Zypper
22.10.2014, 22:34

+10Team Zypper @ Steinstark 2014

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„Endlich mal wieder eine Ausstellung, bei der man mit allen Ehren begrüßt wird, findet ihr nicht?“, begann Secundo einen seiner euphorischen Monologe – „Wir können froh sein, dass wir überhaupt hergefunden haben, wenn wir denn was „finden“ sollen, sag ich mal“, bemerkte der, der sonst nie was sagt und der auch keinen Namen hat. „Bookholzberg liegt ja nicht gerade auf dem Weg.“ – „Kann man wohl sagen. Wo liegt das überhaupt?“ –„Sagt mal, Jungs“, meinte der Quatschkopp, „kommt die Rätselfrage nicht immer viel viel später?

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Angezogen von dem unausgesetzten Lärm, der von diesem großzügigen Rummel-MOC ausging, entschlossen sich die Vier zu einem Besuch auf dem Bremer Freimarkt. „Heißt das, dass da alles für lau ist?“ – „Lau?“ – „Na, für umme.“ – „Kann sich der Herr in diesem gepflegten Ambiente bitte eines elaborierten Sprachstils befleißigen?“ – „Chillax, Bronko!“ – Spätestens da war klar, dass es mal wieder der Quatschkopp war, der das Maul aufgemacht hatte.

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Da stand auch schon der erste offizielle Termin an. Die Gastgeschenke, die die ganze Zeit schon das Reisegepäck belastet hatten, wurden abgeladen, und dann wurde Aufstellung genommen. Als die Hymnen ertönten, schmunzelten alle Beteiligten um die Wette. Bastelandy hatte es sich nicht nehmen lassen, „Humba Humba Täterää“ anzustimmen. „Damit ist der Honni doch mal im Herzen Afrikas empfangen worden, stimmt’s?“ – „Wird schon stimmen, wenn du das sagst, du Quell der Weisheit.“

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Inzwischen hatten auch die Wettbewerbe angefangen. Es galt, so schnell wie möglich ein bestimmtes Set aufzubauen. „Aus dem Alter sind wir raus, Jungs, wat?“ – „Wir schon. Aber der Samuel* da hinter uns noch lange nicht.“ – Und für einen kurzen Moment verdüsterte der Widerschein dessen, was man angter nanu „Dark Ages“ nennt, den Raum. Dabei schien fast die ganze Zeit die Sonne. (Als am Abbautag die Kartons rausgeschleppt werden mussten, goss es in Strömen!)

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Da wurde es Zeit, sich ein wenig in der Welt umzusehen. In Neuseeland zum Beispiel. „Die Neuseeländer sind unsere Antipoden!“, tönte Secundo. Grummelte Commandante vor sich hin: „Seit es Wikipedia gibt, ist … auch nicht mehr … es mal war.“ (Der Rest ging im lauten Türenknarren unter.) Ob wohl jemand zuhause ist?

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„Sieht ziemlich leer aus, muss ich ja mal sagen.“ „Ist hier jemand?“ – „Hier ist lauter Niemand“, echote es zurück. „Wer spricht denn da?“, stieß der Dritte, sonst wie gesagt Stumme seinen Chef an. „Vier Mann Menschen!“ hallte es wider. „Vier – Mann – Menschen!“ – „Meine die uns?“ – „Wir sind IMMER gemeint“, bemerkte Commandante. „Denn wir sind Ingenieure. Und wir können das: immer gemeint sein, meine ich.“

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„So, und was ist jetzt das?“ – Hierauf herrschte langes, tiefsinniges Schweigen. „Darf ich offen sprechen?“ – „Damit der Durst nicht dick macht: Du darfst.“ – „ Wenn ich mir also die Bemerkung erlauben darf, aber DAS sieht nach Schrauben aus dem Baumarkt aus.“ – „Warum nur, warum?“ – „Woher nur, woher?“ – „Wohin denn WIR?“ – „Weiter, Jungs, nur immer weiter, frisch!“

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Von außen machte der fast nur aus Einzelflügelteilen zusammengesetzte Bau natürlich mächtig was her. Davor lässt man sich gern fotografieren, was Jungs?, munterte ich die Meinen auf. „Auch wenn’s lime ist?“ – „Gerade WEIL es lime ist.“ – „Das Problem ist“, bemerkte Secundo, dem die ganze Zeit schon irgendwie nach „Problemen“ war, „dass sich mit dem Thema „lime“ nicht gut blödeln lässt.“ – „Na aber das „Harry-Lime-Thema aus dem „Dritten Mann“, fiel mir ein. „Sind wir drei?“, kams wie aus einem Mund. Da gab ich mich, wie so oft, vor der Schlagfertigkeit meiner Truppe gern geschlagen.

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So, und nun nehmt mal wieder schön Aufstellung vor dem nächsten sehenswerten Objekt. Und vergesst diesmal nicht wieder den Stein ins Bild zu hieven, sonst weiß doch in ein paar Jahren wieder kein Mensch, wo das alles eigentlich stattgefunden hat. Steinstark? Starkstrom?
„Stromboli?“ – „Das musste ja jetzt kommen, Quatschkopp!“

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Ehe sie sich’s versahen, waren sie beim Weiterwandern unvermittelt hopps genommen worden. Eine disziplinierte, drahtige Truppe draller Mädels wirbelten ihre Kunstreifen dergestalt anmutig herum, dass den Vieren nichts anderes blieb, als schleunigst Halt zu suchen. „Halt den Haltlosen!“, riefen sie da im Chor. Allein es half nichts. Denn was, meine lieben kleinen Freunde mit den Klumpfüßen: Was hilft schon, hier auf Erden? – „Jetzt wird er wieder so schwer“, knurrte Secundo.

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Zeit für ein Päuschen auf eigenem Terrain. Hier im Abseits, im Windschatten des heimischen MOCs, tat es gut, wieder etwas zu Atem zu kommen und die weiteren Schritte zu bedenken. Denn je kleiner die Ausstellung, desto mehr jibbet zu sehen, findet ihr nicht? „Wie man’s nimmt!“ – „Wie nehmen wir’s denn?“ – „Leiiiiicht!“ – Ihr gehört mal an die Luft, wenn ihr mich fragt.

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Hier also mal eine Außenansicht vom Orte des Geschehens: der Mehrzweckhalle der Berufsbildungsstätte Weser-Ems. Ideal für eine Einraum-Ausstellung. Ideal für „Steinstark 2014“ in Bookholzberg. Obwohl im Zug der Ort etwa so angesagt wurde: „Bookholzbérg“. So als würde man, wenn man schon ein langgezogenes „Book“ und ein knappes „Holz“ hervorgebracht haben, schon übern Bérg sein.

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Ja, Jungs, die Zeit vergeht auch, wenn die Uhr keine Zeiger hat. „Soll denn das eine Uhr sein?“ – „Die Frage, was das sein SOLL, ist doch bei einem MOC nie die Frage, Herr Kollege, sondern was es sein MUSS.“ – „Ein Tympanon!“ – Zufrieden grunzten sich die Vier Anerkennung zu. Das hatten sie nämlich im Studium gelernt, was ein Tympanon ist. Aber zur Sicherheit schauten sie bei Wikipiki noch einmal nach, ob sie es auch richtig geschrieben hatten.

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Nochmal an die Luft, diesmal am frühen Morgen, gleich vor dem Frühstück. Zu sehen ist die riesige, für einige tausend Zuschauer ausgelegte Freilichtbühne auf dem Schulgelände, die in der Regierungszeit Adolf des Braunen eigens für ein völkisches Theaterstück namens „De Stedinge“ errichtet wurde. Das muss man nicht nachschlagen, denn es lohnt sich nicht, es geht da nur um den einzigen Kreuzzug, der ja auf deutschem Boden stattgefunden hat. Da das – naziüblich – mit viel Getrommel und Gefackel und Heerscharen von Mitwirkenden über die von einem Wassergraben abgegrenzte Bühne gegangen ist, brauchte man damals eine so große Nämliche und seither selbstverständlich nicht mehr, denn wir sind jetzt seit Kurzem vereinigte Demokratien. Aber das soll ein Dichter unserer Zeit seinem braunen Kollegen von anno dunnemals doch erstmal nachmachen, dass für ein Bühnenstück aus seiner Feder der Staat eigens eine Spielstätte springen lässt.

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Zurück in die Halle. So sah die aus bis zu vier Modulen zusammengesetzte MoRaSt-Anlage von halbhinten schrägoben aus. Mit dabei waren außer mir Legoviller, Brixe und tidi und legomajome.

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Auf der über 30 Monorailschienenmeterlangen Anlage war immer was los. Reger Zugbetrieb, der natürlich stets völlig reibungslos über die Gleise ging, sowie die eine oder andere Murmel, die durch eine abgespeckte Version des bereits auf Langeoog gezeigten MoRaSt-Moduls kullerte. Hätte ich für jede von einem Kind – hier ist Moritz am Werk – geworfene Murmel 10 Cent genommen, dann hätte ich das Kinderhospiz Syke, für das gesammelt wurde, mit einem Batzen unterstützen können …

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Und endlich konnte auch mal aus der Nähe ein Blick auf einen architektonischen Leckerbissen geworfen werden, der im Wesentlichen aus transparenten Lampensteinen bestand.

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Dies ist der Titel meines Moduls: „Ohne H raubt dieser Fisch nicht falsch“. Dieses Rätsel zu lösen war die Aufgabe „der Großen“, während „die Kleinen“ mit der Murmelbahn spielen durften. So war wie immer für jeden etwas dabei.

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Das gab so manchem junge Besucher – hier ein sonst ziemlich schlauer Niclas – eine dicke Nuss zu knacken auf. Da das Rätsel das Niveau der Leser dieses Beitrags unterschreitet, wäre eine Preisgabe der Lösung eine Beleidigung ihrer Intelligenz.

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Beim Rätseln half daher bei Steinstark 2014 nur eines: Durchblick bewahren. Lucas macht es gerade mal vor, wie man „Durchblick“ bewahrt.

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Und, ganz wichtig: Spuren hinterlassen! Die Schwabensteinler sind nun mal überall, das wollen wir mal festhalten! Niemand kann uns aufhalten, und wir werden immer mehr! Kein Weg ist uns zu weit!

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„Hast du vielleicht noch mal einen Blick für uns, wenn wir mal fragen dürfen?“ – „Na aber ja, Jungs, na aber immer. Was treibt ihr denn da?“ – „Wir turnen uns warm für Steinstark 2015.“ – „Ja, wollt ihr denn wiederkommen?“ – „Na, aber ja, na aber immer! Hier ist es SO schön und SO gemütlich!“

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Und hier die Marit, der das alles zu verdanken ist. Perfekte Organisation, entspannte Atmosphäre, nettes Ambiente, genau der richtige Aussteller-Mix, sehenswerte MOCs in ansprechender Präsentation, luxuriöse Unterkunft … man weiß gar nicht, wo man anfangen und wo man aufhören soll mit den Vorzügen. Die Seele aber, die Seele vons Janze, die schwingt hier den Besen. Sagen wir es so, um zu beschreiben, was von ihr ausgeht: Warme Mütterlichkeit. Ich weiß, das ist ein großes Wort, aber größere fallen mir momentan nicht ein, und mit den Worten hab ich’s ja nicht so. Ohne ihr Wesen aber hätte „Steinstark“ keines. Unterstützt von ihrer Familie und guten Freunden, macht sie vor, wie das geht: Sich unterstützen lassen von TLC, ohne sich verkaufen zu müssen. Etwas bieten, ohne etwas zu verschenken. Organisieren und aufbauen in vollendeter Harmonie. Man kann ihr nur alles Gute wünschen und alle Kraft der Welt, Energie für viele weitere Auflagen ihrer tollen Veranstaltung aufzubringen. Es bleibt ein einziges Wort: Danke, Marit!

*Alle Namen der Minderjährigen wurden geändert. Bei allen Abbildungen liegt die Zustimmung der Erziehungsberechtigten vor.

Dank an alle, die mir und meinem Team den freien Zugang zu ihren MOCs gestattet haben.

Wie aber lautet nun die Lösung der Rätselfrage? Wer in B dabeiwar und es weiß, schweigt und lächelt ...


Mit Gruß und Dank
Zypper

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Zypper im SWR-Treffpunkt "Sammelleidenschaft" ab Minute 8.
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Zyppers Werke in einer Diashow 1989-2020


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Matze2903
22.10.2014, 23:31

Als Antwort auf den Beitrag von Zypper

Ich weiß es

Was nicht falsch ist das ist ........ und wenn dieses nun einen Bauch und zwei Striche dazu nimmt dann wiegt es etwas sehr begehrendes.

LG Matze2903


Wenn der Vorhang fällt, sieh hinter die Kulissen - Die Bösen sind oft gut und die Guten sind gerissen
Geblendet vom Szenario erkennt man nicht - Die wahren Dramen spielen nicht im Rampenlicht


Bastelandy
24.10.2014, 14:20

Als Antwort auf den Beitrag von Matze2903

Re: Ich weiß es

Ich auch
obwohl ich dort den ganzen Tag drüber nachgrübelte
kam mir die Lösung erst abends beim gemeinschaftlichen Essen
fazit - mit gfüllten Magen denkt es sich leichter
lg bastelandy



Eisbär
26.10.2014, 14:28

Als Antwort auf den Beitrag von Zypper

Re: Team Zypper @ Steinstark 2014

Liebär Andreas!

Aber das soll ein Dichter unserer Zeit seinem braunen Kollegen von anno dunnemals doch erstmal nachmachen, dass für ein Bühnenstück aus seiner Feder der Staat eigens eine Spielstätte springen lässt.


Naja, komm Du mal nach Segebärg.

Was sonst noch dazu zu sagen ist: Wo's da gerade so morastig aussieht: wir hoffen, daSZ es nicht die Moorsoldaten waren, die da am Bauen waren.


Spatenlsoe GrüSZe
M.a



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