines 3,5m langen Eisenbahnarrangements ist (und das wieder Teil der großen Anlage vom Schwabenstein e.V. in St.Augustin) ist diese Gestaltung der restlichen Umgebung angepasst.

Grüße

Werner



Eisbär
29.05.2017, 13:47

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Bahnhof Goyatz: Vorurteile versperren den Blick.

Liebär Werner!

Spreewald? Wismar?

Das doch DDR!

Zum einen erhebt sich natürlich die Frage, ob der Schienenbus so weit gefahren ist.

Stimme aus dem OFF: Natürlich, damit kamen die Wismaraner Besucher des Spreewald-Festivals angereist!

Oder er holte die Spreewälder zum Urlaub an der Ostsee ab?

Zum anderen die nach dem Briefkasten. Nämlich, wieso der so gelb und so bundespostalisch ist. Suche nach Briefkästen DDR zeigen aber derartige Bilder. Bleibt die Frage, wieso die DDR ihre Briefkästen so bundespostalisch aussehen ließ und somit alle unsere Vorurtheyle (Die DDR war immer und übärall auf allerhögschte ABSgrenzung zur BRD bedacht.) zunichte machte. Nun könnte ich natürlich irgendwo nachgucken, ob vielleicht die Post der Weimarer Republik bäreits so gelbe Briefkästen mit schwattem Posthorn verwendete. (Zwei Briefkästen unbekannten Alters, viel Kaiserliches.) Und somit sowohl DDR als auch BRD einfach zu fa..tradischohnsbewußt waren/sind, um sich für ihre Briefkästen was Neues auszudenken. Zum Beispiel das Dach des Bahnhofes wurde jedes Jahr zum Ersten Mai extra neu knallrot angemalt. Das ließ sich die Spreewälder Reichsbahnverwaltung nicht nehmen!

Bewundernswert die Geduld und der Einsatz beim Fenster- und Fächerbau. Obwohl dadurch die Wohnverhältnisse unseren Vorurtheylen (engstirnig) angepaßt werden. Wieder aus dem OFF: In der DDR wurde nicht so viel gereist, da brauchte man in den Bahnhöfen nicht so viel Platz.

Und mit Fallrohr! Lasse ich gerade weg, weil die Mauern zu hoch sind.

Na denn: Gute Reise!
M.a



Lok24
29.05.2017, 14:19

Als Antwort auf den Beitrag von Eisbär

Editiert von
Lok24
29.05.2017, 14:50

Der 'Fliegende Spreewälder'

Lieber Mich.a,

Eisbär hat geschrieben:

Spreewald? Wismar?
Zum einen erhebt sich natürlich die Frage, ob der Schienenbus so weit gefahren ist.

Natürlich nicht, er hätte auch nicht auf die Gleise der Spreewaldbahn gepasst, denn Wismar ist regelspurig.

Die Spreewaldbahn war, wie alle Schmalspurbahnen in D, ein isoliertes Streckennetz.

Der passende Triebwagen wäre der "Fliegende Spreewälder"

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Fliegender Spreewälder Werkfoto [Public domain], by Werkfoto Talbot, Reproduktion aus Verkehrstechnik, Jahrgang 1935, from Wikimedia Commons

Er kam mit 65 PS immerhin auf 55 km/h!

Eisbär hat geschrieben:
Stimme aus dem OFF: Natürlich, damit kamen die Wismaraner Besucher des Spreewald-Festivals angereist! Oder er holte die Spreewälder zum Urlaub an der Ostsee ab?

Die Endpunkte der Strecke findest Du in meinem Post, Lübben und Cottbus.

Eisbär hat geschrieben:
Zum anderen die nach dem Briefkasten. Nämlich, wieso der so gelb und so bundespostalisch ist.
Weil das Diorama eine Mischung ist und nicht historisch korrekt.
Als dort noch Züge fuhren sah der Bahnhof anders aus, heute sieht er so aus (der Briefkasten ist nur auf der anderen Seite), dafür fahren keine Züge mehr.
Der Grund ist der Ausstellungs-Einbau in drei Wochen in eine heutige schwäbische Umgebung.

Eisbär hat geschrieben:
Bewundernswert die Geduld und der Einsatz beim Fenster- und Fächerbau.

Ja, garnich auszudenken wenn das Bauwerk eisbärige Dimensionen hätte ,-)

Eisbär hat geschrieben:
Und mit Fallrohr! Lasse ich gerade weg, weil die Mauern zu hoch sind.

Es sind insgesamt vier; und zu kurze Schläuche verlängere ich mit Eisenbahnachsen.

Grüße

Werner



Eisbär
29.05.2017, 15:01

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Bahnhof Goyatz: Vorurteile versperren den Blick.

Liebär Werner!

Eisenbahnachsen als Fallrohre?

Grübel, nachdenk, nachdenk (was bei der Hitze* einglich gahnich geht): Du steckst die Achse zwischen zwei Schläuche.

Erstens is das Verschwendung und zweitens Verstopfung. Alternativen für alle diejenigen, die keine Eisenbahnachsen über haben?

Meine imaginæren Fallrohre wären 91 Steine hoch und fallen allzu leicht von alleine um. Eines hatte ich mal probiert. Hielt zwar ein paar Minuten, aus Rundeinern, ja theoretisch könnte ich da was zwischenstecken, wenn ich nur die neuen Rundeiner, die mit Loch also, nähme, dann aber müßte ich alle, zumindest alle schwattigen, Rundeiner nach Loch und Nicht-Loch umsortieren, aber, wie so vieles beim Bau, muß es weichen. Man hätte nat¨urlich während des Baues nachgucken gekonnt, wo Fallrohre hinkämen und entsprechende Verbindung in die Mauer einbauen gekonnt, aber siehe unten: es klappt ja nich mal bei Fenstern.

Neulich fiel ein, na sagen wir: erheblicher Teil eines Fensters in's Gebäude, zum Glück diesmal nicht das mit Glasmalerei, sondern nur aus rein-glasigen Steinen, dafür geschätzt das elfunzwanzigste Mal. Ja, ich habe ab und zu feste Verbindungen zur Mauer eingebaut. Frag' nich mich.a, wieso das trotzdem auseinanderfällt. Ind iesem teil der Mauer hatte ich flache Legos verwendet, also ist sie 273 Lagen hoch, kann ja schon mal sein, daß da was nicht ganz zusammengesteckt ist oder nicht geht, weil der Maurer Bißspuren, trotz zur Verfügung stehender, bzw. liegender, Nagelfeile(n), übersehen hatte.

Hier noch mal die heile Ansicht:

[image]

Das bunte Fenster ist mehrfach von alleine auseindergefallen. Bei Sonneneinstrahlung erwärmt es sich, klar, und verformt sich entsprechend, bis es nicht mehr hält. Mitunter mal höre ich das Knacken, wenn zusammengebaute Legos sich derart bewegen.

Ich hab' nachgeguckt: Die DDR hatte gelbe Briefkästen.

*Endlich hab ich dafür mal eine Ausrede. Hammerfest: 1-2°. +!!
webcam: http://hammerfest.kystnor.no/


Kommataïsche Grüße
M.a



jjinspace
29.05.2017, 16:05

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Bahnhof Goyatz

Toll!
Ganz fantastisch!
Die Farbkombination ist wundervoll, gerade rotes Dach und dunkelrotes Fundament, zusammen mit dem sandgrün auf weiß, herrlich!
Und danke für die Einblicke!


J. J. in Space

9. Berliner SteineWAHN!


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